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Orca - Der Killerwal Drucken E-Mail
Einer der besseren "Der weiße Hai"-Nachahmer Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 30 Oktober 2017
 
Halloween-SPECiAL

 
Orca
Originaltitel: Orca
Produktionsland/jahr: USA 1977
Bewertung:
Studio/Verleih: Dino De Laurentiis Company/Paramount Pictures/Kinowelt
Regie: Michael Anderson
Produzenten: Dino De Laurentiis & Luciano Vincenzoni
Drehbuch: Luciano Vincenzoni & Sergio Donati
Filmmusik: Ennio Morricone
Kamera: J. Barry Herron & Ted Moore
Schnitt: John Bloom, Marion Rothman & Ralph E. Winters
Genre: Horror
Kinostart Deutschland: 15. Dezember 1977
Kinostart USA: 22. Juli 1977
Laufzeit: 92 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Kaufen: DVD
Mit: Richard Harris, Charlotte Rampling, Will Sampson, Bo Derek, Keenan Wynn, Robert Carradine u.a.


Kurzinhalt: Captain Nolan verdient sich die Betriebskosten für sein Schiff, in dem er Meerestiere für Aquarien lebend einfängt. Eigentlich hat er es gerade auf einen weißen Hai abgesehen, dann jedoch kommt ihm ein Orca unter, und er beschließt, ihn gefangen zu nehmen. Kurz darauf muss er jedoch feststellen, dass es sich dabei um eine trächtige Orca-Kuh handelt. Diese verliert dann zuerst ihr Kind, ehe sie selbst an Bord des Schiffes verendet. Ihr Partner beobachtet die grausamen Szenen aus dem Wasser aus, und prägt sich Captain Nolan genau ein. Er folgt diesem schließlich bis zu seiner Küstenstadt, um für den Tod seiner Gefährtin und ihres Jungen bittere Rache zu nehmen. Anfangs hofft Nolan, ihm einfach aus dem Weg gehen zu können, doch der Orca beginnt zunehmend, die Stadt zu terrorisieren. Nach einer Attacke auf sein Haus bei dem eine seiner Schiffskameradinnen einen Arm verliert, sieht sich Captain Nolan dann endgültig dazu gezwungen, mit dem Schiff aufzubrechen, um sich dem Killerwal auf hoher See zu stellen…

Review: Szenenbild. Ich habe "Orca – Der Killerwal" irgendwann mal als Kind oder Jugendlicher im Fernsehen aufgeschnappt, und auch wenn er mich jetzt nicht soooo dermaßen begeistert hat, dass ich ihn mir aufgenommen und immer wieder angesehen hätte, ist er mir über all die Jahre doch in Erinnerung geblieben. Insofern war ich schon sehr gespannt darauf, wie er so viele Jahre später auf mich wirken und bei meinem erwachsenen Ich ankommen würde. Ganz so begeistert wie damals war ich zwar zugegebenermaßen nicht, ich finde aber doch, dass dieser "Der weiße Hai"-Abklatsch einen gewissen – wenn auch teils trashigen – Charme hat. Was ihn dabei unter anderem auszeichnet, ist die tolle Besetzung. Richard Harris war damals schon ein Weltstar, und Charlotte Rampling ist bis zum heutigen Tag eine aktive, geschätzte und großartige Aktrice. In einer kleinen Nebenrolle gibt’s dazu Bo Derek bei ihrem Filmdebüt zu bestaunen. Des Weiteren sticht die wunderbare, markante und im Gedächtnis bleibende Musik des großen Maestro Ennio Morricone hervor, der den Film ebenfalls ungemein aufwertet. Und sehr gut inszeniert ist der Film ebenfalls, wobei neben den schönen Natur und/oder Unterwasseraufnahmen in erster Linie der grandiose Showdown besticht.

Am Auffälligsten ist an "Orca – Der Killerwal" aber wohl das Konzept, dass einerseits sehr originell war, andererseits aber halt auch völlig bescheuert ist. Sprich: Ich verstehe jeden, dem das zu dämlich ist, und der sich deshalb auf den Film nicht einlassen kann. Mir ging's bei "Der weiße Hai IV – Die Abrechnung", der die Idee kopierte, ja ähnlich. Es ist ja in der Tat ein blöder Einfall. Im Vergleich zu "Jaws IV" wird es hier aber wenigstens gut vorbereitet. Weil dort taucht ja einfach ein weiterer Hai auf, wird suggeriert, dass der irgendwie die Brody-Familie "riechen" könnte, und folgt ihnen dann gar bis in die Bahamas (wie genau dieser Hai mit den bisherigen in Verbindung stehen soll, bleibt dabei völlig ungeklärt). Hier jedoch ebnet man dem Konzept noch bevor es soweit ist mit dem Vortrag von Rachel Bedford den Weg, und zeigt danach zudem nicht nur, wie der Killerwal Zeuge des Todes seiner "Frau" und ihres Kindes wird, sondern mit der tollen Einstellung der Spiegelung in seinem Auge auch, wie er sich Captain Nolan einprägt. Wie gesagt, natürlich eine bescheuerte Idee, aber immerhin gut (genug) vorbereitet und umgesetzt, dass ich mich in diesem Fall darauf einlassen konnte. Gut gefiel mir daran zudem, wie man das übliche Konzept der Hai-Filme auf den Kopf stellt. Hier ist die Kreatur nicht das Monster, das es zu besiegen gilt, vielmehr kann man den Schmerz des Orca nachempfinden und steht zumindest bis zu einem gewissen Grad auf seiner Seite. Man könnte also sagen, dass man im Vergleich zur klassischen "Moby Dick"-Erzählung hier die Rollen tauscht, und den Wal zu Ahab macht. Zugleich war man aber auch so klug, Nolan nicht zu einem reinen Bösewicht zu machen, sondern ihn als komplexen Charakter zu zeichnen. Schon allein, dass er die Wale und Haie ja eigentlich nicht töten sondern lebend gefangen nehmen will, macht viel aus. Er ist eben trotz allem kein Arschloch, und so befindet man sich als Zuschauer in einem netten Zwiespalt.

Szenenbild. Der größte Knackpunkt des Films ist, dass er nach dem tollen Einstieg auf hoher See mit Nolans Rückkehr an Land ziemlich einschläft. "Orca – Der Killerwal" tut sich schwer damit, zu erklären, warum er nicht einfach dort – und damit in Sicherheit – bleibt, und auch wenn ich das Konzept an sich akzeptieren konnte, aber wie der Killerwal die Stadt dann terrorisiert war dann selbst für mich ein bisschen zu viel. Schwer tat ich mir auch mit dem Indianer als "Basil Exposition", dem eine besonders tiefe Verbindung zur Natur zugesprochen wird. Und auch die Szene mit der vermeintlichen telepathischen Verbindung mit dem Orca war bescheuert. Ich weiß natürlich, dass es weniger darum geht, dass Nolan mit dem Orca redet, als mit dem Zuschauer, und dieser erfährt, was in ihm vorgeht. Aber es war halt trotzdem dämlich gemacht. Zum Ende hin dreht der Film dann allerdings noch einmal so richtig auf. Sobald Captain Nolan mit seinem Schiff loszieht, nimmt der Film ordentlich Fahrt auf, und die Spannung nimmt konstant zu. All dies steigert sich dann schließlich in ein absolut grandioses Finale im ewigen Eis, welches sich bei meiner Erstsichtung als Kind richtiggehend ins Gedächtnis gebrannt hat – und das völlig zu recht. Großartig erdacht und umgesetzt, bietet "Orca – Der Killerwal" somit zum Ende hin noch einmal ein richtiges Highlight, das den Film enorm aufwertet.

Fazit: "Orca – Der Killerwal" zählt für mich zu den besseren "Der weiße Hai"-Nachahmern, und sticht außer dem dritten (für den ich halt ein Faible habe) auch dessen Sequels aus. "Orca" dreht dabei das klassische Konzept sowohl der "Jaws"-Filme als auch von "Moby Dick" um, in dem er den Wal zum Rächer macht, und den Zuschauer durchaus mit ihm sympathisieren lässt. Zugleich ist aber auch Captain Nolan kein klassischer Bösewicht, was dem Film eine nette moralische Ambivalenz gibt. Zugegeben, auf das Rache-Konzept muss man sich in diesem Konzept einlassen können. War mir bei "Der weiße Hai IV – Die Abrechnung" ja selbst nicht möglich, weils dort halt auch so sinnbefreit war, hier wird es aber immerhin gut vorbereitet und umgesetzt, weshalb ich es akzeptieren konnte. Die Besetzung wartet dank Richard Harris und Charlotte Rampling mit zwei absoluten Hochkarätern auf, Ennio Morricones Musik ist toll wie immer, die Inszenierung begeistert mit ein paar schönen Natur- und Unterwasseraufnahmen, und der Showdown ist dann echt ein Hammer. Einzig der Mittelteil, wo einerseits die Blödheit Überhand zu nehmen droht, und der Film generell ein bisschen einschläft, zieht den Film herunter. Davon abgesehen bietet "Orca – Der Killerwal" aber guten Tier-Horror mit einer schönen ökologischen Message.

Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1977 Paramount Pictures)


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