Originaltitel: Tinker Tenor Doctor Spy Episodennummer: 6x04 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 13. Oktober 1999 Erstausstrahlung D: 04. November 2000 Drehbuch: Joe Menosky & Bill Vallely Regie: John Bruno Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Robert Beltran als Chakotay,
Tim Russ als Tuvok,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Robert Picardo als The Doctor,
Jerry Ryan als Seven of Nine,
Ethan Phillips als Neelix,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Jay M. Leggett als Phlox,
Googy Gress als The Overlooker,
Robert Greenberg als Devro,
Majel Barrett als Computer Voice u.a.
Kurzinhalt:
Der Doktor hat seinem Programm eine neue Subroutine hinzugefügt, die es ihm ermöglicht, Tagträume zu erleben. In diesen begeistert er die Voyager-Crew mit seinen Leistungen als Tenor, und später dann auch als Notfall-Kommando-Holoprogramm, in dem er die Voyager mit Hilfe der von ihm entwickelten photonischen Kanone ein Schiff der Borg vernichtet. In der Wirklichkeit lehnt Captain Janeway seinen Vorschlag für ein ebensolches Notfall-Kommandoprogramm hingegen ab. Daraufhin flüchtet er sich immer mehr in seine Fantasien – bis es ihm zunehmend schwer fällt, diese von der Wirklichkeit zu unterscheiden. Während die Voyager-Crew versucht, das Programm des Doktors zu stabilisieren und dabei seinen Tagträumen im Holodeck einen Besuch abstattet, haben die Overlooker ein Auge auf die Voyager geworfen. Deren Schiff befindet sich in einem nahegelegenen Nebel, von wo aus sie das Schiff beobachten und als potentielles Angriffsziel bewerten. Um mehr über ihren Gegner herauszufinden, zapft einer von ihnen dann just die Tagträume des Doktors an – und hält sie für Realität. Als er seinen Fehler bemerkt, ist er auf die Hilfe des Doktors angewiesen, um sein Gesicht zu wahren – und gibt zugleich der Voyager eine Chance, den bevorstehenden Angriff zu überstehen…
Denkwürdige Zitate:"They say a doctor who operates on himself has a petaQ for a patient."
(Da dürfte was Wahres dran sein.)
"Warning: Warp core breach a lot sooner than you think!"
(So lustig haben wir den Computer selten erlebt.)
"He does the hands very well."
(Janeways süffisanter Kommentar zu Sevens Nacktporträt durch den Doktor.)
"All I ever wanted was to live up to my full potential, to hone all my skills, expand my abilities, to help the people I love."
(Der Doktor in seinem Tagtraum bei seiner Dankesrede an Janeway.)
Review:
An "Dame, Doktor, As, Spion" hat für mich in erster Linie der Comedy-Aspekt funktioniert. Schon allein der Einstieg, mit der vom Doktor selbst gedichteten Arie, war köstlich. Das mit den Frauen die auf den Doktor fliegen und sich um ihn streiten fand ich dann zwar wiederum ein bisschen aufgesetzt, dennoch gab es auch später noch einige amüsante Momente, seien es der schnippische Computer, Janeways Reaktion auf Sevens Nacktporträt durch den Doktor, oder generell die sehr überhöhten (Buben)Fantasien des Doktors als Helden. Aber auch der eine oder andere emotionale Moment, wie die Dankesrede des Doktors oder auch das Ende, haben für mich durchaus funktioniert. Nett fand ich zudem das Ende mit dem Bluff, welches Erinnerungen an Kirks "Korbomit-Manöver" weckte. Und das Design der Aliens gefiel mir ebenfalls sehr gut, war's doch wieder mal was anderes, und ging über reine Stirnhöcker oder ähnliches hinaus. Und auch ihre Gesellschaftsordnung fand ich interessant, mit der Hierarchie, die befragt wird, und so weiter.
Was für mich weniger gut funktioniert hat, war der spannende Teil der Folge – besser ausgedrückt jener, der als solcher gedacht war. Weil echte Spannung kam irgendwie nie auf. Mit der Zeit war das mit der Frage, ob es denn nun Tagtraum oder Realität ist, zudem ein bisschen mühsam (auch wenn es sich meistens eh rasch aufklärte, was was ist). Etwas, dass mich ebenfalls immer stört, und auch hier wieder der Fall war: Die Aliens hacken sich irgendwie in die Wahrnehmung des Doktors ein. Gut und schön, kann ich akzeptieren (wobei die Tatsache, dass dies Phlox – übrigens interessant, dass sie seinen Namen später dann bei ENT recycelten – just immer und ausschließlich während der Tagträume tut, schon ziemlich konstruiert war). Aber dann hätten sie das Geschehen auch wirklich aus seiner Sicht sehen müssen – aber doch nicht ihn auf den Bildern haben dürfen. Das ergibt keinen Sinn. Könnt ihr jetzt kleinlich halten, aber das ist ein Fehler, der – nicht nur bei "Star Trek" – immer wieder auftritt, und mich halt in den Wahnsinn treibt. Auch was die Effekte betrifft, bleibe ich dabei, dass es da von der fünften auf die sechste Staffel zu einem Qualitätsabfall gekommen ist, den mir auch "Dame, Doktor, As, Spion" wieder bestätigte. Weil die Aufnahmen des Schiffes im Nebel haben wir in der Vergangenheit schon besser gesehen. Zudem tat ich mir mit der Entscheidung schwer, die Tagträume des Doktors ins Holodeck zu überspielen. Ich verstehe, warum Joe Menosky sich dazu entschieden hat, weil nur so konnte die Voyager-Crew auf seine Tagträume reagieren, was ja dann auch wieder zum einen oder anderen amüsanten Moment führte. Dennoch war es ein heftiger Eingriff in seine Persönlichkeitsrechte – und dass Janeways dies mal kurz erwähnt machte es auch nur bedingt besser. Last but not least ließen sich die Overlooker am Ende dann doch ein bisschen zu leicht vertreiben. Immerhin wussten sie ja davor auch schon von der photonischen Kanone. Wenn sie das abschreckt, hätten sie eigentlich erst gar nicht angreifen dürfen.
Fazit:
An "Dame, Doktor, As, Spion" gefielen mir in erster Linie die humoristischen Aspekte, und hierbei insbesondere der köstliche Einstieg. Aber danach gab es noch zahlreiche amüsante Momente, wobei zugegebenermaßen auch nicht jeder Gag bei mir zündete. Trotzdem sorgte so manch lustige Szene bei mir für gute Unterhaltung. Auch die Aliens fand ich nett, insbesondere die Maske und die kleinen Einblicke in ihre Kultur. Nicht ganz so gut funktioniert hat die Folge für mich allerdings dann zum Ende hin, wenn es zunehmend spannend sein soll. Das abgewandelte Korbomit-Manöver war zudem zwar nett, aber halt auch nicht sonderlich originell, und ein bisschen seltsam (und aus Drehbuchautorensicht bequem) erschien es schon, dass sich die Overlooker so leicht ins Bockshorn jagen ließen. Und dass sie sich just immer nur bei den Tagträumen ins Programm des Doktors einhacken, war auch ein arg großer Zufall (und dass der Doktor in ihren Bildern zu sehen war, ergibt keinen Sinn). Trotzdem, solang man nicht zu viel über die Folge nachdenkt, bot sie oberflächliche, gute Unterhaltung, und zum Ende hin sogar den einen oder anderen zart-emotionalen Moment.