Mit: Christopher Lee, Geoffrey Keen, Linda Hayden, Gwen Watford, Peter Sallis, Anthony Higgins, Isla Blair, John Carson, Martin Jarvis, Ralph Bates, Roy Kinnear u.a.
Kurzinhalt:
Neuerlich wurde Dracula besiegt. Sein Blut verwandelt sich in roten Staub – mehr bleibt vom Vampir nicht übrig. Ein Händler der zufällig vorbeikommt nimmt dieses allerdings mit. Ein paar Monate später werden drei distinguierte, jedoch von ihrem Leben gelangweilte englische Gentlemen auf Lord Courtley aufmerksam. Dieser bietet ihnen das Abenteuer ihres Lebens an – sie müssten nur dem Händler die Überreste von Draculas Blut kaufen. Dann könnte er zusammen mit ihnen ein Ritual durchführen, dass ihr Leben wieder interessant machen und sie mit dem Okkulten bekannt machen würde. Ursprünglich sind die drei sehr angetan, dann bekommen sie jedoch Muffensausen und wollen das ekelhafte Blut nicht trinken. Beim nachfolgenden Gerangel stirbt Lord Courtley – jedoch nicht, ohne zuvor Graf Dracula wieder ins Leben zurückzuholen. Dieser schwört den Mördern seines Dieners bittere Rache – und nutzt dafür ihre Töchter, die er in seinen Bann zieht, auf dass sie die Morde für ihn ausführen…
Review:
Nachdem ich zuletzt also endlich "Draculas Bräute" nachgeholt habe, geht's nun mit den "Dracula"-Filmen mit Christopher Lee weiter. "Wie schmeckt das Blut von Dracula?" knüpft dabei unmittelbar an "Draculas Rückkehr" an. Nun ja, zumindest inhaltlich. Qualitativ gelang ihm dies nämlich leider kaum. Am Störendsten machte sich dabei die Regie bemerkbar. An jene der ersten "Dracula"-Filme von Hammer Films, die von Terence Fisher inszeniert waren, kam zwar auch schon "Draculas Rückkehr" nicht mehr ganz heran, dennoch machte der – abseits des etwas exzessiven und vor allem auch sehr beliebig wirkenden Einsatzes eines Farbfilters am Bildrand – visuell noch einen durchaus ansprechenden Eindruck. Auch die Sets und Kostüme konnten sich noch sehen lassen. "Wie schmeckt das Blut von Dracula" fällt da im direkten Vergleich leider fast völlig ab. Vor allem die Außensets sind alles andere als überzeugend, und lassen den Charme der früheren Dracula-Filme vermissen. Generell wirkt die Regie sehr billig, und sticht optisch kaum hervor. Ein ähnliches visuelles Fest wie bei Terence Fisher darf man sich hier jedenfalls nicht erwarten – vielmehr wirkt "Wie schmeckt das Blut von Dracula?" visuell leider ungemein fad und altbacken. Damit geht eine wesentliche Stärke der vorangegangenen "Dracula"-Filme der Hammer Studios hier nun endgültig flöten.
Die Story selbst ist auch kein Reißer. Ich fand die drei älteren britischen Gentlemen alles andere als interessant, und auch das junge Pärchen riss mich nicht wirklich mit (zumal wir so etwas erst unmittelbar davor in "Draculas Rückkehr" hatten). Es dauert auch wieder einmal viel zu lange, ehe Dracula endlich wiederbelebt wurde. Zugegeben, Ralph Bates macht seine Sache als Quasi-Ersatz auch alles andere als schlecht (und wäre als solcher für "Draculas Bräute" wohl die weitaus bessere Wahl gewesen), aber Lee ist er halt trotzdem keiner. Ebenfalls ein altbekannter Fehler, der auch hier wieder mal zu Tage tritt: Einige vermeintliche Nachtszenen wurden eindeutig unter Tags aufgenommen, wobei man sich bei der Kutschenfahrt von Alice und Lucy zum Schloss gar nicht mal mehr die Mühe macht, das groß zu kaschieren, weshalb es so wirkt, als wären die in der Nacht losgefahren, dann einen ganzen Tag unterwegs gewesen, um schließlich in der Abenddämmerung anzukommen. Der letzte wesentliche Kritikpunkt ist dann das Ende. Bei den vorangegangenen Filmen hat man sich ja meist coole Sachen ausgedacht, wie Dracula dann schließlich besiegt wurde. Aber das Ende war ja wohl einfach nur bescheuert. Ich kapiere immer noch nicht, wo diese Visionen der früheren Kirche herkamen, und wie ihn dies töten konnte. Auf der IMDB findet man den spöttischen Kommentar "Death by Holiness". Das triffts ganz gut – kann jedoch die Schrägheit der Szene auch nicht vollständig vermitteln. You have to see it to believe it.
Dass der Film nicht gänzlich abstürzt, ist in erster Linie Christopher Lee zu verdanken, der über eine solche Bildschirmpräsenz verfügt, dass er eigentlich gar nicht mal viel machen muss, außer dazustehen. Schon allein damit steckt er seine Ersatzleute in die Tasche. Zwar hätt's geholfen, wenn er etwas mehr/länger in Erscheinung getreten wäre, dennoch war jede Szene mit ihm wieder mal ein Genuss. Gut gefallen hat mir auch, wie unmittelbar "Wie schmeckt das Blut von Dracula?" an "Draculas Rückkehr" anknüpft. Und wenn schon nicht sein Tod, so hat mich doch zumindest Draculas Wiederbelebung durchaus überzeugt. Ebenfalls nett – und vor allem herrlich perfide – fand ich zudem die Idee, die Töchter der Gentlemen hypnotisch zu verführen (Alice) bzw. in Vampirladies (Lucy) zu verwandeln, um sich an ihnen zu rächen. Wie gesagt, sonderlich sympathisch fand ich sie zwar nicht, aber zumindest mit dem sehr sensiblen von ihnen habe ich durchaus mitgefühlt, als er durch die Hand seiner eigenen Tochter starb. Und auch mit Alice und Paul fieberte ich trotz allem durchaus mit. Storytechnisch war er also, abseits einzelner Kritikpunkte, eh ok. Aber die Inszenierung war halt leider wirklich, wirklich schwach. Da bin ich von den Hammer-Filmen nun wahrlich weitaus besseres gewohnt.
Fazit:
"Wie schmeckt das Blut von Dracula?" war aus meiner Sicht der bisher schwächste aus der "Dracula"-Reihe von Hammer Films. Dies liegt weniger am Drehbuch, welches zwar ebenfalls kein Reißer ist, aber zumindest einige nette Ideen (das ausgefeilte Ritual zu seiner Wiederbelebung, oder auch die Art und Weise, wie Dracula für den Tod seines Dieners an den Gentlemen Rache nimmt) in petto hat. Die Sympathiewerte der Figuren – und damit mein Mitleid, wenn sie der Tod ereilte – schwankte zwar mitunter recht stark, aber zumindest mit dem einen oder anderen von ihnen habe ich doch mitgefiebert. Ralph Bates beweist sich als gar nicht mal so schlechter Dracula-Ersatz; aber natürlich profitiert der Film auch wieder enorm von Christopher Lees Leinwandpräsenz. Umso bedauerlicher, dass er erst sehr spät in Erscheinung tritt, und sich auch danach sein Auftritt auf einige wenige Szenen beschränkt (man könnte meinen, Lee hätte seine Szenen an einem einzigen Wochenende abgedreht). Generell braucht der Film etwas, ehe er wirklich Fahrt aufnimmt, wobei mich halt vor allem alles rund um die drei Gentlemen nicht wirklich interessiert hat. Die Art und Weise, wie Dracula am Ende vernichtet wird, hat mich ebenfalls überhaupt nicht überzeugt, und wirkte sehr unfreiwillig komisch. Der mit Abstand größte Kritikpunkt ist aber die enorm schwache Inszenierung. Vor allem was diesen Punkt betrifft, fällt "Wie schmeckt das Blut von Dracula?" im Vergleich zu den früheren Dracula-Hammer-Filmen deutlich ab – was sich dann eben auch in der Wertung niederschlägt.