Mit: Parry Shen, Kane Hodder, Laura Ortiz, Dave Sheridan, Krystal Joy Brown, Brian Quinn, Felissa Rose, Chase Williamson, Katie Booth, Tiffany Shepis, Jonah Ray, Kelly Vrooman u.a.
Kurzinhalt:
Vor zehn Jahren kam es im Sumpf von New Orleans zu einem regelrechten Massaker, das über fünfzig Menschen das Leben kostete. Andrew gilt als einziger Überlebender – doch nicht alle kaufen ihm die Geschichte über die Rückkehr von Victor Crowley ab, der all diese Menschen auf dem Gewissen haben soll. Nicht wenige halten ihn statt einem Überlebenden vielmehr für den Täter – der nun noch dazu versucht, aus einem Buch über seine Erfahrungen Kapital zu schlagen. Dementsprechend ist er auch auf seiner Buch-Tour immer wieder mit Angriffen konfrontiert. Wer ihm allerdings uneingeschränkt glaubt, ist die Jungregisseurin Chloe, die hofft, ihn für ihren Trailer über das Massaker – mit dem sie dann das Geld für einen vollständigen Film darüber erhalten will – zu gewinnen. Doch ehe sie ihm ihr Angebot unterbreiten kann, schleppt ihn seine Agentin aufgeregt von der Signierstunde weg: Ein TV-Sender bietet ihm viel Geld dafür, an den Ort des Verbrechens zurückzukehren. Widerwillig lässt sich Andrew überreden. Auch Chloe und ihre Filmcrew machen sich – auch ohne Andrew – in den Sumpf auf. Durch ihre Ankunft wird jedoch Victor Crowley unabsichtlich wieder zum Leben erweckt – woraufhin er beginnt, sein blutiges Werk fortzusetzen…
Review:
"Victor Crowley" war der Überraschungsfilm beim heurigen /slash Filmfestival. Dies erwies sich insofern als ungünstig, als ich so keine Gelegenheit hatte, mich darauf vorzubereiten – und es mittlerweile doch wieder vier Jahre her ist, dass ich mir die Reihe vorgeknöpft habe, und dabei nicht wirklich viel hängengeblieben ist. Zwar bezweifle ich, dass ich sie mir extra für den vierten nochmal angeschaut hätte, aber zumindest kurz drüberlesen hätte wohl nicht schaden können. So war ich nämlich angesichts der Tatsache, dass ich a) nicht mehr wusste, dass die Trilogie direkt hintereinander spielt, und b) mich an Parry Shen überhaupt nicht mehr erinnern konnte (dass der in allen drei Filmen 'nen anderen Namen hatte, hat dabei sicher auch nicht geholfen; aber generell blieb mir als einzige Figur "Final Girl" Marybeth im Gedächtnis, die in Teil 1 von Tamara Feldman und danach von "Halloween"-Veteranin Danielle Harris dargestellt wurde) kurzzeitig verwirrt, ob es sich hier nun um eine Fortsetzung oder ein Reboot handelt. Zugegebenermaßen mein Problem, und nichts, dass dem Film vorzuwerfen wäre – aber es half schon mal nicht dabei, hineinzufinden.
Unabhängig davon muss ich leider sagen, dass ich von "Victor Crowley" wenig begeistert war. Nun bin ich zugegebenermaßen nicht der große Slasher-Fan, wobei ich mit den spaßigen Vertretern des Genres grundsätzlich durchaus was anfangen kann, und den ersten "Hatchet"-Film noch ziemlich gelungen fand. Der zweite war dann eher schwach, der dritte wieder eine leichte Steigerung und zumindest Durchschnitt. Der vierte hatte mir allerdings leider nicht viel zu bieten. Vor allem das mangelnde Budget machte sich für mich bemerkbar. Die Kamera, die Adam Green zum Drehen verwendet hat, dürfte nicht die Beste gewesen sein, und verleiht dem Film eine billige Digital-Optik. Auch für die Darstellerriege war scheinbar nicht viel Budget da; gerade auch der erste hatte da ganz andere Kaliber zu bieten (auch wenn sich vor allem Laura Ortiz alles andere als schlecht schlägt, und aus dem Ensemble hervorsticht). Und generell wirkt der ganze Film so, als wäre er ums Geld entstanden, das beim ersten allein das Catering verschlungen hat – was ich dann doch als Rückschritt betrachte. Kritisch sehe ich auch die immer wiederkehrenden, tonalen Schwenks. Größtenteils ist er eh auf Augenzwinkern ausgelegt, aber so wie der Betrunkene der die ganze Zeit Witze reißt und dann auf einmal einen moralischen bekommt, schmeißt "Victor Crowley" dann ebenfalls die eine oder andere recht dramatische und sogar ansatzweise tragische Szene rein, die nicht so richtig hineinpasst. Was zudem auch darunter leidet, dass mir die Figuren allesamt egal waren. Vor allem das erwies sich als entscheidender Knackpunkt. Das größte Problem des Films war aber wohl, dass ich die meisten Gags nicht sonderlich witzig fand, und sich daher trotz allen Humor bei mir nicht so recht ein erkennbarer Unterhaltungswert einstellen wollte.
Immerhin, so billig er auch entstanden sein mag, zwischendurch haut Green dann doch noch gelegentliche nette Einstellungen raus. Vor allem die Farbgebung sticht szenenweise positiv hervor, und hilft zumindest ein bisschen darüber hinweg, das mangelnde Budget zu kaschieren. Zudem hat sich die eine oder andere spannende Szene sowie so manch cooler Moment eingeschlichen. Vor allem das Finale konnte sich dann durchaus sehen lassen, und sorgte ansatzweise für Unterhaltung. Das Setup konnte mir auch soweit recht gut gefallen, wenn's auch nichts Besonderes ist (und das mit der Buchtour an "Scream 4" erinnert). Die schauspielerischen Leistungen waren überwiegend ok (wenn auch keinesfalls überragend), und die vereinzelten Mini-Cameos fand ich auch nett. Und auch, dass dieser bereits nach rund 80 Minuten über die Leinwand rollt und der Film somit die Geduld des Zuschauers nicht über Gebühr beansprucht, hilft ihm zweifellos. Letztendlich denke ich aber, dass mir die Mitt-Abspann angeteaserte, potentielle weitere Fortsetzung mehr zugesagt hätte.
Fazit:
"Victor Crowley" mag ein gutes Beispiel für Guerilla-Filmeschaffen sein, immerhin ist der Film ja im Geheimen entstanden und kam für die Besucher der "Hatchet 10th Anniversary Celebration" in Los Angeles völlig überraschend. Ein gutes Beispiel für ein gelungenes Horror-Sequel, oder auch einen Reboot, ist er jedoch nur bedingt. Aus meiner Sicht konzentrierte man sich auf die wesentlich uninteressantere Figur, mit der ich bei den drei "Hatchet"-Filmen derart wenig Verbindung verspürte, dass ich schon wieder völlig vergessen hatte, dass er dort vorkam – was mir den Einstieg in den Film nicht unbedingt erleichterte. Man merkt auch, dass "Victor Crowley" für einen Bruchteil des Geldes entstanden ist, den Adam Green bei den Vorgängern zur Verfügung hatte – oder zumindest sieht er so aus (und wenn der Eindruck täuschen sollte, ist das eigentlich nur noch schlimmer). Die Darstellerriege ist weitestgehend unbekannt und maximal ok (wobei sich Laura Ortiz noch am besten schlägt), der Ton teilweise sehr uneinheitlich (die wenigen ernsten Szenen stechen als unpassend heraus), und der Humor hat bei mir leider überwiegend nicht gezündet (da hilft dann halt auch alles Augenzwinkern nichts). Zugegebenermaßen war ich noch nie der allergrößte Slasher-Fan im Allgemeinen, und "Hatchet"-Fan im Besonderen, und bin somit wohl nur bedingt die Zielgruppe. Und er hatte trotz allem schon durchaus seine Momente. Wirklich begeistert war ich von ihm nicht, und insgesamt tendiere ich auch nach "Victor Crowley" nach wie vor dazu, den ersten als Einzelfilm zu betrachten.