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Solider B-Movie-SF-Thriller aus Australien Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 08 Dezember 2017
 
Advents-SPECiAL

 
Infini
Originaltitel: Infini
Produktionsland/jahr: Australien 2015
Bewertung:
Studio/Verleih: Storm Vision Entertainment/Capelight Pictures
Regie: Shane Abbess
Produzenten: U.a. Matthew Graham, Sidonie Abbene, Brett Thornquest & Shane Abbess
Drehbuch: Brian Cachia & Shane Abbess
Filmmusik: Brian Cachia
Kamera: Carl Robertson
Schnitt: Adrian Rostirolla
Genre: Science Fiction/Thriller
DTV-Premiere Deutschland: 16. Oktober 2015
Kinostart USA: 08. Mai 2015
Laufzeit: 110 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Daniel MacPherson, Grace Huang, Luke Hemsworth, Luke Ford, Bren Foster, Dwaine Stevenson, Harry Pavlidis, Louisa Mignone, Kevin Copeland, Richard Huggett, Tess Haubrich u.a.


Kurzinhalt: In der Zukunft ist es dank Slipstream-Technologie möglich, sich über interstellare Entfernungen hinweg zu beamen. Dabei wird man digitalisiert und an einem anderen Ort wieder zusammengesetzt. Da es hierbei gelegentlich zu Datenkorruption kommen kann, ist diese Reisemethode nicht unumstritten. Als in der Basis wo er arbeitet ein gefährlicher Virus ausbricht, hat Whit Carmichael jedoch gar keine andere Wahl, als auf die Slipstream-Technologie zu vertrauen. Allerdings sind die Notfalls-Koordinaten noch auf die Station Infini eingestellt, auf der es zuvor ebenfalls bereits zu einer Katastrophe gekommen ist. Dennoch bleibt Carmichael keine Wahl, als dorthin zu reisen. Kurz darauf nimmt die stillgelegte Infini-Station den Betrieb wieder auf, und ist dabei, explosives Material zur Erde zu schicken, was eine verheerende Katastrophe auslösen würde. Das Unternehmen schickt daher ein Team aus, um die Lieferung zu stoppen, und dabei auch gleich Whit Carmichael aufzuspüren und zu retten. Doch als sie auf Infini ankommen, offenbart sich dem Rettungsteam ein Bild des Grauens…

Review: Szenenbild. So bequem und praktisch die schöne, neue Streamingwelt auch ist: Etwas, dass ich doch vermisse ist, in der Videothek nach Genre-Neuheiten zu stöbern und dort dann gerade auch auf das eine oder andere Science Fiction-B-Movie zu stolpern, das nicht den Weg auf die Kinoleinwand geschafft hat. Heutzutage ist man darauf angewiesen, im Internet irgendwie und -wo über entsprechende "Programmhinweise" zu stolpern, sei es auf den Produktseiten der Streaming-Anbieter, oder Reviews, was doch etwas mühsamer ist – jedoch nicht unmöglich. Was sich seit der Videothekenzeit hingegen nicht geändert hat, ist, dass diese DTV-Angebote wie eine Schachtel Pralinen sind: Man weiß nie, was man kriegt! Mal erwartet einen ein echtes Highlight wie "Predestination", dann wieder zieht man eine ziemliche Niete á la "Project: Almanac" – und manchmal ist das Endergebnis auch einfach ein ziemlich durchschnittlicher, aber dennoch solider und anschaubarer Film wie eben "Infini".

Letzterer ist dabei insofern ein bisschen ärgerlich, als sich die Filmemacher durch den unnötig komplizierten und verwirrenden Einstieg in erster Linie selbst im Weg stehen. Wie dem Film generell ein klarerer narrativer Fokus und eine geradlinigere Erzählstruktur gut getan hätte. Denn zu Beginn wird man in diese Welt geworfen und mit Exposition förmlich erschlagen. Zuerst wird in einem Text die Slipstream-Technologie erklärt, dann sehen wir plötzlich ohne Kontext die Befragung eines Rettungsteams, danach springen wir zu Whit Carmichael und seiner Flucht, nur um unmittelbar darauf wieder den Schauplatz und die Figurenriege zu tauschen (statt an Carmichael dranzubleiben), wo uns dann wiederum in der Vorbereitung der Rettungsmission die ganzen Hintergründe rund um die Station Infini erklärt werden. Von der unnötigen Zeitverschiebungs-Ebene ("Interstellar" lässt grüßen) ganz zu schweigen. Das ist einerseits ein ziemlich ungeschickter Info-Dump, und andererseits auch unnötig konfus – was es dem unbedarften Zuschauer doch sehr schwierig macht, seinen Weg hineinzufinden. Generell muss man natürlich festhalten, dass "Infini" – von einzelnen ganz netten Ideen abgesehen – nichts Besonderes ist, und stark von vielen früheren, ähnlich gelagerten Filmen inspiriert scheint, egal ob der Urvater des SF-Horrors "Alien", oder auch dessen "Infini" vorausgehenden Nachahmer wie "Event Horizon", "Doom" oder "Pandorum". An alle davon fühlt man sich abwechselnd erinnert; Neuland betrifft Shane Abbess' Film somit nicht gerade. Darstellerisch darf man sich von "Infini" ebenfalls nicht zu viel erwarten. Und vor allem das Ende wird die Gemüter spalten. Aus meiner Sicht hätten wir damit zwar dann auch schon die Brücke zu den positiven Aspekten geschlagen, da es mir persönlich sehr gut gefallen hat. Was auch daran liegen mag, dass ich mich gerade auch heuer (bzw. momentan) eher nach utopischer als dystopischer (Science Fiction-) Unterhaltung sehne (weshalb mich aktuell halt auch "The Orville" wesentlich mehr anspricht als "Star Trek: Discovery"). Ich verstehe aber jeden, dem das zu viel des Guten war, und der Gefahr lief, dass die Augen vom vielen Rollen hinter der Augenhöhle steckenbleiben. Ich mochte es halt, und eben deshalb hat in meinem Fall das Ende noch einmal einiges herausgerissen.

Szenenbild. Wie der Film nach dem unnötig verwirrenden Einstieg dann generell mit zunehmenden Fokus der Handlung auch stetig besser wird. Nicht zuletzt, da man dann auch halbwegs versteht, was hier vor sich geht, und dadurch in die Geschichte hineinfindet. Die Inszenierung kann sich für ein solches B-Movie mit begrenztem Budget ebenfalls sehen lassen. Vor allem die Korridore mit ihren teils starken Farben setzt Shane Abbess überaus ansprechend in Szene. Auf den teils wilden Schnitt sowie den einen oder anderen sehr lauten, hysterischen Moment hätte ich dafür verzichten können, fand ich die betreffenden Szenen doch eher nervig als terrorisierend. Davon abgesehen war die Inszenierung aber ok. Effektszenen gibt es nur sporadisch, doch jene die es gibt wissen zu gefallen. Die Sets machen ebenfalls einen überzeugenden Eindruck. Und nach der Ankunft des Rettungsteams auf Infini gelingt es Abbess dann zunehmend, eine dichte, packende Atmosphäre aufzubauen. Wie es zwischendurch generell ein paar starke Momente gibt, die den Film aufwerten. Zu denen für ich persönlich eben auch das Ende gehört.

Fazit: "Infini" steht und fällt wohl mit dem Ende. Wenn es einem, so wie mir, gefällt, erweist er sich als solider Eintrag ins SF-Horror-B-Movie-Genre. Findet man es hingegen lächerlich, wird man wohl auch mit dem Film an sich nicht viel anfangen können. Generell macht es "Infini" dem Zuschauer leider unnötig schwer, in den Film hineinzufinden, mit dem sehr konfusen Einstieg, und der Fülle an – teils überflüssigen – Informationen, die uns hier in wenigen Minuten vermittelt wird. Hätte man hier einiges gestrichen und so an narrativem Fokus gewonnen, hätte das dem Film gut getan. Und klarerweise ist "Infini" auch weder etwas Besonderes noch übermäßig originell; vielmehr fühlt man sich als Genre-Veteran immer wieder an ähnliche Filme erinnert. Wenn einem der Sinn nach einem eben solchen B-SF-Horror steht, den unnötig verwirrenden Einstieg übersteht und das eigenwillige Ende verkraftet, erweist sich "Infini" aber als durchaus brauchbarer und lohnender Eintrag ins Subgenre.

Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2015 Capelight Pictures)


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