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Discovery - 1x07: T=Mudd² Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Netflix

Originaltitel: Magic to Make the Sanest Man Go Mad
Episodennummer: 1x07
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 29. Oktober 2017 (CBS)
Erstausstahlung D: 30. Oktober 2017 (Netflix)
Drehbuch: Aron Eli Coleite & Jesse Alexander
Regie: David M. Barrett
Hauptdarsteller: Sonequa Martin-Green als Michael Burnham, Jason Isaacs als Captain Gabriel Lorca, Doug Jones als Saru, Shazad Latif als Ash Tyler, Anthony Rapp als Paul Stamets, Mary Wiseman als Sylvia Tilly.
Gastdarsteller: Rainn Wilson als Harcourt Fenton Mudd, Wilson Cruz als Hugh Culber, Katherine Barrell als Stella Grimes, Peter MacNeill als Barron Grimes, Wilson Cruz als Dr. Hugh Colber, Emily Coutts als Keyla Detmer, Julianne Grossman als Discovery Computer u.a.


Kurzinhalt: Die Crew der U.S.S. Discovery feiert gerade eine Party, als man einen im All treibenden Gormagander entdeckt, der in Not zu sein scheint. Da diese zu den bedrohten Arten gehören, wird er an Bord gebeamt, um ihn zu untersuchen. Plötzlich tritt Harry Mudd aus dessen Maul – er hat sich mit seinem Schiff in den riesigen Weltraumwal begeben, um so an Bord der Discovery zu gelangen. Dort erlaubt er einen Zeitkristall, der es ihm erlaubt, die selben 30 Minuten wieder und wieder zu durchleben. Er nutzt diese Zeitschleifen einerseits, um Captain Lorca immer wieder zu ermorden und sich so dafür zu rächen, dass ihn dieser im klingonischen Gefängnis zurückließ, und andererseits, um das Geheimnis der Discovery zu ergründen. Dafür übernimmt er den Computer und damit defacto auch das Kommando über das Schiff Schließlich findet er heraus, was es mit dem Sporenantrieb auf sich hat, und bereitet sich darauf vor, die Discovery an die Klingonen zu verkaufen. Paul Stamets, der sich mit Gormagander-DNA infiziert hat, ist der einzige, der sich der Zeitschleifen bewusst ist. Zusammen mit Michael Burnham und Ash Tyler versucht er, "Captain" Hartcourt Fenton Mudd aufzuhalten…

Denkwürdige Zitate: "You're mad!"
"No, I'm Mudd."
(Das Wortspiel ist so schlecht, dass es perfekt zu Mudd passt.)

Review: Episodenbild (c) Netflix Na also, es geht doch! Klar, optisch ist "Discovery" immer noch ein enormer Bruch im Vergleich zu den früheren Serien, der es mir als alteingesessener (und vielleicht auch ein bisschen unflexibler) Trekkie nicht gerade leicht(er) macht, mich bei der Serie heimelig zu fühlen. Die Inszenierung der aktuellen Folge, wo man wieder stärker auf schiefe Kamerawinkel setzte und generell verkrampft einen auf hip und modern machte (jedoch ohne den Stil und die Eleganz, die Serien wie z.B. "American Gods" auszeichnet), half da ebenso wenig wie die teils sehr künstlich wirkende Belichtung, und generell die Atmosphäre an Bord. Und auch die Verwendung eines zeitgenössischen Songs bei der Party wirkte ungewohnt und unplausibel (wenn es auch zugegeben zur Abkürzung "Disco" passte). Aber zumindest inhaltlich war "T=Mudd²" unverkennbar "Star Trek". Kritisch sah ich abseits der Inszenierung in erster Linie den bei mir zunehmend entstehenden Eindruck, Burnham würde sich an die Ereignisse ebenfalls erinnern. War offenkundig nicht der Fall, aber wie es Stamets in weiterer Folge scheinbar in Sekundenschnelle gelang, sie zu überzeugen und auf Tyler anzusetzen, wirkte doch etwas konstruiert und unglaubwürdig.

Zudem geht mir die Sache mit Burnham und Tyler doch etwas schnell – vermeintlich, da sie sich rasch ineinander verlieben müssen, um in der Staffel noch einen dramatischen Heldentod unterbringen zu können (ehrlich, spätestens seit ihrer letzten Szene würde ich viel drauf verwetten, dass Ash die zweite Staffel nicht überleben wird). Gerade auch angesichts der Tatsache, dass man mit "Discovery" ja nun eine fortlaufende Geschichte erzählen will, finde ich es schade, dass man eine der größten Vorteile einer eben solchen nämlich auch wirklich langfristige Entwicklungen – nicht ausnutzt und stattdessen erst recht so überhastet agiert. Und der Humor war mir zwar grundsätzlich durchaus willkommen (einfach, damit es mal nicht immer nur so ernst und düster zugeht), zündete bei mir aber nicht immer (was insbesondere für Burnhams ersten Logbucheintrag gilt, da die Party-Pointe viel zu offensichtlich war). Und echte Spannung kam leider, doch der Bedrohung der Mudd, auch nie wirklich auf. Wie die Entwicklung vor allem zum Mittelteil der Folge doch auch etwas überhastet war, mit einer Mini-Zeitschleife nach der anderen, weshalb ich in dem Teil der Episode nicht so recht in die Handlung hineinfand. Doch trotz all dieser Kritik konnte mir "T=Mudd²" – wie ich zugeben muss zu meiner eigenen Überraschung – wirklich gut gefallen. Harry Mudd hier nach seinem Gastauftritt in "Wähle deinen Schmerz" in den Mittelpunkt zu rücken und zum Widersacher zu machen, wärmte mein Trekkie-Veteranen-Herz. Zugegeben, mit seinem Bart tu ich mir immer noch etwas schwer, aber davon abgesehen war er von Rainn Wilson wieder einmal phänomenal gespielt; er fing die Figur so wie wir sie aus der klassischen Serie kennen sehr gut ein, machte sie jedoch noch die Spur bedrohlicher und wahnsinniger. Wirklich eine phantastische Leistung, und ich hätte echt nichts dagegen, wenn wir Hartcourt Fenton Mudd im weiteren Verlauf der Serie noch einmal zu Gesicht bekommen würden.

Episodenbild (c) Netflix Wenig überraschend hat mich auch die Idee mit der Zeitschleife angesprochen. Ich mag solche "Zeitreise"-Geschichten ja, und auch wenn "T=Mudd²" nicht an die besten entsprechenden Stories aus der "Star Trek"-Historie herankommen mag, so wertete diese Idee die Folge für mich dennoch zweifellos auf. Nicht zuletzt, als man damit endlich mal wieder stärker weg von der ständigen Charakterbeleuchtung sowie dem Krieg und den nervigen Klingonen ging, und echt mal eine Science Fiction-Story ins Zentrum rückte. Eben das hat mir bei der Serie bislang nun mal leider fast völlig gefehlt. Insofern ist es kein Wunder – und da sind wir dann auch bei der größten Stärke der Folge angelangt – dass sich "T=Mudd²" von allen bisherigen "Discovery"-Folgen am stärksten wie klassisches "Star Trek" angefühlt hat. Ich würde mir wirklich wünschen, wenn dies in Zukunft öfter der Fall wäre, fürchte aber, dass in der nächsten Folge wohl der Krieg mit den Klingonen, die Entführung von Admiral Cornwell usw. wieder in den Mittelpunkt rücken wird. Schade eigentlich. Denn wie man an "T=Mudd²" sah: Wenn man sich von dieser Kriegsgeschichte mal lösen würde, hätte "Discovery" echt das Zeug zu einer tollen ("Star Trek")-Serie.

Fazit: Die Achterbahnfahrt der "Discovery" geht weiter: Nachdem mich "Lethe" ja leider kaum überzeugen konnte, geht es mit "T=Mudd²" wieder deutlich bergauf. Tatsächlich präsentiert man damit aus meiner Sicht die bisher beste Episode der Serie (was allerdings zugegebenermaßen angesichts des bisherigen Niveaus jetzt nicht unbedingt viel aussagt). Hauptverantwortlich dafür sind wohl drei Aspekte: Der neuerliche Auftritt von Hartcourt Fenton Mudd (der von Rainn Wilson wirklich phantastisch gespielt wird, die Zeitschleifen (solche Geschichten mag ich halt einfach; und generell brachte man damit endlich wieder mehr Science Fiction in die Serie hinein), sowie vor allem auch die Tatsache, dass "T=Mudd²" zweifellos die bisher "trekigste" Discovery-Folge war. Insofern ist es also auch kein Wunder, dass sie mir von allen bisherigen Episoden am besten gefallen hat. Ganz begeistert war ich zwar auch von "T=Mudd²" noch nicht. Dafür ist mir der optische Bruch zu den früheren Serien immer noch zu groß, die Inszenierung zu verkrampft auf hip und modern getrimmt, mangelte es trotz der Bedrohung durch Mudd an Spannung, und erschien mir der Verlauf der späteren Zeitschleifen zu unplausibel. Teilweise bekam ich da nämlich echt den Eindruck, Burnham würde sich nun auch an die früheren Ereignisse beginnen (was für einen Sinn hätte denn sonst z.B. der Tanzunterricht mit Stamets?). Trotzdem, so darf's weitergehen!

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2017 Netflix)




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