Originaltitel: Think Tank Episodennummer: 5x20 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 31. März 1999 Erstausstrahlung D: 29. Dezember 1999 Drehbuch: Michael Taylor, Rick Berman & Brannon Braga Regie: Terrence O'Hara Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Robert Beltran als Chakotay,
Tim Russ als Tuvok,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Robert Picardo als The Doctor,
Jerry Ryan als Seven of Nine,
Ethan Phillips als Neelix,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Jason Alexander als Kurros,
Christopher Darga als Y'Sek,
Christopher Shea als Saowin u.a.
Kurzinhalt:
Die U.S.S. Voyager wird von den Hazari – einem Volk von Kopfgeldjägern – in eine Falle gelockt. Zwar gelingt es ihnen, dieser zu entkommen, doch werden sie seither von mehreren Schiffen der Hazari umzingelt. Während Captain Janeway das Problem analysiert und versucht, eine Lücke im Netz zu finden, erscheint plötzlich eine holographische Projektion in der Messe, die sich als Kurros vorstellt. Dieser ist Teil eines Think Tanks, die bereits allen möglichen Völkern bei diversen Problemen geholfen haben – angemessene Bezahlung vorausgesetzt. Nach einem Besuch auf ihrem Schiff zeigen sich Janeway und Seven durchaus beeindruckt, und sind geneigt, ihr Angebot anzunehmen. Dann jedoch überreicht Kurros dem Captain ihre Liste an Forderungen, die sie als Bezahlung verlangen. Während sie mit den meisten Gegenständen darauf kein Problem damit hat, stockt sie, als sie plötzlich Sevens Namen liest. Kurros und die anderen würden die ehemalige Borg-Drohne gerne in ihre Denkfabrik integrieren. Janeway lehnt dies kategorisch ab – woraufhin Kurros versucht, Seven persönlich davon zu überzeugen, dass es für sie nur von Vorteil wäre, sich ihrem Think Tank anzuschließen. Als sich auch Seven dazu entschließt, das Angebot auszuschlagen, bildet man auf der Voyager eine eigene Denkfabrik, um sowohl gegen die Hazari als auch den Think Tank anzutreten…
Denkwürdige Zitate:"Without problems that test the limits of your abilities, you cannot expand them."
(Da hat Kurros grundsätzlich nicht unrecht.)
"This was no Malon, it was only a projection." "You mean that's a hologram of a hologram?"
(Der Doktor zeigt sich erstaunt.)
Review:
Als ProSieben Anfang der 90er mit der Ausstrahlung der amerikanischen Kult-Sitcom "Seinfeld" begann, schaute ich zwar ein paar Mal rein, zu einem Fan wurde ich jedoch nie. Mir persönlich war die Serie einfach zu belanglos. Dennoch ist mir Jason Alexander von dort noch ein Begriff. In "Die Denkfabrik" beweist er nun seine Wandlungsfähigkeit, und stellt den zwielichtigen Alien überaus überzeugend dar. Auch davon abgesehen gefiel mir seine Darstellung, mit der ungewöhnlichen Sprechweise, bestimmten Ticks etc., sehr gut. Man merkt, dass er sich wirklich bemüht und nicht einfach nur seinen Text runtergelesen hat. Jedenfalls stach seine Leistung für mich bei "Die Denkfabrik" definitiv hervor. Was mir ebenfalls sehr gut gefallen konnte, war die grundlegende Idee der Denkfabrik, sowie ihre sehr unterschiedlichen Mitglieder. Die Qualle (wo der Begriff "Think Tank" auch eine nette Doppeldeutigkeit erhält), das Seemonster, der Roboter, usw.; das war schon sehr nett ausgedacht. Aber auch allein die Idee einer solchen raumfahrenden Truppe, die – angemessene Bezahlung vorausgesetzt – die verschiedensten Probleme löst, konnte mir gefallen. Und auch die (CGI-)Effekte stachen für mich wieder einmal hervor (wie z.B. bei der Explosion des Planeten zu Beginn), und können sich wie ich finde auch heute noch absolut sehen lassen. Und auch die Masken der Außerirdischen waren wieder überaus nett.
Nicht mehr ganz so gut funktioniert hat alles rund um das Angebot an Seven, und ihren vermeintlichen Zwiespalt. Trotz des sehr plötzlichen Abgangs von Kes schließt man eine derart starke Status Quo-Veränderung mitten in der Serie unweigerlich aus, weshalb man für keine Sekunde lang in Betracht zieht, sie könnte Kurros' Angebot tatsächlich annehmen. Das machte die betreffenden Szenen ein bisschen zäh. Seltsam auch, dass Janeway nicht einmal auf die Idee kommt, den Think Tank zu fragen, wie sie nach Hause zur Erde kommen könnten. Stimmt schon, angesichts des Preises, den sie allein für das Kopfgeldjäger-problem verlangen, hätte man sich das wohl nicht leisten können. Aber das man nicht daran denkt, danach zu fragen, fand ich in dieser Situation doch etwas seltsam. Der mit Abstand größte Kritikpunkt ist aber die Vorhersehbarkeit. Zwar kann ich nicht 100%ig ausschließen, die eine oder andere Wendung von der Erstausstrahlung noch irgendwo tief in meiner Erinnerung gespeichert gehabt zu haben, aber ganz ehrlich: Ich glaub's nicht. Vielmehr habe ich das Gefühl, dass das einfach von vornherein viel zu offensichtlich war, sowohl was den Preis betrifft, den sie für ihre Hilfe verlangen würden, als auch, dass sie die Hazari angeheuert und damit jenes Problem, zudem sie von der Voyager nun zu Rate gezogen werden wollen, überhaupt erst geschaffen haben. Der Teaser, der uns dem Think Tank gegenüber von vornherein kritisch und skeptisch einstellte, hat dabei sicherlich nicht geholfen, und rückwirkend betrachtet wäre es wohl besser gewesen, diesen zu streichen, und uns Kurros und die restlichen Mitglieder der Denkfabrik erst zusammen mit der Voyager-Crew kennenlernen zu lassen. Ob's den Rest der Handlung wirklich weniger vorhersehbar gemacht hätte, lässt sich natürlich schwer sagen, aber zumindest wäre man ihnen gegenüber nicht voreingenommen gewesen. Geschadet hätte es somit sicherlich nicht.
Fazit:
"Die Denkfabrik" ist einer dieser netten, kurzweiligen, letztendlich aber doch auch ziemlich banalen Episoden, über die es nicht wirklich viel zu sagen gibt. Positiv stachen für mich in erster Linie Jason Alexanders Leistung als Kurros, die Idee der Denkfabrik, deren verschiedenartige Mitglieder und die entsprechende Umsetzung (Masken etc.), sowie die Effekte hervor. Negativ macht sich in erster Linie die Vorhersehbarkeit bemerkbar, sowohl was den von ihnen verlangten Preis für ihre Hilfe, als auch die Auftraggeber der Hazari betrifft. Wenn man den Zuschauer damit überraschen wollte, ist dies zumindest in meinem Fall nicht im Geringsten geglückt. Auch das Angebot an Seven, welches den Mittelteil dominiert, war nicht wirklich effektiv, da man halt keine Sekunde ernsthaft in Betracht zieht, dass sie der Crew den Rücken kehrt. Und rückwirkend betrachtet wäre es wohl besser gewesen, sich den Teaser zu schenken, und uns den Think Tank erst zusammen mit der Voyager-Crew vorzustellen. Dann wäre man nicht von vornherein so skeptisch und voreingenommen gewesen. Insgesamt war "Die Denkfabrik" schon soweit recht unterhaltsam, fällt aber für mich wieder einmal in die Kategorie "so schnell vergessen wie gesehen".