Originaltitel: The Fight Episodennummer: 5x19 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 24. März 1999 Erstausstrahlung D: 29. Dezember 1999 Drehbuch: Joe Menosky & Michael Taylor Regie: Winrich Kolbe Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Robert Beltran als Chakotay,
Tim Russ als Tuvok,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Robert Picardo als The Doctor,
Jerry Ryan als Seven of Nine,
Ethan Phillips als Neelix,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Ray Walston als Boothby,
Carlos Palomino als Alien Boxer,
Ned Romero als Grandfather,
Majel Barrett als Computer Voice, u.a.
Kurzinhalt:
Die Voyager gerät in einen mysteriösen Raumbereich, den sie chaotischer Raum nennen. Viele Systeme fallen aus, und es ist ihnen aus eigener Kraft nicht möglich, diesen wieder zu verlassen. Chakotay war zu dem Zeitpunkt gerade im Holodeck, wo er an einem Boxtraining teilnahm, und sah dort dann eine Anomalie, woraufhin er in Ohnmacht fiel. Nachdem ihn der Doktor behandelt hat, hat er zunehmend Halluzinationen, die mit der Holodeck-Simulation in Verbindung stehen. Schließlich findet man heraus, dass der chaotische Raum von Außerirdischen bewohnt werden, die auf diesem Weg versuchen, mit Chakotay telepathisch in Verbindung zu treten. Was ihn daran allerdings zutiefst verstört ist, dass sie dafür einen bislang inaktiven Erbschaden, der bei seinem Großvater dafür gesorgt hat, dass er verrückt wurde, aktivierten. Zugleich deutet alles darauf hin, dass der einzige Weg, dem chaotischen Raum zu entkommen, darin liegt, mit den Wesen in Kontakt zu treten. Und so stellt sich Chakotay widerwillig seinen tiefsten Ängsten – und findet sich neuerlich im Boxring wieder…
Denkwürdige Zitate:"Who am I to dispute logic?"
(Janeway zu Tuvok, als dieser Chakotays Vorschlag unterstützt, die Voyager zu beschleunigen.)
Review:
Im DVD-Menü werden einem ja die Produktionsnummern angezeigt. Aus der Vergangenheit habe ich dabei bereits gelernt, dass es selten ein gutes Zeichen ist, wenn eine niedrige Produktionsnummer dann irgendwo unter den höheren auftaucht, da dies oftmals heißt, dass die Macher selbst mit der Folge nicht so zufrieden waren, und sie daher lieber ein bisschen nach hinten verschieben wollten. Mit "Der Fight" bestätigte sich diese Regel leider wieder. So ziemlich das einzige, was mir daran gefallen konnte, war die Idee des chaotischen Raums, der zudem mit dem Flimmereffekt auch nett umgesetzt und getrickst war. Wobei selbst die Idee nicht allzu neu war, und u.a. an die TNG-Folge "Illusion oder Wirklichkeit?" erinnerte (während ich bei der Idee, Chakotay telepathisch mit fremden Wesen in Kontakt treten zu lassen, unweigerlich an Deannas Träume aus "Augen in der Dunkelheit" denken musste). Trotzdem, für mich als Science Fiction-Fan der eben gerade auch solche Elemente gerne in seinem "Star Trek" sieht, sprach mich die Idee noch durchaus an. Und zugegebenermaßen habe ich mich auch über das Wiedersehen mit Boothby durchaus gefreut. Der Rest der Folge aber… auweia!
Schon allein der Beginn war nicht gerade nach meinem Geschmack. Damals war diese Art des späteren Einstiegs und dann die Rückblende, mit der man die Ereignisse aufrollte die zu dieser Szene führten, zwar noch relativ neu und nicht so verbraucht, wie es dann vor allem in der dritten "Enterprise"-Staffel sein sollte. Trotzdem, bis auf wenige Ausnahmen (z.B. der "Breaking Bad"-Pilot) war ich noch nie ein Freund davon, in medias res einzusteigen und dann zurückzuspringen. Letztendlich ist das aber eh noch das kleinste Problem an "Der Fight". Wesentlich schwerer wiegt, dass ich die ganze Folge ziemlich langweilig fand. Es hilft zugegebenermaßen sicher nicht, dass ich kein großer Box-Freund bin; selbst die "Rocky"-Filme reißen mich jetzt nicht unbedingt zu Begeisterungsstürmen hin (auch wenn der erste zweifellos ein Klassiker des Sportfilm-Genres ist, und "Creed" die Formel phantastisch in die Gegenwart transportierte). Insofern hätten mir persönlich diese ganzen Box- und Trainings-Szenen schon mal gestohlen bleiben können. Es half auch nicht, dass die ganzen Traum- oder Visions-Sequenzen jetzt nicht übermäßig gelungen inszeniert fand. Winrich Kolbe ist grundsätzlich ein erfahrener TV-Regisseur und ein guter Handwerker, aber mehr als einen extremen Weichzeichner drüberzulegen so dass es aussieht als befände sich Chakotay in diesen Momenten in einem Erotikfilm von David Hamilton, ist ihm leider nicht eingefallen. Da hätt's halt jemanden wie Cliff Bole gebraucht. Generell fand ich die ganzen Halluzinationen – weniger von der Inszenierung als dem Inhalt her – ziemlich mühsam; einfach, da es sowohl zu ausgedehnt als auch einfallslos war. Und insgesamt hat mich "Der Fight" halt leider in erster Linie gelangweilt. Da konnten letztendlich selbst der chaotische Raum und Boothby nichts dran ändern.
Fazit:
Mit "Der Fight" präsentiert uns "Voyager" nach längerem wieder mal eine ordentliche Gurke. Zwar fand ich die Idee des chaotischen Raums nicht uninteressant (und vor allem gut getrickst), und Boothbys Rückkehr auch nicht schlecht, aber ersteres ist leider kaum interessant (so musste ich mehrmals an frühere TNG-Folgen denken), und letzteres wirkt ziemlich überflüssig und wie Schaufensterdekoration, da Boothby im Geschehen letztendlich eh keine wichtige Rolle spielt. Viel schwerer wiegt aber natürlich, dass mich alles rund um den Boxkampf – da ich für diesen Sport nun mal keine sonderliche Vorliebe hege – von vornherein nicht angesprochen hat, und ich darüber hinaus die – nicht übermäßig inszenierten und noch dazu viel zu ausgedehnten – Traumsequenzen bestenfalls öde und schlimmstenfalls mühsam fand. Und generell hat mich die Episode einfach praktisch von Anfang an gelangweilt – weshalb "Der Fight" für mich letztendlich, trotz Boothby und der netten SF-Idee rund um den chaotischen Raum, leider K.O. geht.