Mit: Natasha Henstridge, Ben Kingsley, Michael Madsen, Alfred Molina, Forest Withaker, Marg Helgenberger, Michelle Williams u.a.
Kurzinhalt:
Als das SETI-Programm eine Nachricht extraterrestrischen Ursprungs erhält, das eine DNA-Sequenz beinhaltet, kreuzt man diese mit menschlicher DNA. Das Ergebnis ist Sil, ein Alien-Mensch-Hybrid, der rasch heranwächst. Nachdem sie sich von einem kleinen Kind zu einer Teenagerin verwandelt, gelingt es ihr, aus dem Labor in dem sie festgehalten wurde auszubrechen. Kurz darauf verfolgt eine weitere Metamorphose zu einer verführerischen jungen Frau. Nun geschlechtsreif, begibt sich Sil auf die Suche nach einem Mann, um sich mit ihm zu paaren. Eben dies will Xavier Fitch, der Leiter des Programms, mit allen Mitteln verhindern, fürchtet er sich doch vor den potentiellen Folgen für die Menschheit. Er versammelt eine Gruppe von Wissenschaftlern, Experten und Söldnern um sich, um Sil einzufangen, ehe sie sich fortpflanzen kann. Doch diese scheint ihren Verfolgern immer einen Schritt voraus zu sein…
Review:
Nicht nur Sil, sondern auch "Species" ist ein ziemlich eigenwilliger Hybrid. Vom Grundkonzept und dem Drehbuch her ist er ein B-Movie, jedoch mit einer A-Besetzung und -Produktion. Er erweist sich zudem als seltsame Mischung aus Erotik, Science Fiction und Horror, wobei er was ersteres betrifft im Vergleich zu ähnlich gelagerten "Lifeforce" zu harmlos bleibt, und was Letzteres betrifft insofern scheitert, als nie auch nur ansatzweise so etwas wie Grusel aufkommt – weshalb "Species" aus der grundsätzlich nicht uninteressanten Idee "Alien auf der Erde" nie das Optimum herausholt. Als eher seltsam erweist sich auch die Figurenriege, der neben Wissenschaftlern und Söldnern auch ein Hellseher angehört. Ernsthaft? Gerade auch in einem Science Fiction-Film, der ja zumindest ansatzweise wissenschaftlich geprägt ist (statt mystischem Quatsch wie z.B. "Phenomenon"), fand ich das doch ziemlich schräg und unpassend. Und vor allem der Showdown erwies sich dann als enttäuschend, was in erster Linie am dort eingesetzten, frühen CGI liegt, das damals schon nicht sonderlich gut und überzeugend aussah, und mehr als 20 Jahre später einfach nur mehr peinlich wirkt. Vor allem das zieht ihn dann zum Ende hin doch noch einmal ordentlich herunter.
Bis zu diesem Zeitpunkt war "Species" soweit aber ok. Am Positivsten stach dabei für mich das Creature Design heraus. Natürlich ist "Species" insgesamt von "Alien" inspiriert, was sich auch bei Sils außerirdischen Form zeigt, wobei es den Filmemachern schon hoch anzurechnen ist, dass sie die Weitsicht besaßen, statt eines billigen Imitators gleich zu dessen Schöpfer H.R. Giger zu gehen, der somit hier nun quasi eine weibliche Form seines Alien umsetzen konnte, und damit die erotische Komponente seiner Arbeit (die dann auch in "Die Wiedergeburt" Berücksichtigung fand) weiter forcieren konnte. Auch so absurd-originelle Einfälle wie die aus der Brust hervorschießenden Tentakel stechen dabei hervor. Aber nicht nur die außerirdische, sondern auch die menschliche Form des Alien-Mensch-Hybriden kann sich sehen lassen. Nachdem wir die ersten paar Minuten Michelle Williams begleiten, verwandelt sich diese schon bald in die überaus attraktive Natasha Henstridge, welche die Rolle in weiterer Folge mit vollem Körpereinsatz ausfüllt und ihn mit ihrer verführerisch-erotischen Ausstrahlung aufwertet. Aber auch der Rest der Besetzung macht einen guten Eindruck, wobei eben generell positiv auffällt, wie hochkarätig diese bei diesem –Film konzeptionell ja eigentlich B-Movie – ist. Ben Kingsley, Forest Whitaker, Alfred Molina, Michael Madsen… alles bekannte Namen, die hier zwar weit davon entfernt sind, die beste Leistung ihrer Karriere zu zeigen (was bei diesen flachen Charakteren auch schwer möglich gewesen wäre), den Film aber dennoch durch ihre Anwesenheit bereichern. Sehr gut gefallen hat mir auch der Score von Christopher Young, der einen starken Goldsmith-Einschlag hat. Und vor allem im Mittelteil, wenn sich Sil auf die Suche nach einem Partner begibt, macht "Species" durchaus Laune. Und trotzdem ist das kein Film, den ich allzu oft sehen muss. Seit meiner Erstsichtung irgendwann mal im TV dürften 15-20 Jahre vergangen sein – und ich denke, jetzt reicht's auch erstmal wieder für die nächsten 15-20 Jahre.
Fazit:
"Species" ist ein ziemlich eigenwilliger Mix aus Science Fiction, Erotik und Horror, der in allen drei Belangen eher enttäuscht. Für einen Erotikthriller ist er, trotz Natasha Henstridges Körpereinsatz und ihrer verführerischen Ausstrahlung, zu harmlos, für einen Science Fiction-Film sind die betreffenden Elemente zu eingeschränkt und zweckmäßig, und für einen Horrorfilm fehlt es an Spannung und effektiver Gruselstimmung. Dennoch macht der Film zwischendurch Laune. Vor allem der Mittelteil bietet solide Unterhaltung, wobei der Film neben Henstridge sowie generell der A-List-Besetzung vor allem auch von Alien Gigers Design von Sils außerirdischen Form profitiert. Wenn schon Alien-Einfluss, dann halt am besten auch wirklich gleich dessen Schöpfer beauftragen – zumindest das haben die Filmemacher richtig gemacht. Leider aber kulminiert das Ganze dann in einem ziemlich enttäuschenden Showdown, der dem Aufbau nicht gerecht wird, in einem klischeehaften "Es ist noch nicht vorbei"-Ende mündet, und wo sich vor allem der Einsatz von früher und heutzutage heillos veraltet wirkender CGI negativ bemerkbar macht. Letzteres ist dann auch der Hauptgrund, dass "Species" bei mir über eine durchschnittliche Wertung nicht hinaus kommt.