Kurzinhalt:
Nach der erfolgreichen Eroberung von Coruscant und dem Sieg gegen Ysanne Isard möchte Wedge Antilles eine neue Jägerstaffel auf die Beine stellen, die nicht nur aus guten Piloten besteht, sondern auch aus Leuten mit Kommando-Erfahrung, sprich verdeckten Einsätzen auf Planeten. Attentäter, Spione, und so weiter. Er sucht sich dafür bewusst die Problemfälle heraus: Jene Piloten, die nicht wegen ihrer Leistung, sondern wegen ihres Verhaltens, auf der Abschussliste stehen, und die nichts mehr zu verlieren haben. Eben diesen möchte er eine letzte Chance geben, sich zu beweisen. Der neuen Staffel schließen sich unter anderem Kell Tainer – der mit Wes Janson ein Hühnchen zu rupfen hat, da dessen Vater seinen Vater auf dem Gewissen hat – der ehemalige Holo-Kinderstar Garik "Face" Loran, ein Gamorreaner, der wie alle Mitglieder seines Volkes über eine gespaltene Persönlichkeit verfügende "Knirps", sowie Jesmin, die Nichte von Admiral Ackbar. Gemeinsam macht man sich daran, mit einer neuen Guerilla-Taktik gegen den Kriegsherrn Zinsj vorzugehen und ihn und seine Streitkräfte zur Strecke zu bringen…
Review:
Nach vier überwiegend gelungenen und recht stark miteinander verbundenen Romanen von Michael A. Stackpole übernahm Aaron Allston das Steuer, und verpasste der Reihe einen Neustart. Statt der Sonderstaffel steht hier nun die frisch gegründete Gespensterstaffel im Mittelpunkt. Das allein fand ich insofern schon mal schade, als man abseits von Wedge und Wes auf die bekannten und mittlerweile doch beliebten Gesichter der Roque Squadron hier nun verzichten muss. Stattdessen drückt Allston au den Resetknopf, und das mit "Angriff auf Coruscant" begonnene Spiel – wo Wedge Antilles die Sonderstaffel neu aufstellte – geht quasi von vorne los. Wieder schickt sich Wedge an, eine neue Staffel zu gründen, wieder werden uns neue Figuren vorgestellt, die wir erst kennen lernen müssen, und so weiter. Ich persönlich empfand das leider doch weniger als frischen Wind und vielmehr als Rückschritt. Generell muss ich gestehen, dass mir Michael A. Stackpoles Schreibstil deutlich lieber war. Nicht nur fand ich die Raumschlachten in seinen Romanen besser und packender geschrieben, auch sein Humor lag mir mehr als jener von Allston, den ich doch eher bemüht und erzwungen fand. Vor allem aber hat Allston bei seinem ersten Roman mit dem Umfang übertrieben. Ich habe absolut nichts gegen längere Romane, und auch das Expanded Universe hat ja einige Wälzer zu bieten, aber für den hier erzählten Plot fand ich die 500 Seiten entschieden zu lang bzw. viel. Die Geschichte zog sich zwischendurch doch ordentlich, und ließ es generell ein wenig an Höhepunkten vermissen.
Der letzte wesentliche Knackpunkt ist dann, dass die hier vorgestellten Figuren meines Erachtens den Vergleich mit den Piloten der Sonderstaffel nicht standhalten. Wo dort Corran Horn im Mittelpunkt stand, ist es diesmal nun Kell, den ich jedoch längst nicht so interessant und sympathisch fand. Auch seine Entwicklung hat mich jetzt nicht unbedingt angesprochen. Zugegebenermaßen war er mal insofern was anderes, als er in weiterer Folge unter posttraumatischem Stress leidet, und sich bei der entscheidenden Schlacht am Ende kurzzeitig aus dieser zurückzieht, da er in Panik verfällt. Das war schon mal was Neues. Aber ich fand seine Schuldgefühle aufgesetzt und generell seine Charakterisierung nicht wirklich überzeugend. Und auch die Action hielt aus meiner Sicht den Vergleich mit Stackpoles Romanen nicht wirklich stand. Immerhin eines muss ich Allston aber zu Gute halten: Bei Michael A. Stackpole hatte ich das Gefühl, dass er sich von Beginn an etwas zu sehr in seine Figuren verliebt hat, und sich danach nicht mehr von ihnen trennen konnte oder wollte. Man hört immer wieder, dass die Piloten der Sonderstaffel über keine hohe Lebenserwartung verfügen sollen, konnte das aber aus der Handlung der Romane nicht nachvollziehen. Er hatte die von ihm geschaffenen Figuren wohl halt einfach zu gern, um sie ins Jenseits zu befördern. Zumindest in diesem Punkt ist Allston seinem Vorgänger voraus. Vor allem der Tod eines bestimmten Piloten macht sich bemerkbar, aber auch bei der finalen Schlacht gibt es dann noch Verluste zu beklagen. Leider aber hilft selbst das nicht viel, wenn ich mich besagten Figuren nicht wirklich verbunden fühle (und ihre Tode somit eher einen Rothemden-Touch haben), und vor allem, mich die Handlung nicht so recht zu packen vermag.
Fazit:
Es gibt so die wesentlichen Kategorien, in die man Menschen einteilen kann. Katzen oder Hunde. Cola oder Pepsi. Salsa oder Käsesauce. Und: Stackpole oder Allston. Ich persönlich bin jedenfalls definitiv "Team Stackpole" zuzuordnen. Sein Schreibstil liegt mir einfach mehr, sowohl was den Humor als auch die Beschreibung der Action betrifft. Auch seine Figuren fand ich interessanter und sympathischer. Allston ist nun grundsätzlich auch nicht schlecht und hat sich in weiterer Folge durchaus noch gesteigert – mit diesem völligen Neustart der Reihe hat er jedoch aus meiner Sicht sowohl sich als auch den Fans keinen Gefallen getan. Bis auf Wedge und Wes müssen wir uns an eine völlig neue Figurenriege gewöhnen (die noch dazu aus meiner Sicht den Vergleich mit Stackpoles Charakteren nicht stand hält), die Handlung ist wenig packend, und vor allem ist der Roman mit 500 Seiten entschieden zu lang, und zieht sich teilweise doch ordentlich. Auch den Humor fand ich leider eher aufgesetzt; meinen persönlichen Geschmack traf er mit seinen Witzeleien leider kaum. Es gibt zwischendurch zwar schon immer wieder gelungene Momente, und vor allem der Showdown ist dann ganz ok. Vor allem aber zeichnet Allston aus, dass er sich im Gegensatz zu Stackpole nicht (oder weniger) davor scheut, sich von den von ihn geschaffenen Figuren auch wieder zu trennen. Im Vergleich zu Stackpoles "X-Wing"-Romanen fiel aber zumindest sein Einstieg "Die Gespensterstaffel" doch deutlich ab.
Bewertung:
1.5/5 Punkten
Christian Siegel
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