Mit: Bill Pullman, Bridget Fonda, Oliver Platt, Brendan Gleeson, Betty White, David Lewis, Tim Dixon, Natassia Malthe u.a.
Kurzinhalt:
Während sie den Black Lake untersuchen, fällt ein Wildhüter in den See und wird von etwas in zwei Hälften gebissen. Dies ruft nicht nur den örtlichen Sherif Hank Keough auf den Plan, sondern auch die Marinebiologin Kelly Scott. Auch der Kollege des Opfers, Jack Wells, schließt sich den Untersuchungen an. Und dann macht ihnen auch noch der von der Fachwelt eher verächtlich beäugte Professor und Abenteurer Hector Cyr seine Aufwartung, der ein Faible für Krokodile hat. Ein eben solches, so glaubt er, wäre für die mysteriösen Vorkommnisse am Black Lake verantwortlich. Hector besteht darauf, das Krokodil lebend einzufangen. Doch als sich dieses als urzeitliches Riesenkrokodil erweist, steht für die Gruppe das eigene Überleben erstmal an vorderster Stelle…
Review:
Obwohl "Lake Placid" aus einer Zeit entstammt, wo ich durchaus schon begann, mich auch stärker mit Horror-Filmen auseinanderzusetzen, und der zudem in den 0er-Jahren im Fernsehen rauf- und runtergespielt wurde, habe ich es irgendwie immer geschafft, ihn zu verpassen. Nun habe ich ihn also endlich nachgeholt – und musste feststellen, dass "verpassen" vielleicht nicht das richtige Wort ist, weil wirklich etwas entgangen war mir da bislang irgendwie nichts. Und dabei fand ich das Grundkonzept vielversprechend. Killer- und/oder Riesenkrokodil-Filme sind im Vergleich zu z.B. Hai-Filmen nicht ganz so verbraucht, und haben damit für mich von vornherein einen gewissen Reiz. Drehbuchautor David E. Kelley mag ich ja grundsätzlich (vor allem dank "The Practice", "Ally McBeal" und insbesondere "Boston Legal"), wenn ich sein Schaffen in den letzten Jahren auch aus den Augen verloren habe. Regisseur Steve Miner hatte sowohl bei der "Freitag der 13."-Reihe als auch mit "Halloween H20" bereits Horror-Erfahrung gesammelt. Für die Creature-Effects zeichnete sich der unvergleichliche (und unvergessliche) Stan Winston verantwortlich. Und die Besetzung kann sich mit u.a. Bill Pullman, Bridget Fonda, Oliver Platt, Brendon Gleeson sowie der von mir verehrten Betty White ebenfalls sehen lassen.
Zugegeben, ein völliger Reinfall ist "Lake Placid" ja eh nicht. Er lässt zumindest so Nieten wie "Anaconda" (den ich in erster Linie deshalb herauspicke, da er zu einer ähnlichen Zeit entstanden ist, und generell aufgrund der Mischung aus Hollywood-Hochglanzproduktion und Monster-B-Movie vergleichbar erscheint) hinter sich. Es gab schon den einen oder anderen gelungenen Gag. Die Morde waren teils schön blutig und brutal, und generell gefiel mir, dass der Film von vornherein auf ein R-Rating zugeschnitten war. Der Film war optisch durchaus ansprechend inszeniert. Das mechanische Krokodil war wirklich sehr gut gemacht. Der Showdown machte dann generell durchaus Spaß. Und Betty White über alles. Aber davon abgesehen war er leider doch eher mau. Dies liegt vor allem an der mangelnden Spannung, für die ich drei Hauptursachen sehe. Erstens war der Film sehr vorhersehbar. "Lake Placid" lässt kaum ein Klischee aus, weshalb man wenn man schon ein paar Filme des Genres gesehen hat sowohl die "falschen" Schockeffekte als auch die Morde bzw. Krokodil-Angriffe quasi live ankündigen kann, selbst wenn man ihn noch nie gesehen hat. Darüber hinaus ist es Steve Miner hier nicht wirklich gelungen, eine dichte Atmosphäre zu erzeugen. Gleiches hatte ich ja schon bei seinen "Freitag der 13."-Filmen festgestellt, dafür fand ich "Halloween H20" diesbezüglich aber eigentlich wieder durchaus gelungen. Insofern muss ich "Lake Placid" leider als Rückschritt verbuchen, weil, ganz ehrlich, das hätte jeder halbwegs durchschnittlich begabte genauso gut (oder eben schlecht) hinbekommen. Und auch der Humor drückt auf die Spannung. Nun bin ich ja eigentlich grundsätzlich ein Fan von Horror-Komödien, aber die Mischung muss halt stimmen. Und wenn ich mal sage, dass es mir zu viel der Comedy war, dann will das nun echt was heißen. Wobei es nicht nur der Humoranteil an sich war, sondern auch die Art des Humors. Die ständig verkrampft auf witzig getrimmten Dialoge sowie die eine oder andere Blödelei spießte sich für mich einfach mit den Horror-Elementen. Wie gesagt, ich mag Humor in Horrorfilmen grundsätzlich ja, aber hier war es mir erstens zu viel und zweitens stellenweise einfach zu albern, weshalb ich dann den Rest des Films nicht mehr wirklich ernst nehmen konnte. Und dass so etwas dann auf die Spannung drückt, versteht sich wohl von selbst.
Fazit:
Vielleicht hat sich in der ganzen Zeit wo ich den Film immer wieder verpasst habe einfach schon eine zu hohe Erwartungshaltung aufgebaut, aber mich hat "Lake Placid" leider doch ziemlich enttäuscht. Sowohl im Hochglanz- als auch im Trash-Segment gibt es da deutlich bessere Vertreter des Monster-B-Movies, wobei sich in meinem Fall vor allem die mangelnde Spannung kritisch bemerkbar machte. Steve Miner inszeniert hier leider wieder wenig atmosphärisch, der ganze Film war teilweise ungemein klischeehaft und daher vorhersehbar, und auch wenn ich Horrorkomödien grundsätzlich durchaus schätze, aber hier war es mir des Humors teilweise zu viel, und vor allem auch die witzelnden Dialoge wollten nicht so recht zum restlichen Ton des Films passen. Positiv stechen in erster Linie die hochkarätige Besetzung (Betty White!), das erkennbare R-Rating, die Creature Effects-Arbeit des unvergleichlichen Stan Winston, einzelne gelungene Gags, sowie der dann durchaus launige Showdown hervor. Aber, ganz ehrlich: Da sind mir die für einen Bruchteils des hier verbratenen Geldes entstandenen "Killer Crocodile"-Filme weitaus lieber.