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Söhne und Töchter PDF Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Sons and Daughters
Episodennummer: 6x03
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 16. Oktober 1997
Erstausstrahlung D: 23. Mai 1998
Drehbuch: Bradley Thompson & David Weddle
Regie: Jesús Salvador Treviño
Hauptdarsteller: Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko, Rene Auberjonois als Odo, Michael Dorn als Lt. Commander Worf, Nana Visitor als Major Kira Nerys, Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax, Colm Meaney als Chief Miles O'Brien, Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir, Cirroc Lofton als Jake Sisko, Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller: Marc Worden als Alexander Rozhenko, Marc Alaimo als Dukat, J.G. Hertzler als Martok, Melanie Smith als Ziyal, Casey Biggs als Damar, Sam Zeller als Ch'Targh, Gabrielle Union als N'Garen u.a.

Kurzinhalt: Nach einem kurzen, feurigen Wiedersehen zwischen Worf und Dax bricht die IKS Rotarran unter dem Kommando von General Martok auf ihre nächste Mission auf. Dafür nimmt man auch fünf neue Rekruten an Bord, die auf den Krieg gegen das Dominion vorbereitet werden sollen. Einer davon erweist sich als Worfs Sohn, Alexander Rozhenko. Das Verhältnis zwischen den beiden ist angespannt, immerhin haben sie sich seit fünf Jahren nicht mehr gesehen. Worf hat zwar akzeptiert, dass Alexander sein klingonisches Erbe ablehnt, daraufhin jedoch auch den Kontakt zu ihm abgebrochen. Er wundert sich nun über diesen Schritt, doch Alexander scheint entschlossen dazu zu sein, sich seinen Platz auf der IKS Rotarran zu verdienen und sich so sowohl den anderen Klingonen an Bord als auch seinem Vater zu beweisen. Doch die raubeinigen klingonischen Krieger an Bord machen Alexander schon bald das Leben schwer. Währenddessen freut sich Major Kira darüber, dass Ziyal auf die Station zurückkehrt. Diese hat sich mittlerweile mit ihrem Vater versöhnt – und versucht nun auch, das zerrüttete Verhältnis zwischen Kira und Dukat zu kitten…

Denkwürdige Zitate: "war is much more fun when you're winning! Defeat makes my wounds ache."
(General Martok über den Verlauf des Krieges mit dem Dominion.)


Review: Episodenbild (c) CBS Kaum habe ich nach den letzten Episoden die Hoffnung geschöpft, dass es "Deep Space Nine" in der sechsten Staffel – reichlich spät, aber doch – noch gelingen würde, mich für sich zu begeistern, kommt schon wieder der nächste Rückschlag. "Söhne und Töchter" ist wieder einmal eine dieser Folgen, die für mich besser zu einer Seifenoper oder zumindest zu einer in der realen Welt angesiedelten Drama-Serie hassen, als zu einer Science Fiction-Serie. Und, noch einmal: Dass frühere Serien die Figuren oftmals vernachlässigten, steht außer Streit, und wenn man die beiden Handlungsstränge in zwei Folgen als B-Stories hätte laufen lassen, hätte ich damit kein Problem. Aber wenn du sie zusammensteckst, kommt halt letztendlich etwas raus, dass eher was bei einer Daily Soap zu suchen hat, als bei "Star Trek" (ich bin langsam aber sicher echt versucht, ein YouTube-Video online zu stellen, in dem das DS9-Intro mit der Musik der Lindenstraße unterlegt ist). Mir persönlich war das jedenfalls der banal-menschelnden Alltagsgeschichten wieder einmal zu viel – was dafür sorgte, dass ich mich bei "Söhne und Töchter" überwiegend langweilte.

Von dieser grundlegenden Kritik abgesehen, kamen beide Handlungsstränge bei mir dann auch noch sehr unterschiedlich an. Ziyal hat mich als Figur irgendwie noch nie so recht angesprochen, und die ständigen Schauspielerinnenwechsel haben auch nicht geholfen (zumal Melanie Smith nicht meine Lieblings-Ziyal ist). Insofern war mir alles rund um ihren Besuch schon mal herzlich egal. Zumal ich bislang auch nicht den Eindruck gewonnen hätte, dass sich Kira und sie so übermäßig nahe stünden. Hier fehlt einfach die nötige Vorarbeit, wird hier ein inniges Verhältnis präsentiert, weil man es für die Folge braucht – das ich so bislang aber nie empfunden hätte. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass Kiras Dilemma hier jenes aus "Entscheidungen" widerspiegelt. Neuerlich wird sie quasi in die "Unterwürfigkeit" hineingezogen, nur um dann aufzuwachen. Genau das gleiche Spielchen hatten wir eben erst in der Folge zuvor. Wenn man beide Episoden besser aufeinander abgestimmt hätte und z.B. Ziyal in "Entscheidungen" zurückgeholt hätte, gezeigt hätte, wie sich Kira einlullen lässt, und dann erst in der Folge darauf das Erwachen kommt, wäre das gleich um einiges schlüssiger gewesen. Insofern konnte ich mit dem ganzen Kira-Handlungsstrang nicht viel anfangen. Allem rund um Alexander ergeht es immerhin ein Spürchen besser; immerhin kennen wir die Figur schon seit Jahren, begleiten sie seit TNG-Zeiten, und sind ihm dementsprechend näher verbunden. Wobei auch dieser Handlungsstrang unter der sprunghaften Charakterentwicklung leidet, weil der Bruch zwischen Alexander und Worf wird uns hier nur erzählt, gesehen bzw. miterlebt haben wir ihn jedoch nicht. Dass dieser hier auf einmal erwachsen ist (und eben deshalb von einem anderen Darsteller gespielt wird), half auch nicht gerade. Ohne den nötigen Subtext ist es jedenfalls teilweise schwierig, Alexanders Unzufriedenheit nachzuempfinden – weshalb er auf mich teilweise wie ein verzogener Teenager wirkte ("Then I will be dead, and you will be happy" – so ein Bullshit).

Episodenbild (c) CBS Auch das Aufeinanderprallen der Kulturen ist nicht gerade neu; das hatten wir in der Vergangenheit gerade auch im Hinblick auf die Klingonen nun schon öfter (z.B. in "Der Austauschoffizier"). Immerhin muss ich "Discovery" insofern entlasten, als die harten, raubeinigen Klingonen in größeren Dosen auch früher schon genervt haben, wie mir "Söhne und Töchter" offenbarte (dafür hatte man hier eben noch die Höflichkeit, die Klingonen immer nur kurze Phrasen in ihrer Muttersprache aussprechen zu lassen, da Klingonisch auf Dauer doch ziemlich anstrengend ist). Aber immerhin wurde hier endlich die Frage beantwortet, was nach der Auflösung des Hauses von Mogh denn eigentlich mit Alexander passiert. Ein paar Momente zwischen Alexander und Worf bzw. Martok waren durchaus nett. Der junge Mann der seinen Platz in der Welt sucht ist auch so ein allgemeines Thema, mit dem ich mich durchaus anfreunden konnte. In erster Linie war es aber das nette Finale mit dem Kampf gegen das Jem'Hadar-Schiff, welches sowohl diesen Handlungsstrang als auch die Folge an sich noch einmal halbwegs herausreißen konnte.

Fazit: "Söhne und Töchter" war wieder einmal einer jener DS9-Folgen, wie ich sie nicht brauchte: Viel zu soapig, menschelnd und alltäglich. Als B-Story sind solche Geschichten ja ok, aber ich bin kein Freund davon, beide zu vereinen – weil ich mich dann unweigerlich eher in einer Seifenoper, einer Drama oder einer Familien-Serie, nicht aber in einer Science Fiction-Serie fühle. Auch davon abgesehen haben mich beide Handlungsstränge nicht übermäßig begeistert. Vor allem die Handlung auf Deep Space Nine fiel für mich stark ab, was einerseits daran liegt, dass ich mich Ziyal noch nie übermäßig verbunden fühlte, und andererseits, da Kira hier die gleiche Entwicklung wie erst in der Folge zuvor noch einmal durchzumachen scheint, was das ganze sehr überflüssig und auch schlecht durchdacht wirken lässt. Alles rund um Worf und Alexander leidet wiederum darunter, dass wir ihren Bruch nie miterlebten, sondern hier nur rückwirkend erzählt bekommen – was es schwer macht, sich in ihre Familiendynamik hineinzufinden. Dennoch gab es zwischen ihnen ein paar gelungene Momente, und vor allem der Kampf am Ende trägt viel dazu bei, die Episode doch noch ansatzweise zu retten. Meiner nach "Entscheidungen" aufkeimenden Hoffnung, DS9 könnte mich in der sechsten Staffel doch endlich so richtig begeistern, verpasste "Söhne und Töchter" aber leider gleich wieder einen ordentlichen Dämpfer.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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