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Krieg im Weltenraum Drucken E-Mail
Trashige SF mit damals imposanten Effekten Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 04 Dezember 2017
 
Advents-SPECiAL

 
Krieg im Weltenraum
Originaltitel: Uchû daisensô
Produktionsland/jahr: Japan 1959
Bewertung:
Studio/Verleih: Toho Company
Regie: Ishirô Honda
Produzent: Tomoyuki Tanaka
Drehbuch: Shin'ichi Sekizawa & Jôjirô Okami
Filmmusik: Akira Ifukube
Kamera: Hajime Koizumi
Schnitt: Kazuji Taira
Genre: Science Fiction
Kinostart Deutschland: 30. November 1960
Kinostart Japan: 26. Dezember 1959
Laufzeit: 90 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray & DVD
Mit: Ryô Ikebe, Kyôko Anzai, Koreya Senda, Minoru Takada, Len Stanford, Harold Conway, Elise Richter u.a.


Kurzinhalt: Die Erde wird aus dem Weltall mit Kältestrahlen angegriffen, welche die Gravitation aufheben und auf der ganzen Welt Katastrophen wie Zugsunglücke usw. auslösen. Daraufhin trifft sich das Weltkonzil in Tokio, um zu beraten, wie man auf die Bedrohung aus dem Weltenraum reagieren soll. Schon bald stellt sich heraus, dass es sich bei den Angreifern um die Bewohner des Planeten Natal handelt, die ein Auge auf die Erde gewonnen haben, und diese erobern wollen. Dafür haben sie auf dem Mond eine Basis eingerichtet, die ihnen als Brückenkopf dienen soll. Man beschließt, zwei Raumschiffe zum Mond zu schicken und diese auszuschalten. Doch die Nataler haben noch eine weitere Geheimwaffe in der Hinterhand: Mittels Signalen zur Gedankenmanipulation können die einzelne Personen kontrollieren und sie dazu zwingen, sich ihrem Willen zu beugen. Eben dies nutzen sie, um die Mission, die in den Weltenraum aufbricht um sich den Invasoren zu stellen, zu unterwandern…

Review: Szenenbild. Nach ihren Erfolgen mit den ersten Godzilla-Filmen folgte die Toho Company in die Fußstapfen solcher Hollywood-Filme wie "Kampf der Welten", und drehte 1959 ihre eigene Version einer Invasion aus dem Weltall. Das Ergebnis ist ein zwar zugegebenermaßen teils recht trashig, aber dennoch auch sehr launiger Streifen, an dem für die damalige Zeit vor allem die Effekte bestechen. Klar ist die ganze Zeit über – egal ob bei den Raumschiffen, dem Mondfahrzeug oder auch den Aufnahmen von der Erde, seien es nun die Städte oder der Zug zu Beginn – jederzeit klar erkennbar, dass es sich "nur" um Modelle handelt. Vor allem die Aufnahmen des Mondmobils mit den kleinen Püppchen die reingestöpselt werden (was hochauflösend in HD halt gleich noch einmal offensichtlicher ist) erfordern vom Zuschauer, ein Auge zuzudrücken und nicht zu genau hinzusehen. Auch die schwarzen Fäden an denen die Raumfahrzeuge, UFOs etc. bewegt wurden, sind teilweise klar zu erkennen. Und doch entbrennt die Toho Company hier ein für die damalige Zeit beachtliches Effekt-Feuerwerk, dass sich sehen lassen kann. Vor allem die Weltraumaufnahmen wissen zu gefallen, sowohl von den Modellen (wobei vor allem das grün glühende UFO hervorstach) als auch dem Sternenhintergrund her.

Aber auch die Zerstörungsorgie, die am Ende auf der Erde losgelassen wird (wo der Film fast wie ein Vorgänger zu "Independence Day" wirkt), sticht hervor. Dass die Japaner das besonders gut drauf haben, hatten sie ja schon bei den "Godzilla"-Filmen bewiesen, wobei es hier neben Tokio u.a. auch New York und San Francisco erwischt. Auch hier wieder: Klar ist das alles eindeutig als Modelle zu erkennen, aber das Ganze ist mit einer solchen Liebe zum Detail umgesetzt, dass ich darüber nicht einfach nur wohlwollend hinwegsah, sondern sie vielmehr für mich viel vom Charme des Films ausmachten (ja selbst, wenn die Sterne simulierende Lichterkette zum Baumeln anfängt). Komplettiert wird der entsprechende positive Gesamteindruck durch die schön gemalten Hintergrundbilder. Was mir auch sehr gut gefiel: Während der überwiegende Teil der Hollywood-Konkurrenz erdgebunden war, trägt "Krieg im Weltenraum" den Kampf, wie der Titel auch schon andeutet, auch wirklich ins All hinaus. Vor allem die Mission auf dem Mond sticht dabei hervor. Natürlich entspricht die Mondoberfläche nicht dem, was wir mittlerweile über den Erdtrabanten wissen. Wie man was wissenschaftliche Akkuratesse betrifft generell gnädig mit ihm sein muss. Einer der köstlichsten Momente war ja für mich, wie der eine Astronaut sich abschnallt und plötzlich an die Decke fliegt, scheinbar überrascht von der Schwerelosigkeit. Die anderen ziehen ihn daraufhin herunter, schnallen sich ebenfalls ab, und gehen dann ganz normal im Raumschiff herum, so als wär' nichts. Das ist natürlich nicht ernst zu nehmen, ist aber mit dem dieser Szene beigefügten Kommentar "Ist dieses schwerelose Gefühl nicht eigenartig?" mit so viel panaché umgesetzt, dass ich dem Film deswegen einfach nicht böse sein konnte. Weil das musst' dich erst mal trauen!

Szenenbild. Nun mögen all diese Aspekte für mich zwar zum Charme des Films beigetragen haben, im Interesse der Vergleichbarkeit müssen sie aber natürlich nichtsdestotrotz in die möglichst objektive Wertung einfließen. Wie auch jene Punkte, die auch mir als Schwächen ins Auge stießen. So fand ich alles rund um den Gedankenmanipulationsstrahl doch eher entbehrlich. So gut der Spannungsaufbau lange Zeit auch funktioniert, aber wenn der Film seine Außerirdischen dann einmal offenbart, geht die zuvor sorgsam aufgebaute Bedrohlichkeit leider gänzlich flöten. Die Zerstörung der außerirdischen Basis hätte auch ruhig etwas rascher von statten gehen können, weil ihnen minutenlang dabei zuzusehen, wie sie diese mit ihrer Strahlenwaffe beschießen, war jetzt auch nicht unbedingt sonderlich interessant oder gar packend. Wie der ganze Film generell ruhig etwas flotter erzählt hätte sein können. Vor allem die Vorbereitung, bis die Raumschiffe dann mal ins All aufbrechen, hätte man kürzer abhandeln können. Wirklich verbunden fühlte ich mich den Astronauten leider auch nie. Und natürlich darf auch bei "Krieg im Weltenraum" wieder einmal der hochdramatische, aufopfernde – und halt leider auch ziemlich klischeehafte – Heldentod nicht fehlen. Und generell ist der Film da und dort etwas gar melodramatisch. Mich als Genre-Fan hat er aber überwiegend schon ganz gut – und stellenweise sogar prächtig – unterhalten.

Fazit: "Krieg im Weltenraum" mag zwar kein unverzichtbarer Klassiker oder gar ein Meisterwerk sein, hätte sich jedoch gerade auch hierzulande unter Genre-Fans zweifellos mehr Aufmerksamkeit verdient. Die Tricktechnik mag aus heutiger Sicht natürlich heillos veraltet sein, für die damalige Zeit war jedoch wirklich beachtlich, was Toho hier auf die Beine gestellt haben. Und wer mit den Serien von Gerry Anderson aufgewachsen ist, denen wird bei den Modellaufnahmen hier das Herz aufgehen. Natürlich ist das ganze teilweise ziemlich trashig, wobei neben der ja irgendwie noch recht charmanten wissenschaftlichen Fehler (wie die Umsetzung der Schwerkraft) vor allem die Munchkins-artigen Außerirdischen hervorstechen, die nach dem ganzen Spannungsaufbau doch eine ziemliche Enttäuschung sind. Zudem ist das Geschehen teilweise sehr melodramatisch (aufopfernder Heldentod inklusive), und da und dort (vor allem beim Einstieg) hätte man etwas mehr auf die Tube drücken können. Dennoch: Fans der Science Fiction-Filme aus dieser Periode, die bislang nur den entsprechenden US-Vertretern Beachtung schenkten, sollten sich "Krieg im Weltenraum" unbedingt vormerken.

Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1959 Toho Company)


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