Originaltitel: In the Cards Episodennummer: 5x25 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 09. Juni 1997 Erstausstrahlung D: 24. März 1998 Drehbuch: Ronald D. Moore, Truly Barr Clark & Scott Neal Regie: Michael Dorn Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Michael Dorn als Lt. Commander Worf,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Louise Fletcher als Winn Adami,
Jeffrey Combs als Weyoun,
Brian Markinson als Elias Giger,
Aron Eisenberg als Nog,
Chase Masterson als Leeta u.a.
Kurzinhalt:
Captain Sisko lädt zum regelmäßigen gemeinsamen Abendessen, ist nach diesem aber nur noch deprimierter als schon zuvor, Egal wen er fragt, überall gibt es nur schlechte Neuigkeiten. Und nicht zuletzt der drohende Krieg mit dem Dominion drückt auf die Gemüter erheblich. Jake möchte ihn deshalb aufmuntern. Er erfährt, dass in Quarks nächster Auktion unter anderem eine alte Baseball-Karte von der Erde versteigert werden soll. Nog lässt sich widerwillig breitschlagen, sein gespartes Latinuum dafür herzugeben – doch es hilft ihnen nichts: Denn die Karte ist Teil einer ganzen Kiste verschiedenster Dinge, und sie werden von einem anderen Mann überboten. Dieser stellt sich schon bald als neurotischer Wissenschaftler heraus, der davon überzeugt ist, an einer Maschine zu arbeiten, welche Unsterblichkeit verspricht. Er ist durchaus dazu bereit, sich von der Karte zu trennen, verlangt dafür jedoch einige Teile, die er für die Fertigstellung seiner "Zellregenerations und -unterhaltungsmaschine" benötigt. Um diese zu beschaffen, müssen Jake und Nog wiederum anderen Besatzungsmitgliedern der Station einen Gefallen erweisen. Dabei geraten sie jedoch schon bald in ernste Schwierigkeiten. Währenddessen kommt Kai Winn auf die Station, um sich mit einem Vertreter des Dominion zu treffen. Denn angesichts der angespannten Lage zwischen der Föderation und dem Dominion, erwägt Bajor, mit diesem einen Waffenstillstand zu schließen, um in einem allfälligen Krieg nicht zum ersten Ziel zu werden…
Denkwürdige Zitate:"If we ally ourselves with the Federation against the Dominion, we risk becoming the first casualty of the next war."
(Kai Winns Bedenken im Hinblick auf einen möglichen, anstehenden Krieg.)
Review:
Dass mir in einer DS9-Episode mit zwei Handlungssträngen mal jene besser gefallen würde, in der Kai Winn eine größere Rolle spielt, hätte ich mir auch nicht gedacht. Bei "Die Karte" ist jedoch genau das der Fall. Dies mag einerseits daran liegen, dass man bei dieser Episode den zuletzt eingeschlagenen Weg fortsetzt, sie zu rehabilitieren, und aus dem Eck einer reinen Widersacherin herauszubringen. Ja, ihr herablassendes "My child" in Richtung Kira bringt mich zwar nach wie vor zur Weißglut, aber dass sie doch tatsächlich in dieser wichtigen Frage Siskos Rat einholt, gefiel mir sehr gut. Aber auch den Grund ihres Besuchs fand ich interessant. Nicht nur brachte dies ein Wiedersehen mit dem wunderbaren Weyoun, das mit dem Nichtangriffspakt würde ja aus Bajors Sinn grundsätzlich Sinn machen. Es verwundert nicht, dass sich Kai Winn darum bemüht, um zu verhindern, dass Bajor im Falle eines Krieges als erstes fällt. Zugleich fragt man sich unweigerlich, was Bajor dem Dominion bieten könnte, um ihnen einen solchen Pakt schmackhaft zu machen. Eine interessante Konstellation ist dies jedoch auf alle Fälle.
Wohl nicht zuletzt auch deshalb wünschte ich, dass auf dieser Handlung auch der Fokus gelegen wäre. Stattdessen wird die Geschichte rund um Sisko, Nog, die Baseballkarte und den Wissenschaftler (immerhin sehr schön dargestellt von Brian Markinson, der später in "Continuum" eine größere Rolle spielte), die für mich ganz klar B-Story-Charakter hat, zur Haupthandlung erhoben. Womit man weder der Story noch der Folge einen Gefallen getan hat. Es fängt schon damit an, dass die Baseballkarte zusammen mit dem restlichen Inhalt der Schatulle versteigert wird, was recht konstruiert wirkt, damit diese an Giger gehen kann. Leider aber fand ich die ganze Geschichte rund um die Baseballkarte nun mal nur leidlich spannend. Am interessantesten war an der ganzen Sache noch, wie mich der weitere Aufbau, mit den ganzen Gefallen, die sie verschiedenen Crewmitgliedern von DS9 erweisen müssen, um an die von Giger verlangten Teile zu gelangen, an ein klassisches Adventure-Spiel erinnert hat. Diese Einzelaufgaben, um Dinge zu besorgen, um damit eine größere Aufgabe zu bewältigen. Daraus hätte man auch durchaus etwas machen können, wenn man auch den Rätselcharakter der Spiele mit eingebaut hätte. So jedoch schaute ich eher unbeteiligt dabei zu, wie sie eine Person nach der anderen abklappern. Auch wie die beiden Handlungsstränge dann ineinander übergehen, hat mich nicht wirklich überzeugt. Das mit den Quartieren direkt übereinander war halt schon ein Zufall, und wirklich spannend fand ich ihre Begegnung mit Weyoun auch nicht. Vor allem auch die Finte, dass er ihnen ursprünglich nicht glaubt, hätte man sich sparen können. Immerhin, das Hochgefühl am Ende, als alle dank ihrer Bemühungen glücklicher sind, fand ich dann sogar noch recht gelungen und ansatzweise berührend. Aber wie gesagt, das hätte halt einfach nie die Haupthandlung der Folge sein dürfen.
Fazit:
Als B-Story hätte die Geschichte rund um Jake, Nog und die Baseballkarte ja vielleicht ganz witzig sein können, aber darauf doch tatsächlich den Schwerpunkt zu legen, war aus meiner Sicht die falsche Entscheidung. Weil dafür war sie nun mal einfach viel zu belanglos, und bei weitem nicht interessant genug. Und so kommt es, dass mir just die B-Story, die sich auf eine meiner absoluten Hassfiguren der Serie – Kai Winn – bezieht, bei mir besser abgeschnitten hat. Einerseits, da man ihr wieder ein paar Graustufen gab, statt sie zu sehr zu dämonisieren, und andererseits, da die Idee einer solchen Verhandlung mit dem Dominion grundsätzlich interessant war. Da hätte sich viel draus machen lassen, wenn das Dominion z.B. als Gegenleistung eine eher ungute Forderung stellt. Stattdessen erleben wir weder die Verhandlungen, noch erfahren wir ihren Ausgang. Das lässt auch diese B-Story eher sinnlos erscheinen. Und doch war sie immerhin unterhaltsamer als die Geschichte rund um Jake und Nog. Letztendlich trägt vor allem auch das ansatzweise emotionale und sehr gefällige Ende viel dazu bei, "Die Karte" vor einer (noch) schlechteren Wertung zu retten.