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The Long Earth Drucken E-Mail
Eine faszinierende Forschungsreise in Parallelwelten Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 30 September 2017
 
Titel: "The Long Earth"
Deutscher Titel: "Die lange Erde"
Bewertung:
Autoren: Terry Pratchett & Stephen Baxter
Umfang: 425 Seiten
Verlag: Doubleday
Veröffentlicht: 19. Juni 2012
ISBN: 978-0-552-16723-9
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Willis Linsay erfindet den sogenannten "Stepper", mit des es möglich ist, in eine parallele Erde hinüberzuspringen. Diese haben gemeinsam, da sie unserer zwar überwiegend ähneln – auch wenn es Ausreißer gibt, wo die Entwicklung eine andere Richtung eingeschlagen hat – allerdings überwiegend gänzlich unbewohnt sind. Damit stehen der Menschheit mit einem Schlag ausreichend Lebensraum und Ressourcen zur Verfügung, was die Gesellschaft revolutioniert. Während sich – vor allem auch unter jenen, denen es aufgrund starker Nebenwirkungen nicht möglich ist, zu springen – teilweise auch Skepsis und offener Widerstand gegen diese neue Entwicklung regen, nutzen andere die Chance, die sich ihnen bietet, auf einer anderen Erde ein neues Leben zu beginnen. Nicht unähnlich den Pionieren, die eins in die Neue Welt zogen, springen sie eine, zehn, hunderte oder überhaupt gleich tausende Erden weiter, um sich dort eine neue Existenz aufzubauen. Einzig die Einschränkung, dass Eisen auf den Sprüngen nicht mitgenommen werden kann, erschwert die Eroberung der sogenannten "langen Erde" ein wenig. Neben jenen, die nicht springen können, gibt es aber auch die, welche dafür kein Gerät benötigen. Bei ihnen handelt es sich um sogenannte natürliche Stepper – und Joshua Valienté ist einer von ihnen. Zusammen mit der künstlichen Intelligenz Lobsang bricht er mit einem Schiff auf, um die lange Erde zu erforschen…

Review: Sowohl mit Terry Pratchett als auch Stephen Baxter kam ich zum ersten Mal in meiner Jugend in Kontakt. Ersterer natürlich dank seine "Discworld"-Romane, letzterer begeisterte mein jugendliches Ich mit SF-Epen wie "Titan" und "Zeitschiffe". In den darauffolgenden Jahren ist meine Liebe zu Baxter jedoch ein bisschen abgekühlt. Manches gefiel mir ganz gut (Moonseed, Flood, Ark), anderes war mir persönlich etwas zu trocken und/oder historisch geprägt (Destiny's Children-Reihe), und so manches (wie seine Kollaboration mit Arthur C. Clarke, oder auch die Nordlang-Trilogie) habe ich noch vor mir. Insgesamt halte ich ihn schon für einen faszinierenden SF-Autor, ich persönlich sehe seine Stärke aber eher im Konzeptionellen als im Erzählerischen. Da Pratchett wiederum genau dort brilliert (nicht, dass mir seine Ideen nicht auch gefallen würden), fand ich den Gedanken, dass sich die beiden zusammentun, sehr vielversprechend. Und auch wenn ich "The Long Earth" im Falle beider Autoren nicht zu ihren allerbesten Arbeiten zählen würde, so hat mir der Einstieg in diese fünfteilige Reihe nichtsdestotrotz sehr gut gefallen. Mit einer der größten Stärken des Romans liegt dabei an der faszinierenden Grundidee. Mit parallelen Welten haben ja beide Autoren in gewisser Weise schon Erfahrung gesammelt, aber die Idee von unzähligen parallelen Erden die nur darauf warten, von uns erforscht zu werden, fand ich schon ungemein interessant. Bzw. genau genommen beginnt es ja schon bei der Fähigkeit, quasi direkt in die Parallelerde nebenan zu springen. Was dies für eine Gesellschaft bedeutet, und die damit einhergehenden Ängste und Möglichkeiten, werden von Pratchett und Baxter sehr schön dargestellt.

Die beiden zeichnen auch ein sehr umfangreiches Bild dieser Entwicklung. Zwar liegt der Schwerpunkt auf der Forschungsreise von Joshua und Lobsang, allerdings machen wir auch immer wieder Abstecher zur auf der Erde bleibenden und sich mit der beunruhigenden Entwicklung rund um die Step-Gegner auseinandersetzenden Polizistin Monica Jansson, sowie den Siedlern rund um das junge Mädchen Helen Green, welche die Abenteuer ihrer Truppe zuerst in einem Tagebuch und später in einem Blog festhält. Und auch das eine oder andere Einzelkapitel, welches mal kurz einen Blick auf andere von dieser Entdeckung betroffene Menschen wirft, gibt es. Zwischendurch machte dies den Roman zwar da und dort ein bisschen zerfahren, allerdings sorgt es zugleich halt auch für Abwechslung. Dennoch hat mir insgesamt alles rund um Joshua und Lobsang am besten gefallen. Eben dort war dann auch Pratchetts Einfluss – in Form von einigen amüsanten Dialogen – am stärksten zu spüren. Generell fand ich Lobsang sehr faszinierend. Zwar gab es schon so manch künstliche Intelligenz in Film, Fernsehen und Literatur, Lobsang sticht von diesen aber trotzdem noch einmal hervor. Auch die zahlreichen popkulturellen Anspielungen werteten den Roman für mich auf. In erster Linie fand ich es aber ungemein faszinierend, die beiden auf die Reise über die lange Erde zu begleiten, und an der einen oder anderen unerwarteten Entdeckung teilzuhaben. Wie gesagt, da und dort macht "The Long Earth" ein bisschen einen zerfahrenen Eindruck. Zudem ist er insofern manchmal ein bisschen ungleichmäßig, als ich manche Entwicklungen gerne näher verfolgt und anderes dafür wiederum nicht – oder zumindest nicht in diesem Umfang – gebracht hätte. Insgesamt hat mich "The Long Earth" aber gut unterhalten, und stellenweise richtiggehend fasziniert.

Fazit: Die Erde – unendliche Weiten? Wenn es nach dem hier vorgestellten Konzept geht, dann ja. Terry Pratchett und Stephen Baxter stecken hier ihre Köpfe – und ihr schriftstellerisches Talent – zusammen, um eine interessante Science Fiction-Geschichte zu erzählen, die für mich in erster Linie von der faszinierenden Grundidee lebt. Aber auch die eine oder andere Entdeckung, die Joshua und Lobsang auf ihrer Forschungsreise machen, konnte mir sehr gut gefallen. Zudem ergänzen sich die beiden als Autoren insofern ziemlich perfekt, als Baxter den wissenschaftlichen Background mitbringt, Pratchett aber wiederum dessen oftmals etwas trockene Prosa auflockert. Ja, für sich genommen war der erste Teil der Reihe jetzt noch nicht das riesengroße Highlight, welches es mit den besten Werken beider Autoren aufnehmen könnte. Aber als Einstieg in den fünfteiligen "Long Earth"-Zyklus fand ich ihn interessant, unterhaltsam und vielversprechend.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel






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