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Equinox (Teil 2) Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Equinox - Part 2
Episodennummer: 6x01
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 22. September 1999
Erstausstrahlung D: 14. Oktober 2000
Drehbuch: Brannon Braga & Joe Menosky
Regie: David Livingston
Hauptdarsteller: Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway, Robert Beltran als Chakotay, Tim Russ als Tuvok, Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres, Robert Duncan McNeill als Tom Paris, Robert Picardo als The Doctor, Jerry Ryan als Seven of Nine, Ethan Phillips als Neelix, Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller: John Savage als Captain Ransom, Titus Welliver als Max Burke, Olivia Birkelund als Marla Gilmore, Rick Worthy als Noah Lessing, Eric Steinberg als Ankari Captain, Steve Dennis als Thompson, Majel Barrett als computer voice u.a.

Kurzinhalt: Der Crew der U.S.S. Equinox unter dem Kommando von Captain Ransom ist es gelungen, von der Voyager zu fliegen und auf ihr eigenes Schiff zurückzukehren. Allerdings können sie vorläufig ihren optimierten Warpantrieb noch nicht in Betrieb nehmen, da dieser von Seven sabotiert wurde. Ransom löscht die ethische Subroutine des holographischen Doktors der Voyager, und kann diesen so dazu bewegen, zu versuchen, die betreffende Information über Sevens optisches Implantat abzurufen. Währenddessen nimmt die U.S.S. Voyager die Verfolgung der Equinox auf. Captain Janeway ist fest dazu entschlossen, Captain Ransom aufzuhalten und zu verhindern, dass dieser weitere Wesen der interdimensionalen Spezies tötet. Und dafür scheint ihr jedes Mittel recht zu sein. Nicht nur begibt sie sich, ihr Schiff und ihre Besatzung in große Gefahr, nachdem man ein Crewmitglied der Equinox entführt hat schreckt sie selbst vor psychischer Folter nicht zurück. Schließlich wird es Commander Chakotay, nachdem er schon mehrmals Einspruch erhoben hat, zu bunt, und er befreit das gefangene Crewmitglied, ehe dieser von den transdimensionalen Wesen ermordet wird. Daraufhin sieht sich Janeway gezwungen, ihn seines Postens zu entheben. Während Janeway ihre besessene Jagd auf die Equinox weiter fortsetzt, beginnt wiederum Captain Ransom, seine Menschlichkeit wieder zu entdecken, und Zweifel ob ihres Plans zur Rückkehr zur Erde – und des Opfers, dass dafür erforderlich wäre – zu hegen…

Denkwürdige Zitate: "You know, once we get our enhanced warp drive back online, we'll be on our way home, but it'll still take months to get there. You can spend that time in the brig, or you can become part of this crew. I'd prefer the latter."
"I'd prefer the brig."
(Seven nimmt Captain Ransoms Angebot nicht an.)

"We all make our own hell, Mister Lessing. I hope you enjoy yours."
(Captain Janeway droht dem entführten Crewmitglied der Equinox.)


Review: Episodenbild (c) CBS "Equinox – Teil 2" ist insgesamt eine gute und wieder recht kurzweilige Fortsetzung der Geschichte. Interessant fand ich an ihr vor allem die Idee (wohlgemerkt: die Idee; die Umsetzung sehe teilweise etwas kritisch, wie weiter unten zu lesen ist), dass sich die Entwicklungen welche die beiden Kapitäns-Kontrahenten, quasi spiegelt. Janeway wird in ihren Methoden Ransom immer ähnlicher und setzt sich um ihr Ziel zu erreichen zunehmend über die Vorschriften der Sternenflotte hinweg. Währenddessen kommen Ransom zunehmend Zweifel an den Kurs, den er mit seiner Crew der Equinox eingeschlagen hat, und er beginnt langsam aber sicher, seine Menschlichkeit wieder zu entdecken. Diese parallele, sich spiegelnde Entwicklung hatte schon was. Nett war es zudem, mal zwei Föderationsschiffe gegeneinander kämpfen zu sehen (auch wenn ich mich fragte, warum niemand an den Prefix-Code denkt); das kommt dann ja doch nicht alle Tage vor. Die Folge war wie erwähnt soweit ganz unterhaltsam. Und vor allem auch die finstere Entwicklung zwischen dem Doktor und Seven, als Ransom dessen ethische Subroutinen löscht, hatte es mir angetan.

Was nun die Haupthandlung betrifft, so konnte sie mir wie angedeutet von der Idee her besser gefallen als in der Umsetzung – und eben dort lässt "Equinox – Teil 2" aus meiner Sicht dann doch einiges an Potential liegen. Das Hauptproblem daran ist, dass beide Entwicklungen sehr beliebig, konstruiert und daher teilweise unglaubwürdig wirken. Eventuell hätte es sich geholfen, wenn wir sowohl bei Janeway als auch Ransom nicht nur ihre Entwicklung gesehen, sondern sich auch stärker den Gründen dafür, bzw. ihrem Innenleben, gewidmet hätte. Dies gilt insbesondere für Janeways Wechsel auf die dunkle Seite. Grundsätzlich ist ja verständlich, was sie antreibt, aber man hätte noch viel stärker darauf eingehen können und sollen, wieso sie Ransoms Vorgehensweise zu erschüttert hat. Sowohl im Gespräch mit Tuvok als auch in ihren Auseinandersetzungen mit Chakotay hätte sich der dafür notwendige Raum geboten. Auch Ransoms Umdenken kommt relativ aus dem Nichts. Er bildet sich in seiner Simulation Seven ein, aber davon abgesehen bekommen wir keine Hinweise darauf, was genau ihn dazu bewegt, seine Meinung zu ändern. Haben sie aus seiner Sicht mit Sevens Entführung eine gewisse Grenze überschritten? Hat ihn die Begegnung mit Captain Janeway insofern erschüttert, als er erkennen muss, dass es auch anders gegangen wäre? Immerhin hat die Voyager in kürzerer Zeit die gleiche Strecke zurückgelegt. Letztendlich ging man mir in beiden Fällen zu wenig in die Tiefe, als dass die Entwicklungen nachvollziehbar gewirkt hätten – vielmehr machten sie auf mich einen überaus zweckmäßigen Eindruck. Sie sind da, weil die Autoren eben diese Geschichte erzählen wollten – wurde mir jedoch nicht plausibel genug erklärt. Kritisch sehe ich zudem gerade auch angesichts der Heftigkeit der Auseinandersetzung zwischen Janeway und Chakotay, wie (rasch) am Ende wieder einmal zur Tagesordnung übergegangen wird. Zumal dies bei "Voyager" ja nicht zum ersten Mal passiert (sie krachte früher schon mal mit Chakotay zusammen, und Seven hat das in sie gesetzte Vertrauen ja auch schon mal ordentlich erschüttert). Eben diese mangelnden Konsequenzen lassen die Konflikte in der Folge doch ziemlich hohl, oberflächlich und sinnlos erscheinen. Da hätte man sie sich aus meiner Sicht gleich schenken können.

Fazit: Episodenbild (c) CBS "Equinox – Teil 2" ist eine gute Folge, bei der mir die Idee dahinter besser gefallen konnte als die Umsetzung. Sprich: Dass sich die Entwicklungen von Janeway und Ransom auf diese Art und Weise spiegeln – sie fällt zunehmend in die Dunkelheit, und er kehrt langsam ins Licht zurück – war grundsätzlich ein netter Einfall. Zumal man damit die Grenzen zwischen Gut und Böse zunehmend vermischte, und stark mit Grautönen agierte. Der Ausgang des Geschehens, in dem sich Captain Ransom dann schließlich für seine Taten ansatzweise rehabilitieren darf, verstärkt diesen Eindruck nur noch. Nett war auch die Idee, mal zwei Föderationsschiffe gegeneinander antreten zu lasen. Leider aber fand ich die erwähnte, zentrale Entwicklung teilweise sehr konstruiert. Vor allem Janeways Wandel wird nicht gut genug erklärt, um ihn plausibel zu lassen. Und auch, warum Ransom auf einmal Umzudenken beginnt, hätte man besser erläutern können. So wirkt das Ganze nämlich doch ziemlich zweckmäßig, und die Charaktere wirken die Figuren auf dem Schachbrett der Autoren, die so agieren, wie diese es wünschen – egal ob dies Sinn ergibt oder nicht. Wäre man in beiden Fällen mehr in die Tiefe gegangen und hätte sich stärker mit ihrer jeweiligen Motivation auseinandergesetzt, hätte man dies vermeiden können. Zudem ist gerade auch bei einer solchen Folge, wo es innerhalb der Voyager-Crew zu heftigen Auseinandersetzungen kommt, der von der Serie gewohnte Reset-Knopf am Ende besonders bedauerlich. Nicht zuletzt auch dies offenbart "Equinox – Teil 2" dann schließlich als zwar kurzweilige, aber doch auch sehr oberflächliche Unterhaltung.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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