Originaltitel: Behind the Lines Episodennummer: 6x04 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 20. Oktober 1997 Erstausstrahlung D: 30. Mai 1998 Drehbuch: René Echevarria Regie: LeVar Burton Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Michael Dorn als Lt. Commander Worf,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Jeffrey Combs als Weyoun,
Marc Alaimo als Gul Dukat,
Max Grodénchik als Rom,
Aron Eisenberg als Nog,
Casey Biggs als Damar,
Barry Jenner als William Ross,
Salome Jens als Female Changeling u.a.
Kurzinhalt:
Gerade erst ist Captain Sisko von einer erfolgreichen Mission gegen das Dominion zurückgekehrt, da wird er von Admiral Ross in dessen Stab berufen, um mit ihm die strategische Kriegsplanung zu übernehmen. Damit rückt Jadzia Dax als neue Kommandantin der Defiant nach. Als man diese auf eine gefährliche Mission hinter die feindlichen Linien schickt, fällt es Captain Sisko sichtlich schwer, sich mit seiner neuen Position abzufinden. Auf der Station freut sich der frisch gegründete Widerstand indes über ihren ersten Erfolg, als zwischen den Cardassianern und den Jem'Hadar ein Streit ausbricht. Einzig Odo ist über die Aktion alles andere als glücklich, hatte er diese doch eigentlich abgelehnt. Eben diese Unzufriedenheit sucht die weibliche Gestaltwandlerin nach ihrer Ankunft an Bord auszunutzen. Durch eine Verschmelzung hofft sie, Odo auf ihre Seite ziehen zu können. Vorerst bleibt er jedoch dem Widerstand treu, und gemeinsam einigt man sich auf eine Aktion, die verhindern soll, dass es den Cardassianern gelingt, das ums Wurmloch ausgesetzte Minenfeld zu deaktivieren. Damit die Sabotage gelingt, ist man jedoch auf Odos Hilfe angewiesen – und der gerät zunehmend unter den Einfluss der Gestaltwandlerin…
Denkwürdige Zitate:"I'm beginning to think you shouldn't have agreed to sit on that Council. It's as if you're so invested in making sure the station runs smoothly, you've forgotten there's a war going on."
(Kiras harsche Kritik an Odo.)
"It's an old naval tradition. Whoever's in command of a ship, regardless of rank, is referred to as Captain." "You mean if I had to take command, I would be called Captain too?" "Cadet, by the time you took command, there'd be nobody left to call you anything."
(Wo O'Brien recht hat, hat er recht.)
Review:
Beginnen wir mit dem schwächeren der beiden Handlungsstränge: Ich verstehe zwar, was man damit bezweckte, fand aber leider alles rund um Sisko, der allein auf der Station zurückbleibt, nur leidlich spannend. Die Mission an sich klang eigentlich so, als könnte sie packend und mitreißend sein – leider aber bekam man von ihr nichts zu sehen. Warum, ist eh klar: Der Zuschauer soll sich in Siskos Schuhen wiederfinden und genauso wenig darüber Bescheid wissen, wie es der Defiant ergeht, wie dieser. Da jedoch von vornherein klar war, dass sie wieder zurückkehren würden, hat das für mich nicht funktioniert. Zumal man uns dann ja nicht mal ihre Rückkehr zeigt, sondern uns das ganz sachlich über seinen Logbucheintrag bzw. die Effektszene mit der Defiant vor der Station vermittelt wird. Gerade auch nachdem man so einen Wirbel darum gemacht hat, hätte man das anders umsetzen sollen. Sehr schwer tat ich mir auch mit dem Ritual, dass uns zu Beginn und am Ende der Folge gezeigt wird. Mir war diese Feier der entladenen Phaserbank für das grundsätzlich friedlich-pazifistische "Star Trek"-Universum viel zu martialisch. Insofern war die B-Story nicht wirklich nach meinem Geschmack.
Der Haupthandlung auf Deep Space Nine erging es immerhin ein wenig besser. So gefiel mir u.a. die erste Aktion des Widerstands. Vor allem aber stach natürlich der unglückliche Ausgang des Geschehens für mich hervor. Wir sind es von unseren "Star Trek"-Helden ja nicht nur gewohnt, dass sie immer gewinnen, sondern vor allem auch, dass sie sich immer richtig verhalten. Dass man hier Odo nun darauf "vergessen" lässt, rechtzeitig in seinem Büro zu sein und die Sicherheitsprotokolle zu deaktivieren, und Nog daraufhin geschnappt wird, war schon eine ziemlich üble Wendung, und doch ansatzweise mutig. Und doch war auch dieser Handlungsstrang nicht perfekt. So ließ sich Odo für meinen Geschmack von der weiblichen Formwandlerin (konnte man der nicht endlich mal 'nen Namen geben? Ist ja mühsam) einlullen. Selbst wenn er meint, dass es bei so einer Verschmelzung zu keinem direkten Informationsaustausch kommt (wobei seine Aussage, dass er eine allfällige verborgene Motivation gespürt/erfahren hätte, dem wiederum zu widersprechen scheint), war es doch bitte schön angesichts seiner Rolle im Widerstand bestenfalls fahrlässig und schlimmstenfalls hirnrissig, auf eine eben solche mit ihr einzulassen. Und sein Verhalten danach machte wiederum deutlich, dass er nicht mehr er selbst ist, sondern von ihr beeinflusst wird – was das mit dem Mut gleich wieder relativiert. Generell fand ich das zweite Gespräch zwischen Odo und der Gründerin eher mühsam. Vor allem aber fand ich es extrem schade, dass mich der Bruch zwischen Kira und Odo leider – warum auch immer – völlig kalt gelassen hat. Bei so einer Wendung und dieser Art von Verrat sollte das nun wirklich nicht passieren.
Fazit:
Zwar war "Hinter den Linien" wieder etwas unterhaltsamer als die Folge davor, aber als ein Highlight empfand ich die Folge leider nicht. Vor allem alles rund um Sisko fand ich eher schwach. Zwar verstehe ich die Motivation dahinter, fand es aber trotzdem schade, dass wir bei der Mission der Defiant nicht live dabei waren. Zumal man aus ihrer Rückkehr dann ja ohnehin kein großes Ding machte – und an eben dieser sowieso von vornherein kein Zweifel bestand. Insofern fiel es mir schwer, Siskos Gefühle nachzuempfinden. Die Handlung auf der Station gefiel mir da schon etwas besser, vor allem dann der Ausgang, als Odo seine Freunde doch tatsächlich im Stich lässt. Perfekt war jedoch auch dieser Handlungsstrang nicht: Dass sich Odo überhaupt auf eine solche Verschmelzung einlässt, wirkte enorm unvorsichtig, und in weiterer Folge war dann zu deutlich, dass die Gründerin auf ihn dadurch Einfluss ausübt – was es dem Zuschauer ein bisschen zu leicht macht, sein Verhalten zu entschuldigen. Interessanterweise fand ich just alles um Damar klasse. Wie mir der Einstieg mit den zunehmenden Konflikten zwischen Cardassianern und Jem'Hadar generell gefallen konnte. Und die Ausgangssituation für die nächste Folge ist schon auch recht spannend und interessant. Aber wirklich schockiert oder gar erschüttert hat mich Odos Verrat leider nicht.