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Doctor Who - 9x06: Die Frau, die lebte Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) BBC

Originaltitel:The Woman Who Lived
Episodennummer: 9x06
Bewertung:
Erstausstrahlung UK: 24. Oktober 2015
Erstausstrahlung D: 17. Dezember 2015
Drehbuch: Catherine Tregenna
Regie: Ed Bazalgette
Hauptdarsteller: Peter Capaldi als The Doctor, Jenna-Louise Coleman als Clara Oswald. Gastdarsteller: Maisie Williams als Me, Rufus Hound als Sam Swift, Elisabeth Hopper als Lucie Fanshawe, John Voce als Mr, Fanshaw, Struan Rodger als Clayton, Gruffudd Glyn als Pikeman Lloyd Llywelyn, Reuben Johnson als Pikeman William Stout, Ariyon Bakare als Leandro, Gareth Berliner als Coachman u.a.

Kurzinhalt: Nachdem der Doktor sie unsterblich gemacht hat, um ihr Leben zu retten, weilt Ashildr seit mittlerweile 800 Jahren auf der Erde. In dieser Zeit ist sie zunehmend verbittert geworden, und sich dazu entschlossen, persönliche Beziehungen – nach all den Verlusten, die sie in der Zeit erlitten hat – zu vermeiden. Zudem hat sie den neuen Namen "Me", also Ich, angenommen. Als der Doktor im Jahr 1651 in England versucht, ein außerirdisches Artefakt an sich zu bringen, kommt es zum Wiedersehen zwischen den beiden. Me fleht den Doktor an, sie mit sich zu bringen, da sie nicht ihr ganzes Leben auf der Erde verbringen sondern vielmehr die Galaxis erforschen will, doch dieser lehnt ab. Daraufhin bleibt Me bei ihrem ursprünglichen Plan, der vorsieht, dem katzenartigen Alien Leandro das Artefakt auszuhändigen, so dass dieser ein Portal zu seiner Welt öffnen kann. Ein Ritual, dass jedoch ein Menschenopfer erfordert…


Review: Episodenbild (c) BBC Um meinen einen kleinen Kritikpunkt an "Die Frau, die lebte" gleich aus der Welt zu schaffen: Alles rund um Leandro hätte es aus meiner Sicht nicht unbedingt gebraucht. Davon abgesehen, dass ich die ganze Zeit an "Die Schöne und das Biest" denken musste (bzw. auch ein bisschen an die Kilrathi aus "Wing Commander"), lenkte der nur unnötig vom eigentlichen Herz der Episode, nämlich Mes innerem Konflikt (sowie ihre Auseinandersetzung mit dem Doktor) ab. Zumal es mich jetzt auch nicht unbedingt erfreute, dass sich Me, trotz ihrer 800 Jahren Lebenserfahrung, als dummes, naives Mädchen herausstellt, dass auf den vermeintlichen Märchenprinzen und seine Versprechungen hereinfällt. Das schadete der Figur eher, als dass es nützte. Und alles rund um Sam Swift (der sowohl figurentechnisch als auch darstellerisch Me in keinster Weise das Wasser reichen konnte) fand ich auch entbehrlich. In beiden Fällen ist mir auf intellektueller Ebene klar, warum es notwendig war - nämlich um am Ende Me's Läuterung einzuleiten. Aber ich finde, all das mit dem Portal, dem erforderlichen Menschenopfer usw. hätte sich mit etwas Fantasie auch ohne die beiden umsetzen lassen.

Davon abgesehen aber: Kudos! "Die Frau, die lebte" war eine ungemein starke Folge, und aus meiner Sicht auch ganz klar und mit Abstand die bisher beste mit dem zwölften Doktor. Die Thematik der Unsterblichkeit als Fluch (statt Segen), die am Ende der letzten Episode kurz gestreift wurde (und bei der ich unweigerlich immer an "Highlander" denken muss), tritt hier nun in den Mittelpunkt – und war für mich die größte Stärke der Folge. Maisie Williams gelingt es fantastisch, die Einsamkeit, Verzweiflung und Apathie ihrer seit 800 Jahren lebenden Frau zu vermitteln, die alles und jeden verloren hat, der ihr je etwas bedeutete – inklusive drei Kinder. Neben ihrer Leistung sticht dabei auch das Drehbuch hervor, dass sich durch einige wirklich markante Dialogzeilen auszeichnet, die unter die Haut gehen ("I have lost more than I can even remember."). Trotz ihrer Taten sowie der Tatsache, dass sie sich für eine lange Zeit im Clinch mit dem Doktor (aka dem Helden der Serie) befindet, ist es leicht, ihre Bitterkeit nachzuvollziehen. Natürlich wissen wir, dass der Doktor keine andere Wahl hatte, wenn er ihr Leben retten wollte, und doch konfrontiert "Die Frau, die lebte" sowohl ihn als auch den Zuschauer mit den Konsequenzen seiner Entscheidung. "What happened to you?", fragt der Doktor Me im Verlauf der Folge. "You did, Doctor." Und, kurz darauf: "You didn't save my life. You trapped me inside it." Es gibt für Me keinen Ausweg. Sie hat bereits versucht, sich selbst zu töten, und ist doch immer wieder zurückzukehren. Nun sucht sie ihr Heil in der Flucht, und möchte der Erde den Rücken kehren, um die Ewigkeit damit zu verbringen, die Galaxis zu erforschen. Sowohl ihr Wunsch als auch des Doktors Zurückhaltung und letztendliche Weigerung, ihr diesen Wunsch zu erfüllen, sind für den Zuschauer nachzuvollziehen – und verleihen "Die Frau, die lebte" ein gewisses Maß an Tragik, da man ebenfalls zwischen beiden hin- und hergerissen ist.

Episodenbild (c) BBC Letztendlich muss Me – so wie der Doktor – ihren Frieden mit ihrer Unsterblichkeit machen, wobei der Doktor sie darauf hinweist, dass sie die "Mayflies", also die kurzlebigeren Geschöpfe um sie herum brauchten, um ihre Menschlichkeit zu verlieren. Zwar wurde dies im Verlauf von "Doctor Who" mehrmals schon thematisiert, dass der Doktor seine Begleiter bis zu einem gewissen Grad tatsächlich braucht, dennoch fand ich es nett, es auch hier wieder einmal thematisiert zu sehen. Alles andere rund um die beiden herum war zwar auch soweit ganz nett (wenn auch das Portal in den Himmel wenig originell war), und trotz der ernsten Thematik bot man den einen oder anderen auflockernd-humoristischen Moment (wie die Art und Weise, wie der Doktor und Sam dessen Hinrichtung hinauszögern). Und die Inszenierung war auch wieder einmal phantastisch, und bot zahlreiche eindrucksvolle Bilder. Doch das Herz und die Seele dieser Folge lagen eindeutig bei Me und ihrem Kampf, sich mit der Unsterblichkeit abzufinden. Das Ende deutet dann indes an, dass wir Maisie Williams bei "Doctor Who" vielleicht nicht zum letzten Mal gesehen haben – und ich persönlich freue mich jetzt schon auf das mögliche Wiedersehen.


Fazit: "Die Frau, die lebte" war die erste Episode mit dem zwölften Doktor der es gelang, mich so richtig zu begeistern. Aus dem kurzen Nebensatz des Doktors am Ende der vorangegangenen Folge, die deutlich machte, dass die Unsterblichkeit eher ein Fluch als ein Segen ist, spinnt man hier nun eine hochdramatische Episode, als der Doktor mit den Konsequenzen seines vorangegangenen Handelns konfrontiert wird. Ashildr aka Miandra aka Me ist seit mittlerweile 800 Jahren am Leben, und es fällt ihr zunehmend schwer, sowohl in ihrer Existenz als auch in jener der viel kürzeren Leben um sie herum noch einen Sinn zu erkennen. Mit einigen wunderschönen, unter die Haut gehenden Dialogen gespickt und getragen von einer phänomenalen Leistung von Maisie Williams, erweist sich "Die Frau, die lebte" als tragische Geschichte mit letztendlich hoffnungsvollem und versöhnlichem Ausklang. Einzig alles rund um Leandro hätte ich nicht wirklich gebraucht, da dieser sehr generischer Bösewicht-Plot ein bisschen von dem ablenkte, was das Herz und die Seele der Folge war. Davon abgesehen war "Die Frau, die lebte" aber phantastisch.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © BBC)




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