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Lautlos im Weltraum Drucken E-Mail
Guter SF-Film mit starker Öko-Message Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 21 Dezember 2017
 
Advents-SPECiAL

 
Lautlos im Weltraum
Originaltitel: Silent Running
Produktionsland/jahr: USA 1972
Bewertung:
Studio/Verleih: Trumbull/Gruskoff Productions/Universal Pictures
Regie: Douglas Trumbull
Produzenten: Michael Gruskoff & Marty Hornstein
Drehbuch: Deric Washburn, Michael Cimino & Steven Bochco
Filmmusik: Peter Schickele
Kamera: Charles F. Wheeler
Schnitt: Aaron Stell
Genre: Science Fiction
TV-Premiere Deutschland: 26. April 1974
Kinostart USA: 10. März 1972
Laufzeit: 89 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Bruce Dern, Cliff Potts, Ron Rifkin, Jesse Vint u.a.


Kurzinhalt: Irgendwann in der Zukunft: Auf der Erde wurde die gesamte Flora vernichtet. Die letzten noch lebenden Pflanzen befinden sich in Gewächshaus-Kuppeln, die auf mehreren Raumschiffen durchs All befördert werden. Man hofft, mit diesen die Erde eines Tages wieder bepflanzen zu können. Eines Tages jedoch erhalten die Raumschiffe den Befehl, die Kuppeln abzustoßen und zu sprengen. In Zukunft sollen die Schiffe wieder für den Transport von Menschen und damit gewinnbringend verwendet werden. Der Botaniker Freeman Lowell ist außer sich. Hilflos sieht er mit an, wie die ersten Kuppeln vernichtet werden, bis er es nicht mehr aushält. Er meutert, tötet die anderen Crewmitglieder des Schiffes, und flieht mit der letzten verbliebenen Kuppel in die Tiefen des Alls. Sowohl von Einsamkeit als auch Schuldgefühlen geplagt, kümmert sich Freeman zusammen mit ein paar Robotern um die letzten verbliebenen Pflanzen, um diese für die Nachwelt zu bewahren…

Review: Szenenbild. "Lautlos im Weltraum" zählt zu jenen Filmen, die ich – trotz meiner Vorliebe für das SF-Genre – bislang irgendwie immer verpasst und somit erst vor kurzem zum ersten Mal gesehen habe. Und auch wenn ich vom Film durchaus angetan war, will ich zuerst mit meinen Kritikpunkten beginnen. Und hier sind zuallererst die furchtbaren Hippie-Songs von Joan Baez zu nennen. Ich mag sie ja grundsätzlich, und schätze auch so manches Lied von ihr, aber sowohl "Silent Running" und "Rejoice in the Sun" (die ja auch nicht von ihr geschrieben, sondern nur gesungen wurden; der Text ist vielmehr Diane Lampert, und die Melodie Peter Schickele anzulasten) fand ich unerträglich. Das riss mich jedes Mal aus der grundsätzlich ja schönen Stimmung des Films. So gut die Effekte des Films grundsätzlich auch sind, aber der Flug durch die Ringe des Saturn war ein ziemlicher Reinfall. Vor allem aber wirkt die Szene, wo Freeman dann endlich dahinterkommt, warum die Pflanzen in der Kuppel eingehen, unfreiwillig komisch – und er dabei selten dämlich. Ich meine, man stelle sich das mal vor: Pflanzen brauchen Sonnenlicht! Wer hätte das gedacht?!?!

Davon abgesehen hat mir "Lautlos im Weltraum" aber gut gefallen. Die darin vermittelte Öko-Message spricht mich in guter alter "zum Chor predigen"-Manier halt ebenso an, wie die mitschwingende Kritik an Unternehmen, die wirtschaftlichen Interessen gegenüber der Umwelt den Vorzug geben. Insofern kann ich mich nur voll und ganz hinter die hier vermittelte Botschaft stellen. Noch besser fand ich aber alles rund um Freeman. Einerseits geht der Film sehr schön auf die Einsamkeit und Isolation ein, unter der er im Verlauf des Films zunehmend leidet. Vor allem aber stachen für mich seine Schuldgefühle hervor, angesichts der Tatsache, dass seine Crewmitglieder ermordet hat, um die letzte Kuppel zu retten. Letzteres macht Freeman zudem zu einem sehr interessanten Protagonisten, weil auch wenn ich mit seiner Motivation und seinem Ziel sympathisieren mag, seine Tat kann ich dennoch nicht entschuldigen. Dies gibt dem Film eine interessante moralische Ambivalenz. Positiv stechen zudem die Effekte hervor. Zwar erwartet man sich bei einem Film, der von "2001"-Effekt-Mastermind Douglas Trumbull inszeniert wurde, ja auch gar nichts anderes, dennoch sei es positiv hervorgehoben. Und auch wenn ich mittlerweile gegenüber niedlichen kleinen Robotern in SF-Filmen doch eher skeptisch eingestellt bin, haben mich Huey, Dewey und Louie durchaus überzeugt. Das war schon ein originelles, kultiges Design. Die letzte wesentliche Stärke ist Bruce Dern, der als Freeman eine tolle Leistung zeigt, und maßgeblich dazu beiträgt, dass ich mich der Figur verbunden fühlte, und dementsprechend ins Geschehen emotional involviert war – was vor allem den Ausgang des Films deutlich aufwertete.

Fazit: Szenenbild. "Lautlos im Weltraum" ist ganz eindeutig ein Kind seiner Zeit. Er schwimmt einerseits auf den Wellen der Hippie-Bewegung, und andererseits dem aufkommenden Bewusstsein im Hinblick auf den Umweltschutz. 45 Jahre später stechen vor allem die ungemein kitschig klingenden Hippie-Songs negativ hervor. Davon abgesehen konnte mir der Film aber sehr gut gefallen. Die Thematik spricht mich persönlich nun mal an, und bedauerlicherweise hat die Öko-Message in der Zwischenzeit kaum an Relevanz verloren. Bruce Dern besticht mit einer phantastischen Leistung, und die Effekte fand ich größtenteils (mit Ausnahme des Flugs durch die Ringe des Saturn) ebenfalls sehr gelungen. Die Roboter waren zudem wirklich mal ein originelles und kultiges Design. Am besten fand ich an "Lautlos im Weltraum" aber alles rund um Freeman – insbesondere seine zunehmende Einsamkeit, sowie seine Schuldgefühle ob des Todes seiner Kameraden. "Lautlos im Weltraum" ist ohne Frage ein sehr stiller und langsamer Film, auf den man sich einlassen (können) muss. Gelingt einem das, ist er jedoch auch heute noch absolut sehenswert.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1972 Universal Pictures)


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