Mit: Thom Mathews, Jennifer Cooke, David Kagen, Kerry Noonan, Renée Jones, Tom Fridley, C.J. Graham, Darby DeMoss, Vincent Gustafarro, Tony Goldwyn, Nancy McLoughlin u.a.
Kurzinhalt:
Tommy Jarvis, der befürchtet, von Jasons Geist besessen zu sein, flieht zusammen mit einem Freund aus der psychiatrischen Anstalt, um Jasons Grab aufzusuchen. Er will dessen Leichnam verbrennen – so hofft er, auch dessen Geist ein für alle Mal vernichten zu können. Doch das Ganze verläuft nicht nach Plan, und durch eine unglückliche Kette an Ereignissen wird Jason vom Blitz getroffen und dadurch wiederbelebt. Während sein Freund ermordet wird, kann Tommy gerade noch so entfliehen. Jason kehrt daraufhin nach Crystal Lake zurück, welches sich mittlerweile einen neuen Namen verpasst hat, um seine blutige Geschichte hinter sich zu lassen. Nachdem Jason seit sechs Jahren tot ist, will auch niemand Tommy Glauben schenken, dass dieser nun von den Toten zurückgekehrt ist. Und so fängt das Morden im nunmehrigen Forest Green von neuem los…
Review:
Aber holla die Waldfee! Damit habe ich nicht gerechnet. Mit dem sechsten Film der Reihe vollzieht "Freitag der 13." Einen ziemlich starken tonalen Schwenk, und auch wenn ich jeden alteingesessenen Jason-Fan verstehe, der sich mit diesem Bruch schwer tat, war er für mich ein Segen. Denn "Jason lebt" war nun genau jene Art und Fun-Slasher, wie ich sie in meinem Review zu "Ein neuer Anfang" erwähnt habe. Wenn der Film nicht so bierernst gemeint ist wie die ersten fünf, und einfach nur gut unterhalten will, und durch ironische Anspielungen und einen erhöhten Humoranteil deutlich macht, dass er augenzwinkernd gemeint ist, tue ich mir mit Massenmorden auf der Leinwand halt doch gleich leichter. Wie gesagt, wenn man die Vorgänger und die dortige ernste Herangehensweise mochte, versteh ich's voll und ganz, wenn einem der jetzt doch eher vor den Kopf stößt. Aber nach gefühlten 5x den – auch tonal – gleichen Film zu sehen war das echt eine willkommene Abwechslung, und traf halt ganz einfach meinen persönlichen Geschmack gleich mehr. Jedenfalls habe ich mich dank einiger köstlicher Sprüche ("So, what were you gonna be if you grew up?"), lustiger Szenen (z.B. der Smiley auf dem Baum) und ironischer Anspielungen (so hat z.B. just Nancy schlecht geträumt) teils köstlich amüsiert, und fühlte mich auf jedem Fall wesentlich besser unterhalten, als bei den Teilen III bis V.
Tatsächlich hakt "Jason lebt" aber nicht nur den Fun-Part ab, sondern präsentiert – im Vergleich zu den Vollspacken bei den vorangegangenen Filmen – auch wieder sympathische Figuren, mit denen man mitfiebert. Ja selbst der einen a bissl dämlichen (bin mir jetzt nicht mehr sicher, ob's Paula oder Sissy war) hab ich nicht den Tod auf den Hals gewünscht. Auch das war eine angenehme, positive Abwechslung zu den Vorgängern (wobei diese Richtung für mich ja auch bei ernsten Slashern noch funktioniert; ich mag's nur nicht, wenn ich den Eindruck habe, dass ich den Killer in einem ernst gemeinten Film anfeuern soll. Das ist nun mal nicht meins). Und auch der starke 80s-touch inklusive cooler zeitgenössischer Mucke hat den Film für mich deutlich aufgewertet. Hilft alles nichts, das ist meines Erachtens immer noch die beste Filmdekade aller Zeiten, und je stärker man einem Film seine entsprechende Herkunft anmerkt, desto besser. Auch das war in den Vorgängern eben nicht so ausgeprägt, wie hier. Gut gespielt war das Ganze zudem auch, wobei vor allem Megan-Darstellerin Jennifer Cooke für mich hervorstach (wenn sie auch für die Rolle eigentlich schon wieder zu alt war). Und auch die Inszenierung konnte sich sehen lassen, und kam mir insgesamt wieder etwas hochwertiger vor als bei den – diesbezüglich aber eh auch recht gelungenen – Vorgängern. Da waren schon einige sehr schöne und/oder stimmungsvolle Einstellungen darunter. Insgesamt macht das einen Film, den ich von der Reihe bislang jedenfalls definitiv als den Unterhaltsamsten einstufen würde; ob er auch wirklich der Beste ist, dafür müsste ich ihn noch einmal genau Teil 1 und 2 gegenüberstellen. Weshalb ich vorläufig auch noch mit der Wertung noch etwas vorsichtig und zurückhaltend bin.
Ganz perfekt ist aber auch "Jason lebt" nicht. So sind die kills überwiegend doch recht unspektakulär, unblutig und harmlos inszeniert. Es wird eigentlich immer vor dem eigentlichen Mord abgeblendet; damit wirkt der Film selbst in seinem ungeschnittenen Zustand irgendwie geschnitten bzw. zensiert. Das nahm dann auch ein bisserl vom Spaß-Faktor wieder weg. Schade fand ich auch, dass Tommy ausgetauscht wurde. Zwar schenken sich die beiden Darsteller letztendlich nicht viel, aber gerade auch wenn man die beiden Filme so wie ich unmittelbar hintereinander schaut, irritiert es kurzzeitig doch ein wenig. Zudem fand ich, dass der Film im letzten Drittel leider ein bisschen nachlässt. Wo die anderen Filme zum Showdown meist nochmal (oder erst) so richtig aufgedreht haben, kam der in diesem Fall was den Unterhaltungswert betrifft an das was davor kam nicht mehr ganz heran. Einzelnes, wie der flammende Jason, war zwar eh nett, aber insgesamt war das Finale doch ein bisschen mau. Nicht zuletzt, da es, so sehr ich den amüsanten Ton davor genossen habe, dort dann selbst für meinen Geschmack ruhig eine Spur ernster hätte zugehen dürfen. Der perfekte Jason-Film war also auch Teil 6 nicht. Aber, ganz ehrlich, nach den mauen Filmen III bis V hatte ich echt nicht mehr erwartet, mit einem "Freitag der 13."-Film nochmal so viel Spaß zu haben, wie hier. Ich dachte, ich quäle mich jetzt bis zum bitteren Ende durch die Reihe durch. Insofern war das eine nette Überraschung, und bot zudem – unabhängig davon, wie's jetzt weitergeht – eine willkommene Verschnaufpause.
Fazit:
Gerade als ich dabei war, nach dem doch wieder eher mäßigen fünften Teil meine Entscheidung zu hinterfragen, mir die komplette "Freitag der 13."-Reihe vorzuknöpfen, kam "Jason lebt" daher. Ich verstehe vollkommen, wenn Fans der vorangegangenen Filme der Reihe mit diesem aufgrund des starken tonalen Bruchs hin zum Fun-Slasher mit ihm Probleme haben, aber als jemand, der diese gegenüber den bierernsten Produktionen zumeist vorzieht, lag er halt genau auf meiner Wellenlänge. Zudem waren die Figuren auch wieder deutlich sympathischer und luden dadurch zum Mitfiebern ein. "Teil VI" merkt man bislang von der Reihe auch am deutlichsten die Dekade an, in der er entstanden ist, und ich liebe 80er-Jahre-Filme halt nun einmal. Vor allem aber hat er mich dank der zahlreichen Gags und Anspielungen überwiegend gut unterhalten. Ein echter Reißer war zwar selbst er nicht – an so manchen modernden Fun-Slasher kommt er nicht ganz heran, der Showdown fällt etwas ab, und kurioserweise war mir dann wiederum der Showdown nicht ernst genug, auf Kosten der Spannung – aber nach aktuellem Stand sind die Teile I, II und eben VI die einzigen der Reihe, die in absehbarer Zeit ihren Weg in meine Sammlung finden könnten. Weil das eben auch die einzigen sind, wo ich mir vorstellen kann, dass ich sie mir in der Zukunft immer wieder mal ansehe.