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Ein kühner Plan PDF Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Favor the Bold
Episodennummer: 6x05
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 27. Oktober 1997
Erstausstrahlung D: 06. Juni 1998
Drehbuch: Ira Steven Behr & Hans Beimler
Regie: Winrich Kolbe
Hauptdarsteller: Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko, Rene Auberjonois als Odo, Michael Dorn als Lt. Commander Worf, Nana Visitor als Major Kira Nerys, Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax, Colm Meaney als Chief Miles O'Brien, Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir, Cirroc Lofton als Jake Sisko, Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller: Andrew J. Robinson als Garak, Jeffrey Combs als Weyoun, Marc Alaimo als Dukat, Max Grodénchik als Rom, Aron Eisenberg als Nog, J.G. Hertzler als Martok, Melanie Smith als Ziyal, Casey Biggs als Damar, Chase Masterson als Leeta, Barry Jenner als Admiral Ross, Salome Jens als Female Changeling u.a.

Kurzinhalt: Nach mehreren Rückzugsgefechten im Krieg gegen das Dominion schlägt Captain Sisko der Admiralität von Starfleet einen kühnen Plan vor: Er möchte Deep Space Nine zurückerobern. Nicht aus Sentimentalität, sondern weil es unbedingt gilt, zu gewährleisten, dass das Wurmloch geschlossen bleibt und das Dominion somit keinen Nachschub aus dem Gamma-Quadranten erhalten kann. Nach einigem Zögern stimmt die Sternenflotte seinem Plan zu, und er fliegt mit einer Flotte an Raumschiffen los, um die Raumstation zu befreien. Währenddessen wurde Rom wegen Sabotage und Verrats zum Tode verurteilt. Seine Freunde und Mitverschwörer versuchen, Dukat davon zu überzeugen, ihn freizulassen. Zugleich suchen sie nach einer Möglichkeit, um Damars Plan, die Minen ums Wurmloch auszuschalten, zu sabotieren. Schließlich gelingt es ihnen immerhin, eine Nachricht an Sisko abzusetzen, dass dieses in weniger als einer Woche deaktiviert wird. Doch werden die Schiffe der Sternenflotte rechtzeitig eintreffen, um die Öffnung des Wurmlochs zu verhindern? (Schaltet nächste Woche wieder ein und findet es heraus!)

Denkwürdige Zitate: "I don't know what all you brass hats in Starfleet Command are thinking, but take it from a simple field officer, we're not going to win this war by running away from the enemy."
(Mit dieser Einschätzung dürfte Dax wohl recht haben.)

"The fate of the entire Alpha Quadrant rests in your hands. Billions and billions of people are counting on you."
"Boy, are they going to be disappointed."
(Quark lässt sich von Rom nicht unter Druck setzen.)

"And how do you suggest we get a message to them?"
"You're asking me? You're the terrorist. I'm just a bartender."
(Auch gegenüber Kira versucht sich Quark aus der Verantwortung zu ziehen.)

"Can you believe it? They made me an Ensign."
"I hadn't realized things were going so bad."
(O'Brien zieht Nog ein bisschen auf.)


Review: Episodenbild (c) CBS Ich muss ehrlich sagen, dass mir der Handlungsverlauf dieser fünf zusammenhängenden Episoden bislang nicht wirklich gefällt. Ich weiß, ihr seid die ewigen Vergleiche vermutlich schon leid, aber es tut mir leid, wenn DS9 was fortlaufende Handlungsstränge betrifft B5 hinterherhechelt, dann muss sich die Serie einen eben solchen nun mal auch gefallen lassen – und zieht aber sowas von den Kürzeren. Es gibt keinen vernünftigen Spannungsaufbau, weder von einer Folge zur nächsten, noch innerhalb den Episoden selbst, und auch die Entwicklung der Geschichte selbst will mir teilweise nicht so recht einen Sinn ergeben. So sollte man meinen, dass jeder Sieg gegen das Dominion – wie man ihn gleich zu Beginn der Folge feiert – die Sternenflotte dem "Sieg" immer näher bringt. Stattdessen versucht man uns von Episode zu Episode einzureden, dass die Lage immer schlimmer wird – und angesichts des mangelnden Nachschubs für das Dominion ergibt das einfach keinen Sinn. Und überhaupt: Sollte denen nicht das Ketracel-White längst ausgegangen sein? Immerhin sind, wenn man nach dieser Folge geht, mittlerweile seit der Zerstörung des Versorgungsdepots in "Zeit des Widerstands" ja einige Wochen ins Land gezogen. Jedenfalls wirkten diese Hiobsbotschaften auf mich nicht glaubwürdig, und dieser Teil der Handlung somit extrem konstruiert.

Das Ärgerlichste an der Sache ist, wie unnötig dies letztendlich war. Im Gegenteil, hätte man die Föderation zu Beginn am Vormarsch gezeigt, und wäre man aufgrund der bevorstehenden Deaktivierung des Minenfelds plötzlich unter Zugzwang bekommen, hätte ich das eigentlich wesentlich spannender gefunden. Weil dann hätte man eine Achterbahn der Gefühle durchlebt. So versucht man von Beginn an, eine düster-trostlos-deprimierende Stimmung zu verbreiten, und es funktioniert einfach nicht. Dies gilt übrigens nicht nur für den grundsätzlichen Verlauf des Krieges, sondern auch die Situation auf Deep Space Nine. Dort klappte es aus meiner Sicht sogar gleich zweifach nicht, einerseits weil ihnen ja ohnehin niemand abkauft, dass Rom exekutiert wird, und andererseits, da mir die Figur derart wurscht ist, dass mich selbst das nicht gekümmert hätte (tatsächlich hätte ich mich wenn überhaupt wohl eher verstohlen darüber gefreut; ich kann mit ihm nun mal nichts anfangen, sorry). Und lasst mich erst gar nicht von Leetas welpenartigem Gewimmer anfangen; das fand ich einfach nur grauenhaft und nervig. Zudem fand ich auch die Vorgehensweise von Kira und Ziyal dämlich. Gehen zu Dukat und bitten ihn gleich um eine Begnadigung und Freilassung. Hätte es nicht gereicht, erst mal nur darum zu bitten, die Exekution auszusetzen bzw. die Todesstrafe in eine Haftstrafe umzuwandeln? Generell zeichnet sich das Drehbuch zu "Ein kühner Plan" jetzt nicht unbedingt aus. Ich meine, da unterhalten sich Kira und Quark darüber, dass sie unbedingt der Sternenflotte eine Nachricht wegen der Minen zukommen lassen müssten, und in der Sekunde kommt Jake an den Tisch und offenbart ihnen, dass er dabei ist, eine Nachricht an seinen Vater zu schicken? Ist das echt deren ernst? Hätte man den Zufall nicht zumindest eine klitzekleine Spur kleiner machen können? So wirkt das einfach nur hilf- und einfallslos. Und um die Kritik (endlich) abzuschließen: Die Szenen zwischen Odo und der Gründerin fand ich auch diesmal wieder bestenfalls fad und schlimmstenfalls mühsam. Zumal man sich auch dort fragen muss: Wenn es ihr so wichtig ist, dass Odo in die große Verbindung zurückkehrt, warum haben sie ihn dann zu einem "Solid" gemacht und ihn verstoßen?

Episodenbild (c) CBS Ihr merkt, leider ergibt vieles an der Story nicht wirklich Sinn, und offenbart die mangelnde Vorausplanung der verantwortlichen Autoren und Produzenten. Ich wiederhole: Das hat "Babylon 5" aber so viel besser hinbekommen. Warum bekommt "Ein kühner Plan" also nach dieser harschen und umfangreichen Kritik doch noch eine durchschnittliche Wertung? In erster Linie da ich mich bei der Episode wenigstens nicht gelangweilt habe. Es gab zudem schon einzelne nette Momente (wobei für mich vor allem wieder einmal alles rund um Weyoun hervorstach, und hier insbesondere sein Gespräch mit Dukat) und gelungen-amüsante Dialoge (wo sich in erster Linie Quark hervortat; ich bin nicht der größte Fan der Figur, aber mit seiner zynisch-trocken-schwarzhumorigen Art sorgte er für einige der besten Momente der Folge). Die Effekte waren ebenfalls wieder über jeden Zweifel erhaben. Und auch wenn sich mir rückwirkend betrachtet die Frage stellt, ob man die Geschichte der Rückeroberung von DS9 nicht auch (bzw. doch besser) in nur 4-5 Folgen hätte erzählen können (oder sollen), da vor allem "Ein kühner Plan" nur reiner Aufbau ohne nennenswerte Vorwärtsbewegung der Handlung ist, so gelingt es der Episode zumindest, gespannte Vorfreude auf den Abschluss des Handlungsbogens zu wecken – was vor allem für die Aufnahmen der Sternenflotten-Armada gilt.

Fazit: So schlecht wie man angesichts meiner ausufernden Quengelei meinen könnte war "Ein kühner Plan" zwar nicht, bislang bin ich vom ersten mehr als nur zwei Episoden umfassenden Handlungsrahmen von "Star Trek" aber alles andere als begeistert. Der Spannungsaufbau funktioniert nur teilweise – nämlich soweit es die nun scheinbar bevorstehende Schlacht um Deep Space Nine betrifft – die meisten Handlungsstränge (wie rund um Rom) verfehlten diese Wirkung hingegen völlig. Vieles ergibt auch nur bedingt Sinn bzw. wirkt schlecht ausgearbeitet bzw. von der Entwicklung der Handlung her sehr konstruiert. Kommt bei Einzelfolgen zugegebenermaßen auch immer wieder mal vor, macht sich bei einem solchen episodenübergreifenden Handlungsstrang aber halt gleich doppelt und dreifach bemerkbar. Und generell hätte man die Geschichte wohl in einer Doppelfolge genauso gut erzählen können, da die Handlung so doch sehr ausgedehnt wirkt; und auch "Ein kühner Plan" beschränkt sich wieder einmal auf Setup ohne jeglichen Pay-Off. Immerhin gelang der Folge eben dies da und dort (wie bei den Aufnahmen der Armada) recht gut, war sie zumindest kaum langweilig (bis auf die Szenen zwischen Odo und der Gründerin) oder gar nervig (wie bei allem rund um Rom, insbesondere Leetas Gewimmer), und gab es schon einzelne gute Momente und nette Dialoge. Das reicht mit Ach und Weh immerhin noch für eine durchschnittliche Wertung.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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