Mit: Taurean Blacque, Nancy Everhard, Greg Evigan, Miguel Ferrer, Nia Peebles, Matt McCoy, Cindy Pickett, Marius Weyers, Elya Baskin, Thom Bray, Ronn Carroll u.a.
Kurzinhalt:
In der experimentellen Unterwasserstation Deep Star Six sind insgesamt elf Zivilisten und Soldaten der U.S. Navy tätig. Sie soll einerseits das Meer erforschen, und andererseits eine Abschussbasis für Nuklearraketen installieren. Letzteres Projekt, das unter der Verantwortung von John Val Gelder steht, hinkt bereits deutlich hinter dem Zeitplan zurück, und da die Crew in wenigen Tagen die Station verlassen soll, rennt ihnen die Zeit davon. Van Gelder drängt deshalb darauf, eine Sprengung durchzuführen, um dort dann mit dem Bau der Basis beginnen zu können. Der Geologe Burciaga warnt ihn davor, dass sich unter dem gewählten Standort eine große Höhle zu befinden scheint, die durch die Explosion einstürzen könnte, doch Van Gelder will davon nichts hören, und lässt die Sprengung durchführen. Dadurch befreien sie ein außerirdisches Monster, dass bisher eben dort eingesperrt war. Dieses wird vom Licht angezogen, und bewegt sich deshalb nun auf die einzige entsprechende Quelle zu: Deep Star Six…
Review:
Wie und warum auch immer: Gelegentlich kommt es in Hollywood vor, dass mehrere Projekte, die eine starke Ähnlichkeit zueinander aufweisen, zugleich grünes Licht erhalten. Man nehmen nur "Armageddon" und "Deep Impact", die sich beide mit der Bedrohung durch einen anstehenden Meteoriteneinschlag auseinandersetzen, oder auch den Vulkan-Doppelschlag "Dante's Peak" und "Volcano". Wir reden hier also nicht von plötzlich auftauchenden Trends und großen Erfolgen, die dann zahlreiche Nachahmer auf den Plan rufen, sondern von Filmen, die sich zeitgleich in Produktion befanden. Ende der 80er gab es gleich drei Projekte, die auf einer Unterwasserstation angesiedelt waren, und wo es die Crew dort mit einer (außerirdischen) Bedrohung zu tun bekam: "Abyss – Abgrund des Grauens", "Leviathan" – sowie eben "Deep Star Six", der bei diesem Hattrick den Anfang machte, und im Januar 1989 in den USA in die Kinos. Zweifellos der billigste und B-movigste der drei, zieht er im Vergleich mit James Camerons Science Fiction-Klassiker erwartungsgemäß den Kürzeren. George P. Cosmatos' Beitrag hingegen (Review folgt im Zuge des Advents-SPECiALs) sticht der "Freitag der 13."-Veteran Sean S. Cunningham mit "Deep Star Six" knapp aus.
Der Einstieg ist dabei noch nicht einmal so überragend. In klassischer Slasher-Manier (dem "Deep Star Six" vom Aufbau her generell ähnelt, allerdings könnte man das genauso gut auch über "Alien" sagen, an dem er sich natürlich in erster Linie orientiert) wird uns die Figurenriege zu Beginn rudimentär vorgestellt, wobei diese im vorliegenden Fall gleich aus elf Personen besteht – bei denen es sich natürlich Großteils um Kanonenfutter handelt. Die beiden Figuren, welche die größten Chancen haben, bis zum Abspann zu überleben, hat man rasch mal eruiert, beim Rest ist nur die Frage, ob bzw. in welcher Reihe sie das Zeitliche segnen werden. Generell braucht der Film etwas, ehe er so richtig Fahrt aufnimmt. Die erste halbe Stunde ist, trotz des bereits erfolgenden ersten Angriffs, noch wenig packend. Eher gemächlich und ohne große Highlights plätschert die Handlung hier erstmal sehr geruhsam vor sich hin. Dafür macht es "Deep Star Six" insofern richtig, als der Film mit zunehmender Laufzeit immer spannender und besser wird. Spätestens mit der cool-blutigen Szene, wo der denkwürdige Tauchanzug in der Hälfte durchgebissen wird, dreht "Deep Star Six" dann so richtig auf. Das darauffolgende Finale, inklusive einer herrlich nutzlos-verzweifelten Figur, die durchdrehen darf, machte dann ordentlich Laune, und verstand es, mich bestens zu unterhalten. Durchaus positiv bewerte ich auch die schönen, klassischen Miniaturaufnahmen. Natürlich kann "Deep Star Six" effekttechnisch (und inszenatorisch) nicht im Geringsten mit "Abyss" mithalten, aber wer von einem B-Movie ernstlich erwartet, in dieser Hinsicht mit einer knapp zehn mal so teuren Hollywood-Film zu konkurrieren, dem ist eh nicht mehr zu helfen ;-). Angesichts des Budgets macht "Deep Star Six" seine Sache jedenfalls mehr als ordentlich.
Ein Punkt, wo "Deep Star Six" hingegen nicht nur gegenüber der von vornherein zu großen Konkurrenz "Abyss", sondern auch "Leviathan" den Kürzeren zieht, ist bei der Darstellerriege. Aus dieser sticht nämlich eigentlich nur Miguel Ferrer mit einer wirklich engagierten und tollen Performance heraus (vor allem, wenn seine Figur dann zum Ende hin langsam aber sicher den Verstand verliert). Der Rest ist einerseits eher unbekannt, und hinterlässt andererseits kaum Eindruck (auch wenn ich Nia Peebles ganz schön sexy fand). Ein bisschen erzwungen wirkte es zudem, dass sie Joyce schwanger gemacht haben – darauf bauend, dass wir allein deshalb mit ihr und McBride mitfiebern würden (statt sich die Mühe zu machen, uns die beiden sympathisch zu machen). Und die Musik von Harry Manfredini ist zwar zweckmäßig, aber absolut nichts Besonderes. Sie unterstützt den Film, fällt aber nicht groß auf. Zumal ich mich da und dort an die Scores anderer Filme erinnert fühlte (wie z.B. "Jaws" – abseits des ikonischen Leitmotivs, versteht sich). Auch was das betrifft, haben beide Konkurrenten mehr zu bieten.
Fazit:
Die erste Hälfte ist zwar noch nicht so prickelnd, danach dreht "Deep Star Six" dann aber zunehmend auf, und mündet in ein wirklich packendes Finale, dass aus dem mickrigen Budget das Optimum herausholt. Auch das Setting nutzt man in weiterer Folge sehr gut, wobei ich mich da und dort an den später entstandenen Hai-Thriller "Deep Blue Sea" erinnert fühlte. Und vor allem Miguel Ferrer wertet den Film mit seiner phantastischen Performance auf. Stimmt schon, sonderlich großes Interesse oder gar Sympathie bringt man dem Großteil der Figuren nicht entgegen, was sich halt auch negativ auf die Spannung auswirkt. Zudem sind die schauspielerischen Leistungen abseits Ferrers positiver Ausnahme nicht unbedingt überragend. Das Monster ist zwar sehr cool designt, man braucht aber schon eine gewisse Trash-Toleranz, um es akzeptieren zu können. Und die Musik von Harry Manfredini erfüllt zwar ihren stimmungssteigernden Zweck, ist jedoch wenig eingängig. Als düster-trashige B-Movie-Alternative zu "Abyss" kann sich "Deep Star Six" aber definitiv sehen lassen.