Mit: Peter Weller, Richard Crenna, Amanda Pays, Daniel Stern, Ernie Hudson, Michael Carmine, Lisa Eilbacher, Hector Elizondo, Meg Foster u.a.
Kurzinhalt:
Eine Gruppe von amerikanischen Tiefsee-Minenarbeitern stößt auf das Wrack eines russischen U-Boots. Unbeabsichtigt bringen sie von dort einen Virus an Bord, der binnen kürzester Zeit zu einer heftigen und für den Wirt tödlichen Mutation führt. Nach dem Tod des ersten Crewmitglieds wenden sie sich an ihre Ansprechpartnerin von der Firma, in deren Auftrag sie arbeiten, und bitten um Evakuierung. Diese ist jedoch aufgrund eines heftigen Sturms gerade nicht möglich. Als die Infektion all ihren versuchen trotzt, diese einzudämmen, beginnt für die Crew der Unterwasserstation ein Kampf ums Überleben…
Review:
Wie in meinem Review zu "Deep Star Six" schon erwähnt warben im Jahr 1989 gleich drei Unterwasser-Thriller um die Gunst des Publikums. Während ich von vornherein davon ausgegangen bin, dass "Abyss" für die B-Movie-Konkurrenz unerreichbar bleiben würde, hätte dem Papier nach "Leviathan" für mich "Deep Star Six" eigentlich ausstechen müssen. Die Besetzung ist – u.a. mit Peter Weller, Richard Crenna, Ernie Hudson und Meg Foster – hochkarätiger, mit Jerry Goldsmith war ein echter Virtuose für die Filmmusik zuständig, und vor allem auch die Tatsache, dass die Creature Effects von Stan Winston stammen, stimmte mich zuversichtlich. Und in der ersten halben Stunde schien "Leviathan" eben diese Zuversicht auch erstmal noch zu bestätigen. Der Spannungsaufbau funktioniert hier zu Beginn noch wesentlich besser als bei "Deep Star Six", der doch einige Zeit brauchte, um ihr Fahrt zu kommen. Die Produktion macht insgesamt, was Sets, Kostüme, Look etc. betrifft, einen hochwertigeren Eindruck. Und generell gelang es "Leviathan" schneller, mich zu packen, und war ich bald im Film drin, und verfolgte gebannt das Geschehen.
Leider aber geht "Leviathan" im Vergleich zu "Deep Star Six" den genau gegenteiligen Weg. Wo dieser zwar noch recht mäßig begann, dann aber von Minute zu Minute besser wurde, startet "Leviathan" recht spaßig und vielversprechend, um dann zunehmend abzubauen. So ziemlich das einzige, was am Film durchgängig zu begeistern vermag, sind die Creature-Effekte von Stan Winston. Zwar mochte ich das Monster bei "Deep Star Six" ja eh auch. Und zugegebenermaßen wirken die Kreaturen bei "Leviathan" teilweise etwas gar stark von "The Thing" (dem Carpenter-Remake, nicht dem Original) inspiriert. Dennoch mag ich solche altmodischen "Puppen"-Effekte, und haben mich die Monster bei "Leviathan" sowohl was das Design als auch die Umsetzung betrifft voll und ganz überzeugt. Wo er "Deep Star Six" jedoch wiederum ziemlich unterlegen ist, ist bei der Spannung. Nun bin ich nicht der größte Fan von Sean S. Cunningham und bin der (blasphemischen?) Ansicht, dass es nicht zu seinen Stärken zählt, eine dichte Atmosphäre aufzubauen und so Spannung zu erzeugen, dennoch war er diesbezüglich immer noch erfolgreicher als George P. Cosmatos, dem das Action-Genre ("Rambo II – Der Auftrag", "Die City-Cobra") wesentlich mehr zu liegen scheint, als Horror. Jedenfalls lässt es "Leviathan" leider überwiegend an Spannung vermissen, und gelingt es Cosmatos auch nie, eine bedrückende Stimmung aufzubauen, das klaustrophobische Setting zu nutzen oder den Zuschauer die Ausweglosigkeit und Verzweiflung der Figuren spüren zu lassen. Generell zieht sich "Leviathan" mit er Zeit ein bisschen und ist eine Spur zu lang. Das Ende kann man zudem bald mal absehen. Und vor allem auf das Finale an der Wasseroberfläche, letztes Aufbäumen des Monsters inklusive, hätte ich verzichten können. Immerhin war man hierfür aber wenigstens auch wirklich auf dem Meer und nicht im Studio (wie bei "Deep Star Six"). Und insgesamt ist "Leviathan" schon ok, und ein solider Eintrag ins SF-Horror-B-Genre. Unbedingt gesehen haben muss man ihn aber nicht.
Fazit:
"Leviathan" war zwar schon ok, ich muss jedoch gestehen, angesichts der Besetzung und der Filmcrew (die u.a. Jerry Goldsmith und Stan Winston beinhaltet) hätte ich mir mehr erwartet, und eigentlich gedacht, dass George P. Cosmatos den Konkurrenzfilm "Deep Star Six" ausstechen würde. Doch wo dieser von Minute zu Minute stärker und unterhaltsamer wurde, baute "Leviathan" vielmehr nach einem noch vielversprechenden Beginn doch eher ab. Anfangs funktioniert der Spannungsaufbau nämlich noch prima, danach leidet er jedoch zunehmend darunter, dass sich Cosmatos im Action-Reihe wesentlich wohler zu fühlen scheint als im Horror-Bereich, und es ihm nicht und nicht gelingen will, Spannung zu erzeugen und für eine dichte, klaustrophobische Stimmung zu sorgen. Auch visuell war er jetzt, abseits der netten Sets und der guten Unterwasseraufnahmen, kein Highlight, und sah eher fad aus. Und vor allem auch den Showdown fand ich doch eher enttäuschend. Fans von SF-Horror-B-Movies können zwar trotz dieser Kritikpunkte ruhig mal einen Blick riskieren, an den unmittelbaren Konkurrenten "Deep Star Six" kommt "Leviathan" aber nicht ganz heran.