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The Orville - 1x03: About A Girl Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix

Originaltitel: About A Girl
Episodennummer: 1x03
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 21. September 2017 (FOX)
Erstausstahlung D: -
Drehbuch: Seth MacFarlane
Regie: Brannon Braga
Hauptdarsteller: Seth MacFarlane als Captain Ed Mercer, Adrianne Palicki als Commander Kelly Grayson, Penny Johnson Jerald als Dr. Claire Finn, Scott Grimes als Lieutenant Gordon Malloy, Peter Macon als Lieutenant Commander Bortus, Halston Sage als Chief Security Officer Alara Kitan, J. Lee als Lieutenant John Lamarr, Mark Jackson als Isaac.
Gastdarsteller: Chad L. Coleman als Klyden, Deobia Oparei als Captain Vorak, David Barrera als Vásquez, Rena Owen als Heveena, Lamont Thompson als Kaybrak, Jonathan Adams als Moclan Arbitrator, Antonio D. Charity als Advocate Kagus, Norm MacDonald als Yaphit u.a.


Kurzinhalt: Bortus und Klyden haben ein junges Mädchen bekommen. Eben solche gelten jedoch auf ihrem Heimatplaneten als verpönt, weshalb es Sitte ist, gleich nach der Geburt eine Geschlechtsumwandlung durchführen zu lassen. Dr. Finn weigert sich allerdings, diese durchzuführen, und auch beim Captain stößt Bortus mit seinem Anliegen auf taube Ohren. Als man ihm jedoch einen Weihnachtsfilm mit Rudolph dem Rentier zeigt, beginnt Bortus umzudenken. Nun möchte er sein Mädchen behalten. Klyden hält jedoch an seinem Entschluss fest, die Operation durchführen zu lassen. Kurz darauf wird die Orville von einem Schiff der Moclan besucht, welches sie zu ihrem Heimatplaneten besucht. Dort soll vor einem Gericht entschieden werden, was mit dem Mädchen passieren soll. Kelly übernimmt dabei die Vertretung von Bortus – tut sich jedoch sichtlich schwer, gegen die Vorurteile der Moclan anzukommen…

Review: Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix Dass sich "The Orville" mal an einer solchen ernsten und sozialkritischen Folge versuchen würde, hätte ich nach "Old Wounds" wirklich nicht gedacht. Grundsätzlich sehe ich dies auch durchaus positiv – wobei ich zugleich festhalten will, dass ich wohl nicht der Richtige bin, um mir ein Urteil darüber zu erlauben, wie gelungen die Umsetzung dieser schwierigen Thematik hier ist. Dafür bin ich einfach nicht gescheit und in soziologischen und/oder historischen Fragen gebildet genug. Was ich für meinen Teil allerdings feststellen kann ist, dass mir die Folge ein bisschen willkürlich hin- und hersprang, und viele unterschiedliche Aspekte in einen Topf warf. Die Transgender-Thematik, der Widerspruch zwischen dem Wohl eines Kindes und der (religiösen oder gesellschaftlichen) Überzeugungen seiner/ihrer Eltern (wo wir in die Zeugen Jehovas-Thematik reinkommen, die u.a. auch in die umstrittene "Babylon 5"-Folge "Die Gläubigen" einfloss), Sexismus, rituelle Beschneidungen… hier wird viel zusammengeworfen, was nur bedingt zusammen passt, und als Ergebnis daraus ist die Message der Episode meines Erachtens auch nicht ganz so klar, wie das von den Machern vielleicht gewünscht war. Auch auf den Western-Holodeck-Ausflug hätte ich persönlich verzichten können, bzw. war das mit dem Dance-Off auch wieder mal nur bedingt mein Humor (dafür fand ich wenigstens alles rund um den Blob lustig). Und dass Bortus just nach einem "Rudolph"-Zeichentrickfilm umdenkt war schon auch ein bisserl… na ja.

Bricht man es jedoch wirklich auf diese eine spezifische Situation herunter und löst sich von sämtlichen menschlichen Überzeugungen, kann man über das Dilemma schon vortrefflich diskutieren. Natürlich ist es völliger Quatsch, Weiblichkeit quasi als Behinderung anzusehen, auch wenn dies auf Moclan der Fall sein mag. Andererseits, wer sind wir, um über eine fremde Kultur und deren Bräuche zu urteilen? Selbst Kelly Grayson führt in ihrem Plädoyer als Beispiel anfänglich nur Frauen anderer Planeten vor – wer weiß, ob sich dies auf Moclans übertragen lässt? Erst am Ende, als man uns tatsächlich eine ausgewachsene Moclan-Frau präsentiert und sich diese noch dazu als die Autorin von auf dem ganzen Planeten bekannten und hoch geschätzten Werken erweist, gerät dieses Weltbild ins Wanken. Trotzdem könnte man darüber vortrefflich streiten, wer denn nun recht hat, Bortus oder Klyden – oder, besser gesagt, wer mehr recht hat. Weil offensichtlich ist der Eingriff auf dem Planeten ja Standard und führt in keinster Weise zu einer Art Trauma, oder würde dem Kind schaden. Während andererseits ein Aufwachsen als Frau in einer solchen Kultur in der Tat beschwerlich sein und ihr Kind von vornherein zu einer Ausgestoßenen machen würde. Und wieder andersherum, so lange sich nicht aktiv gegen diese Politik aufgelehnt wird, wird sich auch nie etwas ändern. Ihr seht schon, ich dreh mich selbst im Kreis, und weiß nicht so recht, auf welcher Seite ich stehe – und das finde ich letztendlich auch spannend so. Jedenfalls halte ich "About A Girl" als Stichwortgeber für eine eben solche, interessante Diskussion gelungener, denn als Verbreiter einer ganz bestimmten, klaren Message – was allerdings wiederum auch seinen Reiz hat. Vor allem aber stach für mich das Ende heraus, das ich gerade auch bei dieser sehr komischen Serie nicht erwartet hätte – und "About A Girl" nochmal einen halben Punkt zusätzlich einbringt. Auch die Effekte waren wieder ganz nett, wobei mir vor allem die Umsetzung des Planeten de Moclan gut gefallen hat – eine schöne, klassische, altmodische digitale CGI-Landschaft, die teilweise den Charme der digitalen Matte-Paintings von TNG hatte. Und auch die Musik von Joel McNeely gefiel mir wieder einmal ausgesprochen gut.

Fazit: Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix Darüber, ob Seth MacFarlane auch wirklich der Richtige ist, sich eines solchen sensiblen Themas anzunehmen, kann man sicherlich geteilter Meinung sein – und ich halte mich auch nur bedingt für die richtige Person, um dies zu beurteilen. Ich persönlich fand die Herangehensweise zwar grundsätzlich schon interessant, wobei mir vor allem gefiel, dass die Folge zwar eine entsprechende Diskussion anregt, aber keine 100%ig Aussage darüber trifft, was denn nun die richtige und die falsche Entscheidung ist. Andererseits wurden hier teilweise doch viele verschiedene Problematiken in einen Topf geworfen, und halte ich gerade auch das Transgender-Thema fast schon für zu sensibel, um es für solch eine Betrachtung heranzuziehen. Trotzdem fand ich die Fragen, die durch "About A Girl" aufgeworfen wurden, nicht uninteressant, und hat mich die Tatsache, dass man sich bei "The Orville" auch an solchen ernsteren Folgen (die von der Herangehensweise stark an TNG erinnert) versucht, positiv überrascht. Vom Ausgang des Geschehens ganz zu schweigen. Ganz so gelungen wie "Command Performance" fand ich sie zwar nicht, aber dass es "About A Girl" gelang, mich zum Nachdenken anzuregen, rechne ich ihr schon hoch an.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2017 FOX)




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