Originaltitel: Warhead Episodennummer: 5x25 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 19. Mai 1999 Erstausstrahlung D: 19. Januar 2000 Drehbuch: Brannon Braga, Michael Taylor & Kenneth Biller Regie: John Kretchmer Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Robert Beltran als Chakotay,
Tim Russ als Tuvok,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Robert Picardo als The Doctor,
Jerry Ryan als Seven of Nine,
Ethan Phillips als Neelix,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
McKenzie Westmore als Ensign Jenkins,
Steve Dennis als Onquanii u.a.
Kurzinhalt:
Fähnrich Kim übernimmt während der Nachtschicht das Kommando über die U.S.S. Voyager, und beschließt, auf einen Notruf von einem nahegelegenen Planeten zu reagieren. Er weckt daraufhin Commander Chakotay, der seine Entscheidung unterstützt, und ihm das Kommando über das Außenteam überträgt, dem sich auch der Doktor anschließt. An der Quelle des Notsignals stößt man dann schließlich auf eine Maschine, die in einer Felswand feststeckt – und bei der es sich, wie der Doktor herausfindet, um eine künstliche Intelligenz zu handeln scheint. Harry beschließt daraufhin, das Gerät unbekannter Funktion vom Gestein zu befreien und an Bord der Voyager zu bringen. Als man es näher erforscht, stellt sich allerdings heraus, dass es sich dabei um eine Massenvernichtungswaffe handelt, die eigentlich hätte explodieren sollen. Aufgrund der Gefahr für die Voyager versucht man daraufhin, sie zu deaktivieren, doch die künstliche Intelligenz wehrt sich dagegen, und transferiert sich in die Holo-Matrix des Doktors. Mit dessen unfreiwilliger Hilfe ist es für sie ein leichtes, die Voyager als Geisel zu halten, und damit defacto das Kommando über das Schiff zu übernehmen. Während Harry und B'Elanna in der Krankenstation versuchen, die KI zur Vernunft zu bringen, suchen Captain Janeway & Co. nach einem Weg, die Kontrolle über die Voyager zurückzuerlangen…
Denkwürdige Zitate:"You'll have to forgive Lieutenant Torres. She's an excellent engineer. Unfortunately, she doesn't share my bedside manner."
(Und das sagt gerade der Doktor!)
"I received your message. Have you an intelligent weapon in your possession?" "Actually, we're in its possession."
(Das hat Neelix aber schön ausgedrückt.)
"I am a weapon of mass destruction. You want me to see past my programming. Then you must try to see past your doubts."
(Die KI am Ende zu Harry Kim.)
Review:
Beim Konzept hinter "Geheimnisvolle Intelligenz" werden Genre-Veteranen wohl unweigerlich an John Carpenters SF-Farce "Dark Star" denken müssen, wo es ebenfalls um eine intelligente Bombe geht, die davon abgehalten werden muss, zu explodieren. Was dort tragikomische Untertöne hat, wird hier bei "Voyager" nun weitaus trockener und ernster – aber deshalb noch lange nicht schlechter – behandelt. Generell haben sich die Autoren einiges einfallen lassen, dass dafür sorgt, dass "Dark Star" – trotz der Ähnlichkeiten in der Grundidee – rasch vergessen ist. Wie z.B., dass die Künstliche Intelligenz ursprünglich nicht weiß, in welchem Gerät sie verbaut ist. Dass es sich nicht einfach nur um eine normale Bombe, sondern vielmehr gleich um eine Massenvernichtungswaffe handelt. Sowie die spätere Offenbarung, dass der Krieg schon lange vorbei ist, und sich die Mission der Rakete damit erledigt hat. Letztendlich steht der sich daraus ergebende moralische Zwiespalt der KI im Mittelpunkt, zwischen seiner ursprünglichen Mission, dem Zweck, für das sie erschaffen wurde, und ihren neuen Befehlen. Kann diese künstliche Intelligenz, diese Waffe, über ihre Programmierung hinauswachsen?
Ganz "Star Trek"-typisch beantwortet "Geheimnisvolle Intelligenz" diese Frage mit einem klaren und deutlichen "Ja" – und mündet somit in einem versöhnlichen Ende, in dem ein Werkzeug des Krieges lernt, sich selbst zu opfern, um so den Frieden zu bewahren. Dafür allein gibt's von meiner Seite aus gleich mal einige Pluspunkte. Weitere gibt es für Robert Picardos Performance, bzw. generell dafür, dass man ihm die Möglichkeit gab, hier wieder mal aus seiner bekannten Rolle auszubrechen, was anderes zu spielen, und so auch wieder einmal seine Wandlungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Man nimmt ihm sowohl die böswillig-bedrohliche Präsenz der Bombe, als auch in weiterer Folge deren moralischen Konflikt voll und ganz ab. Von ihm abgesehen steht bei "Geheimnisvolle Intelligenz" in erster Linie – nach längerer Zeit wieder einmal – Harry Kim im Zentrum des Geschehens, der nicht nur zu Beginn der Folge beim Brückendienst in der Nachtschicht auf die Waffe stolpert, sondern am Ende die vermutlich entscheidende Rolle dabei spielt, die künstliche Intelligenz davon zu überzeugen, von ihrer ursprünglichen Mission abzulassen – woraufhin sich diese gar dazu entschließt, sich und ihre "Kameraden" zu zerstören, um weiteres Leid zu verhindern. Doch bereits vor diesem starken Finale gab es ein paar markante positive Aspekte, wie die nette – klassisch-altmodisch im Studio gedrehte – außerirdische Landschaft, oder das kurze Intermezzo mit dem Händler (dessen Alien-Maske mir wieder einmal sehr gut gefallen konnte). Nennenswerte Schwächen leistet sich "Geheimnisvolle Intelligenz" keine. Dass sie mich trotz der oben angegebenen positiven Aspekte nicht noch mehr begeistert hat, liegt in erster Linie daran, dass die ganz große Spannung gefehlt hat. Vor allem der Mittelteil ist nicht übermäßig packend geraten, und der Wettstreit zwischen der Crew und der Bombe um die Kontrolle der Voyager kam generell nie so recht zur Geltung. Letztendlich lebt die Folge in erster Linie von den netten Szenen in der Krankenstation, sowie dem starken Finale. Aber alles drumherum, wie die ganzen Szenen auf der Brücke, wirkten doch ein bisschen überflüssig, und hinterließen kaum Eindruck – was der Folge insgesamt, trotz aller positiver Aspekte, doch ein bisschen schadet.
Fazit:
Das mit der intelligenten Bombe die unbedingt explodieren will erinnert im ersten Moment an "Dark Star", allerdings schlägt "Geheimnisvolle Intelligenz" in weiterer Folge eine deutlich andere Richtung ein, als dies bei John Carpenters erstem Langfilm der Fall war. So steht hier tatsächlich das moralische Dilemma der Bombe, sowie die Frage, ob diese künstliche Intelligenz über ihre Programmierung hinauswachsen soll, im Mittelpunkt. Sowohl die Persönlichkeit der Bombe an sich als auch insbesondere der Zwiespalt am Ende werden von Robert Picardo großartig dargestellt. Daneben ist es vor allem Harry Kim, der einige Momente bekommt, um zu glänzen. Den beiden gehören dann auch die besten Momente der Folge, wobei vor allem das Finale stark war. Der Rest, wie die ganzen Brückenszenen und alles rund um die Versuche von Janeway & Co., die Kontrolle über das Schiff zurückzuerlangen, waren hingegen nur leidlich spannend, wenig interessant, und fielen im direkten Vergleich doch ziemlich ab. Insgesamt ist "Geheimnisvolle Intelligenz" aber eine gelungene, und vor allem schön klassische – "Star Trek"-Folge.