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Ein Londoner Gossenjunge schlägt sich durch Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 09 September 2017
 
Titel: "Dodger"
Deutscher Titel: "Dunkle Halunken"
Bewertung:
Autor: Terry Pratchett
Umfang: 403 Seiten
Verlag: Doubleday
Veröffentlicht: 13. September 2012
ISBN: 978-0-552-56315-4
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: London im viktorianischen Zeitalter: Ein Großteil der Bevölkerung lebt in Armut, Einige davon verdingen sich als sogenannte tosher – Menschen, die in der Kanalisation nach wertvollen Dingen suchen, die von anderen weggeworfen wurden. Einer von ihnen ist Dodger, der früh ein Talent für eben diese "Profession" erkennen ließ. Wobei er sich auch nicht dafür zu schade ist, die reichere Bevölkerung um unachtsam verstaute Gegenstände zu erleichtern, bevor diese am Ende noch von selbst aus den Taschen fallen. Nach einer schicksalhaften Nacht, in der er eine junge Frau vor ihren Häschern rettet, beginnt sich sein Leben dann jedoch völlig auf den Kopf zu stellen. Er wird von Charlie Dickens unter seine Fittiche genommen, erhält schicke Klamotten, und wird nach der einen oder anderen Heldentat berühmt. Eben diesen Ruhm versucht er dann auszunutzen, um Simplicity – wie sich die junge Dame selbst nennt – ein für alle Mal vor ihren Verfolgern in Sicherheit zu bringen…

Review: "Dodger" war ein relatives Spätwerk Pratchetts, die bei mir – was seinen "Discworld"-Output betrifft – bei mir dann doch schon ein bisschen durchwachsen ankam (man denke nur an den im Jahr drauf erschienenen "Raising Steam", der mich irgendwie nicht so recht überzeugen wollte). Auch "Dodger" reiht sich hier leider nahtlos ein. Zwar ist selbst ein "geringerer" Pratchett immer noch lesenswert, aber so manche Stärke die sein Werk – gerade auch im Bereich der Scheibenwelt – zuvor so ausgezeichnet hat, habe ich hier doch teilweise etwas vermisst. So fehlte mir teilweise ein bisschen der Wortwitz, den ich sonst in seinen Romanen – und dort vor allem den Dialogen – zu schätzen wusste. Auch an die besten und interessantesten Figuren der Scheibenwelt kamen die hier vorgestellten Charaktere für mich nicht heran. Dodger ist von ihnen eh noch der interessanteste, aber selbst er kommt an die meisten Figuren von der Scheibenwelt nicht heran. Und die anderen hinterließen bei mir ohnehin kaum Eindruck. Auch das Setting im viktorianischen London hat mich persönlich nicht so angesprochen wie die phantastische Scheibenwelt – oder auch die Schauplätze aus den "Bromeliad"- oder "Johnny Maxwell"-Trilogien. Am besten schlug sich für mich noch die Story an sich. Besonders gut gefiel mir dabei der Einstieg, der Dodgers Leben als "tosher" beschreibt. Den Einblick in die damaligen Lebensbedingungen fand ich durchaus interessant. Aber auch, Dodgers Aufstieg mitzuverfolgen – und ihn mit einigen realen und fiktiven Personen zusammenstoßen zu lassen – hatte schon seinen Reiz. Dennoch: Wirklich gepackt hat mich das Geschehen nicht. Ich war zwar auch nie wirklich gelangweilt, aber andere Pratchett-Romane haben mich da teilweise wesentlich besser unterhalten. Zudem hätte ich es vorgezogen, wenn der Roman 2-3 Kapitel vorher (nachdem Dodger und Simplicity London den Rücken gekehrt haben) aufgehört und man den Rest offen(er) gelassen hätte. Wäre für mich der rundere, bessere und stimmigere Abschluss gewesen. Wie gesagt, schlecht ist "Dodger" deswegen noch lange nicht. Ich denke, selbst im fortgeschrittenen Alzheimer-Stadium hätte es Pratchett noch gar nicht geschafft, einen wirklich schlechten Roman zu schreiben, selbst wenn er es versucht hätte. Zu meinen Favoriten aus seinem langjährigen, unvergleichlichen Schaffen zählt "Dodger" aber definitiv nicht.

Fazit: "Dodger" war soweit ganz nett, mehr aber auch nicht. Im Vergleich zu früheren Pratchetts fehlte es mir ein bisschen an Einfallsreichtum und Wortwitz. Auch was die Figuren betrifft kann sich maximal Dodger mit der Mehrzahl an Bewohnern der Scheibenwelt messen. Und auch der Fantasy-Touch fehlte mir hier ein bisschen. Am besten gefiel mir noch der Einstieg, wo wir Dodger noch beim "toshen" erleben. Generell war der Einblick in die Lebensbedingungen im damaligen London nicht uninteressant. Es gab auch in weiterer Folge ein paar nette Momente, und insgesamt war die Story schon ok. Frühere Pratchetts haben mich halt nur schon wesentlich mehr gepackt und besser unterhalten. Zudem hätte ich ein anderes (früheres) Ende vorgezogen. Natürlich sind selbst schlechtere Pratchetts immer noch Lesenswert – zumal eine solche qualitative Einschätzung ohnehin immer etwas sehr subjektives ist – aber in meinen Augen kann er sich nur bedingt mit seinen früheren Werken messen.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel






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