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Die Rückkehr des Sherlock Holmes Drucken E-Mail
Dreizehn weitere Fälle des Meisterdetektivs Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 16 September 2017
 
Titel: "Die Rückkehr des Sherlock Holmes"
Originaltitel: "The Return of Sherlock Holmes"
Bewertung:
Autor: Sir Arthur Conan Doyle
Übersetzung: Werner Schmitz
Umfang: 392 Seiten (mit Anhang)
Verlag: Haffmans
Veröffentlicht: 1985 (D, Haffmans Verlag) bzw. 1904 (E)
ISBN: 978-3-251-20106-9
Kaufen: Taschenbuch (D), Taschenbuch (E)
 

Inhalt & Review: Nachdem er seinen populären Meisterdetektiv für den – vor "Das letzte Problem" – angesiedelten Roman "Der Hund der Baskervilles" kurzzeitig reaktiviert hatte, wurde der Ruf nach weiteren Abenteuern von Sherlock Holmes immer lauter. Und so entschloss sich Sir Arthur Conan Doyle dazu, seine beliebteste Schöpfung von den Toden wiederauferstehen zu lassen, und zu offenbaren, dass dieser seinen Tod in "Das letzte Problem" nur fingierte. Eben dies wird sowohl Doktor Watson als auch dem Leser in der ersten der dreizehn hier versammelten Kurzgeschichten, "Das leere Haus", offenbart. Nun muss ich persönlich gestehen: Auch wenn "Er hat mit Glück überlebt" nicht die größte Auszeichnung für den Meisterdetektiv wäre, gefiel mir die Darstellung aus dem – ansonsten etwas missglückten – zweiten Guy Ritchie-Film, wo Holmes erkennt dass er dem ihn ebenbürtigen Moriarty nur dann ausschalten kann, wenn er zugleich sein eigenes Leben riskiert und in die Hände einer höheren Macht legt, verdammt gut. Dass Moriarty einfach stolpert, allein den Wasserfall hinabstürzt, und sich Holmes daraufhin versteckt, mag zwar seinem Genius eher entsprechen, lässt Moriarty rückwirkend aber gleich weit weniger bedrohlich (und ebenbürtig) erscheinen. Generell ist "Das leere Haus" zwar natürlich deshalb interessant – und notwendig – da sie Sherlock Holmes zurückbringt. Der Fall an sich ist aber wenig spannend. Letztendlich ist die Kurzgeschichte in erster Linie sehr zweckmäßig, und dient fast ausschließlich dazu, Holmes' Rückkehr zu erklären. Als solche ist sie zwar zweifellos wichtig und grundsätzlich gelungen – aber auf Holmes geniale Fähigkeiten zur Deduktion muss man hier erstmal noch weitestgehend verzichten, da "Das leere Haus" an dem Fall an sich nur bedingt interessiert ist. Dennoch ist die Geschichte schon allein wegen Holmes Rückkehr natürlich ein Highlight der Sammlung; wenn es auch der Fall selbst mit den besten Doyle-Erzählungen nicht aufnehmen kann.

"Der Baumeister aus Norwood" ist dann ein ziemlich durchschnittlicher Fall. Holmes darf wieder einige nette Deduktionen anbringen, und Lestrade sich wieder einmal als inkompetent erweisen, aber den Abschlussgag kann man sich dann bald mal denken, und andere Fälle haben mich weitaus mehr gefesselt. Trotzdem, insgesamt eine solide, kurzweilige Geschichte. "Die tanzenden Männchen" – auf die sich auch das Titelbild der mir vorliegenden Sammlung bezieht – war dann eines der Highlights der Sammlung für mich, und zählt zweifellos zu den bekanntesten Holmes-Geschichten. Einerseits aufgrund der netten Art und Weise, wie Holmes hier ohne Ansatzpunkte beginnt, die Geheimschrift zu entziffern (weil dass es sich um eine handelt, ist rasch offensichtlich) und andererseits aufgrund des ungewöhnlichen Ausgang des Geschehens. Mehr sei an dieser Stelle jedoch nicht verraten. Jedenfalls machte es doch ordentlich Spaß, Holmes hier beim Kombinieren und Entschlüsseln der Geheimschrift zu beobachten. "Die einsame Radfahrerin" ist dann von der Grundidee her eine sehr nette Geschichte, wo ich jedoch die Auflösung jetzt nicht unbedingt so wahnsinnig interessant, gelungen, geschweige denn überraschend fand. Aber immerhin war es mal was anderes, und bot damit gelungene Abwechslung. "Die Abtei-Schule" lebt in erster Linie davon, dass die Suche nach dem verschwundenen Sohn des Herzogs einige interessante Haken schlägt, sowie von der netten Grundidee. Auch hier fand ich jedoch die Auflösung nicht unbedingt berauschend. Trotzdem war auch dieser Fall insgesamt gesehen durchaus gelungen. "Der Schwarze Peter" konnte mir dann sehr gut gefallen. Holmes darf wieder ordentlich deduzieren und einige so verblüffende wie logische Schlüsse ziehen, und damit sowohl Watson, Hopkins als auch den Leser verblüffen. In "Charles Augustus Milverton" lässt Sir Arthur Conan Doyle seine Schöpfung wieder einmal gegen einen wenn schon nicht in Intellekt so zumindest Gerissenheit würdigen und was sein abscheuliches Vorgehen betrifft besiegenswerten Gegner antreten, und schafft zugleich eine der interessantesten Geschichten der Sammlung. Nicht nur, weil sich Holmes und Watson hier doch tatsächlich als Ein- und damit Ver-brecher verdingen, sondern auch wegen des wieder sehr ungewöhnlichen Ausgangs. Zweifellos einer der Höhepunkte der Anthologie.

"Die sechs Napoleons" ist grundsätzlich ja ebenfalls eine gelungene und auch durchaus bekannte Geschichte. Allerdings leidet sie darunter, dass selbst wenn man die Story noch nicht kennt und sie zum ersten Mal liest spätestens bei der zweiten Statue so offensichtlich ist, was hier vorgeht, dass Watson und Lestrade, weil sie nicht dahinter kommen, noch begriffsstutziger wirken als sonst schon. Ich mein, das war doch angesichts der nicht zufälligen, sondern zielgerichteten Zerstörung völlig klar. Von diesem Manko abgesehen gefiel mir aber auch diese Geschichte sehr gut. "Die drei Studenten" zähle ich dann zu den schwächeren Fällen der Sammlung. So sehr ich es grundsätzlich auch schätze, wenn es nicht immer um Mord geht und Doyle damit Abwechslung bietet, aber in dem Fall war mir das "Verbrechen" dann doch zu belanglos. Und die Auflösung, nach dem klassischen "der unwahrscheinlichste Kandidat ist der Täter"-Muster, war mir auch zu vorhersehbar und klischeehaft. Immerhin darf Holmes auch hier wieder einige nette Schlüsse ziehen, was sie dann doch noch ansatzweise rettet. "Der goldene Kneifer" bietet dann wieder eine schöne, klassische "murder mystery" mit einem faszinierenden Rätsel und einer überaus gelungenen Auflösung. Sicherlich eine der besseren Geschichten der Sammlung. "Der verschollene Three-Quarter" hingegen fällt wieder etwas ab. Grundsätzlich ja nett, dass es mal um einen Entführungsfall geht – wenn es sich denn auch wirklich um einen solchen handeln würde. Mir persönlich war die Auflösung halt zu banal. "Abbey Grange" war grundsätzlich eine wirklich gelungene Geschichte, mit einem wesentlichen Knackpunkt: Ich hätte es vorgezogen, wenn eine andere Person der Täter gewesen wäre. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten, aber wer die Story kennt, kann sich vielleicht schon denken, wen ich meine. Davon abgesehen aber wieder ein nettes Rätsel. "Der zweite Fleck" war dann soweit ein gelungener Ausklang der Sammlung, wobei mich das mit dem verschwundenen Dokument ein bisschen an die – bessere – Geschichte "Der Flottenvertrag" erinnerte. Auffällig ist an "Der zweite Fleck" in erster Linie, dass Watson zu Beginn erklärt, Holmes hätte ihm verboten, von weiteren Fällen zu schildern – und Doyle somit einen neuerlichen Versuch unternahm, seinen Meisterdetektiv in Pension zu schicken. Doch auch diesmal sollte der Vorsatz wieder nicht lange halten, und Sherlock Holmes schließlich in acht weiteren, in "Seine Abschiedsvorstellung" versammelten Fällen, neuerlich zurückkehren.

Fazit: "Die Rückkehr des Sherlock Holmes" reiht sich nahtlos in die bisherigen Kurzgeschichtensammlungen zum Meisterdetektiv ein. Zwar sind die Highlights der Sammlung nicht ganz auf dem Niveau der allerbesten Holmes-Fälle, dafür sind aber auch die weniger gelungenen Erzählungen schlimmstenfalls durchschnittlich. Sprich: Die qualitative Schwankung ist bei "Die Rückkehr des Sherlock Holmes" geringer als bei früheren Anthologie, weshalb es letztendlich auf die gleiche Wertung herausläuft. Inhaltlich sticht natürlich in erster Linie "Das leere Haus" hervor, welches seine Rückkehr erklärt. Davon abgesehen hatten es mir vor allem noch "Die tanzenden Männchen" und "Charles Augustus Milverton" angetan. Der Rest schwankte dann von ok über gut bis sehr gut. Fans von Sherlock Holmes werden jedenfalls auch bei diesem dritten Sammelband wieder auf ihre Kosten kommen.

Bewertung: 4/5 Punkten
Christian Siegel
Umschlagbild © 1986 Haffmans Verlag





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