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The Long Cosmos Drucken E-Mail
Ein antiklimatischer Abschluss der Reihe Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 18 November 2017
 
Titel: "The Long Cosmos"
Deutscher Titel: "Der lange Kosmos"
Bewertung:
Autoren: Terry Pratchett & Stephen Baxter
Umfang: 456 Seiten
Verlag: Doubleday
Veröffentlicht: 30. Juni 2016
ISBN: 978-0-552-17390-2
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Quer über die lange Erde hinweg empfängt man aus dem Zentrum der Galaxis den Ruf: "Kommt zu uns". Eine Aufforderung, die sich nicht nur an die Menschen, sondern auch die anderen intelligenten Zivilisationen der langen Erde richtet: Trolle, Elfen, Beagles, und so weiter. Eigentlich befand sich Joshua Valiente ja auf einem Sabbatical, wo er sich nachdem er eine schwere Verletzung erlitt mit dem Troll Sancho anfreundete. Nun wird er jedoch ein weiteres Mal von Lobsang aufgesucht, der selbst von Nelson Azikiwe aus einem verlängerten Urlaub geholt wurde. Zusammen mit den Next, die auf einer der Welten der langen Erde mit dem Bau einer Konstruktion unbekannten Zwecks begonnen haben, wollen sie die Einladung annehmen, und sich in den langen Kosmos begeben. Dafür müssen sie jedoch nicht seitlich, sondern vielmehr nach Norden bzw. Süden springen – wofür sie wiederum die Hilfe der Next Indira benötigen. Neben Sancho schließt sich ihnen auch ein abenteuerlustiger, intelligenter kleiner Junge an. Zusammen mit ihnen begeben sich Joshua, Lobsang und Maggie Kauffman auf eine letzte große Reise…

Review: Im Vorwort zum Roman schildert Stephen Baxter, dass er und Terry Pratchett zwar die Handlung der gesamten Reihe bereits ausgearbeitet hatten, Pratchett dann jedoch verstarb, ehe sie dazu kamen, den letzten Band auch wirklich zu Papier zu bringen. Dennoch sah er sich verpflichtet, dafür zu sorgen, ihre beider Vision abzuschließen und zu einem Ende zu bringen. Ob man darin, dass Pratchetts Namen groß auf dem Buch prangert, obwohl er am Verfassen selbst nicht beteiligt war, nun eine Ehrung seines Schaffens und auch seines Beitrags am Inhalt des Romans, oder doch eher eine clever-zynische Marketingstrategie sieht, kann jeder halten wie er will. Ich persönlich finde es jedenfalls schön, dass Baxter nach dem Tod seines Freundes die Reihe doch noch zu einem Abschluss gebracht hat – auch wenn man das Fehlen von Pratchetts Wortwitz doch anmerkt, und "The Long Cosmos" wohl zweifellos der "baxterigste" der Reihe ist – auch wenn er sich bemüht, da und dort auch etwas Witz hineinzubringen und den Roman durch einige popkulturelle Anspielungen aufzulockern. All dies bedeutet übrigens nicht, dass "The Long Cosmos" schlecht wäre. Tatsächlich gelang es ihm aus meiner Sicht sogar besser als dem unmittelbaren Vorgänger, mich durchgängig zu unterhalten. Ja, Joshuas Auszeit hätte etwas kürzer ausfallen können, und zwischendurch wirkte der Roman wieder leicht zerfahren – jedoch nicht so schlimm wie "The Long Utopia" davor. Zumal man diesmal dank der Nachricht aus dem All von Beginn an das Gefühl hat, dass alle Handlungsstränge in einem großen Finale zusammenlaufen werden. Mir gefielen auch einzelne Passagen ungemein gut, wie die Geschichten über einzelne Pioniere der langen Erde. Vor allem jene über Johnny Shakespeare war faszinierend. Auch das Wiedersehen der einzelnen Figuren hatte es mir angetan. Und dass man am Ende auf eine letzte große Expedition aufbricht, gefiel mir ebenfalls sehr gut. Dort schien mir Baxter dann zudem eine schöne Anspielung auf Pratchetts bekanntestes Werk einzubauen, die mir sehr gut gefallen konnte.

Warum aber dann trotzdem eine etwas schlechtere Wertung als für "The Long Utopia"? Weil bei "The Long Cosmos" der Aufbau zwar besser funktioniert als beim unmittelbaren Vorgänger, doch wo dieser dann mit einem phänomenalen Abschluss auftrumpfte, "Cosmos" leider ziemlich enttäuscht. Das Finale mit den gerade einmal drei Sprüngen, die noch dazu von der Familienzusammenführung abgesehen nicht wirklich irgendwo hinführen und auch eine Antwort auf die Urheber der Einladung vermissen lassen, fand ich extrem unspektakulär, antiklimaktisch und angesichts des Aufbaus zu dieser abschließenden Mission richtiggehend unwürdig. Rückwirkend betrachtet bin ich jedenfalls der Ansicht, dass das Ende von "The Long Utopia" unter leicht geänderten Rahmenbedingungen (sprich: Dass statt Stan vielmehr Joshua zusammen mit Sally und Lobsang aufgebrochen wäre, um die Lange Erde zu retten) ein wesentlich besserer, dramatischerer, stimmigerer und zufriedenstellender Abschluss der Reihe gewesen wäre, als diese derart unaufgeregt ausplätschern zu lassen. Zumal ich am Ende auch nicht wirklich den Eindruck hatte, dass die Geschichte nun wirklich am bzw. zu Ende ist. Es wäre problemlos möglich, mit einem weiteren Abenteuer anzuknüpfen. Kritisch sehe ich zudem die teils starken Überschneidungen zu "Contact". Zwar mag sich Stephen Baxter diesen nur allzu bewusst gewesen sein, immerhin referenziert er selbst mehrmals auf den Film, und lässt die Figuren an einer Stelle sogar selbst anmerken, wie die Ereignisse der dortigen Handlung ähneln – doch das macht es halt auch nur bedingt besser. Der eine oder andere Handlungsstrang war zudem zu ausgedehnt, und die Geschichte stellenweise wieder etwas zerfahren. Insgesamt ist "The Long Cosmos" beileibe kein schlechter Abschluss der Reihe – aber halt leider auch Lichtjahre von jenem "awesome final step" entfernt, den das englische Buchcover verheißungsvoll verspricht.

Fazit: "The Long Cosmos" ist ein solider Abschluss der Reihe, der mich insgesamt betrachtet auch durchgehend besser unterhalten konnte als der unmittelbare Vorgänger. Der konnte dies jedoch mit einem phantastischen Finale mehr als nur wieder ausgleichen – und eben dies fehlt "The Long Cosmos" nicht einfach nur, diesmal ist es vielmehr umgekehrt: Der Aufbau mag diesmal besser funktionieren, aber dafür führt er nirgendwo hin. Zumindest ich fand das Finale jedenfalls enorm unspektakulär und antiklimaktisch; kein Vergleich mit dem hochdramatischen Ausgang aus "The Long Utopia". Rückwirkend betrachtet wäre dieser somit, mit einer leichten Änderung, der rundere, befriedigendere und bessere Abschluss der Reihe gewesen. "The Long Cosmos" ist wie gesagt auch noch ok, wirkt aber letztendlich mehr wie ein recht banaler und eher überflüssiger, langer Epilog. Er mag recht kurzweilig gewesen sein und seine Momente gehabt haben (Johnny Shakespeare, die vermeintliche "Discworld"-Anspielung) – doch wenn mich der Abschluss einer solchen epischen Reihe in erster Linie zum Schulterzucken einlädt, ist das halt schon eine kleine Enttäuschung.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel






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