Mit: Dustin Hoffman, Sharon Stone, Samuel L. Jackson, Liev Schreiber, Peter Coyote, Queen Latifah, Marga Gomes, Huey Lewis u.a.
Kurzinhalt:
Als man im pazifischen Ozean ein UFO entdeckt, dass sich dort seit knapp 300 Jahren verbirgt, versammelt man mehrere Experten, um dieses zu erforschen: Den Psychologen Dr. Norman Goodman, die Biochemikerin Dr. Beth Halperin, den Astrophysiker Dr. Ted Fielding sowie den Mathematiker Dr. Harry Adams. Gemeinsam begeben sie sich auf das Schiff – und staunen nicht schlecht, als sich herausstellt, dass dieses von Menschen erbaut wurde. Offenbar ist es irgendwie in die Vergangenheit zurückgeschleudert worden und auf dem Grund des pazifischen Ozeans gelandet. Im Inneren des Schiffes findet man zudem eine mysteriöse, goldene Kugel, die außerirdischen Ursprungs zu sein scheint. In weiterer Folge gelingt es den Wissenschaftlern, mit "Jerry" – wie sie die Präsenz nennen – in Kontakt zu treten. Doch Jerry scheint über das geistige Niveau – und das Temperament – eines kleines Kindes zu verfügen, weshalb sich die vier schon bald in großer Gefahr befinden…
Review:
"Sphere" ist die Verfilmung eines Romans von Michael Crichton. Der Autor hat im Verlauf seiner langen Karriere mit seinen Büchern ja so manch filmischem Erfolg den Weg geebnet (u.a. "Westworld", "Twister" und natürlich "Jurassic Park") – "Sphere" sollte sich jedoch nicht in diese illustre Runde gesellen, sondern vielmehr als Flop an den Kinokassen erweisen. Obwohl der Film vom Konzept her im ersten Moment an Unterwasser-SF-Filme wie "Abyss", "Deep Star Six" und "Leviathan" erinnert (sowie "Virus", der jedoch erst im Jahr darauf ins Kino kam), wirkte er auf mich eher wie eine Mischung solcher SF-Horror-Filme wie "Event Horizon" mit anspruchsvollerer Science Fiction im Stile von "Unheimliche Begegnung der dritten Art" und "Contact". Bedauerlicherweise hat eben diese Kombination für mich nie so wirklich funktioniert. So kam an Bord der Station selbst in den bedrohlicheren Momenten nie wirklich Spannung auf – was wohl auch daran liegen mag, dass eben diese Bedrohungen oftmals zu abstrakt waren. Andere Filme haben es durchaus geschafft, aus eben der Frage, woher die Gefahr droht, Spannung zu beziehen. "Sphere" gehört wie ich finde leider nicht dazu.
Die kopflastigeren Elemente litten für mich dann unter dem zunehmend sehr metaphysischen Konzept rund um (Alp-)Träume die Realität werden, sowie generell die Fähigkeit, seine eigenen Phantasien zu "verwirklichen". Die Idee, dass sich die eigenen Ängste manifestieren, hatte zwar grundsätzlich was für sich, und hat etwas durchaus Erschreckendes und Furchterregendes. Davon abgesehen fiel es mir aber leider irgendwie schwer, mich so richtig darauf einzulassen. Auch der eklatante Filmfehler rund um "Jerry" stieß mir sauer auf – weil wenn die Buchstaben wirklich falsch angeordnet worden wären, hätte das bei der Kommunikator davor schon längst auffallen müssen. Sprich: Diese Wendung ergibt überhaupt keinen Sinn. Eher kritisch sehe ich auch das Ende. Analog zum Gedankenspiel "Wenn im Wald ein Baum umfällt, und es ist niemand da, um es zu hören – macht er dann ein Geräusch?" drängt sich mir da nämlich die Frage auf: Wenn sich niemand an Ereignisse erinnert – sind sie dann überhaupt passiert? (Wobei ich das weniger wortwörtlich als im Sinne von "Wenn eben diese Ereignisse keine Konsequenzen haben, woher war das Ganze dann überhaupt gut?" meine). Zudem ist der Film mit über zwei Stunden auch definitiv zu lang, und schleppt sich teilweise ziemlich dahin. Und lasst mich erst gar nicht mit der Szene anfangen, wo Norman behauptet, er wüsste nicht, was ein Schwarzes Loch ist – nur, damit die Autoren es dem vermeintlich dummen Zuschauer erklären können. Sowas kann ich einfach überhaupt nicht ausstehen.
Ärgerlich sind all diese Schwächen insofern, als ich die Ansätze und Ideen des Films grundsätzlich für interessant halte. Das beginnt schon dabei, dass es sich nicht um ein außerirdisches, sondern vielmehr ein menschliches Schiff aus der Zukunft handelt, geht über die mysteriöse Kugel die sie entdecken, bis hin zur Kommunikation mit "Jerry". Dass man von dieser Kugel übernatürliche Kräfte bekommt, hätte auch interessant sein können (wenn man es nicht unbedingt an den Träumen festgemacht hätte). Und auch wenn die ganz große Spannung gefehlt hat, gelingt es "Sphere" vor allem im letzten Drittel, eine dichte Atmosphäre aufzubauen und den Zuschauer mit dem "The Thing"-artigen Fragespielchen wem man trauen kann oder eben nicht, zu verwirren und zu beschäftigen. Auch die Besetzung sticht positiv hervor. Egal ob Hoffman, Stone, Jackson oder Schreiber, sie alle machen ihre Sache ausgesprochen gut. Und die Musik des von mir geschätzten Eliot Goldenthal hat mir ebenfalls gut gefallen. Insofern ist es "Sphere" immerhin gelungen, mein Interesse an Crichtons Vorlage zu wecken – könnte ich mir doch vorstellen, dass das eine Geschichte ist, die gedruckt besser funktioniert als verfilmt.
Fazit:
"Sphere" ist ein ziemlich eigenwilliger Hybrid aus Science Fiction-Horror á la "Event Horizon" und kopflastiger SF wie "Contact" – eine Mischung, die für mich nie so recht funktionieren wollte. Dafür sind die Horror-Aspekte zu zahm, und die philosophischen Ansätze nicht interessant genug. Zudem ist der Film viel zu lang und zieht sich teilweise ordentlich, und wartet mit einem großen Logikfehler auf, den ich nicht ignorieren konnte. Geärgert habe ich mich auch darüber, dass man die Zuschauer vereinzelt wieder mal für dumm hielt. Und mit dem Ende war ich auch nicht ganz glücklich. Positiv machen sich neben der Besetzung und der hohen Produktionsqualität (Sets, Effekte, Musik) in erster Linie einzelne Ideen und Szenen bemerkbar. So war das Mysterium rund um die Kugel grundsätzlich nicht uninteressant. Und vor allem zum Ende hin kommt dann da und dort vereinzelt eine dichte, packende Atmosphäre auf. Insgesamt war mir "Sphere" aber zu entspannt, lethargisch – und erwies sich auch als längst nicht so intelligent und clever, wie er sich selbst hält.