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Snowblind - Tödlicher Schnee Drucken E-Mail
Nett erdachter, aber mäßig spannender Mystery-Thriller Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 02 September 2017
 
Titel: "Snowblind - Tödlicher Schnee"
Originaltitel: "Snowblind"
Bewertung:
Autor: Christopher Golden
Übersetzung: Stephanie Pannen
Umfang: 455 Seiten
Verlag: Cross Cult
Veröffentlicht: 04. September 2017
ISBN: 978-3-95981-194-1
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Die Bewohner der Kleinstadt Coventry sind Schneestürme ja gewohnt. Der jüngste Blizzard wartet allerdings mit einem ganz besonderen Schrecken auf. Denn darin lauern menschenähnliche Eiskreaturen, um unschuldige Opfer zu sich zu ziehen und zu töten. Nur wenige erblicken die grauenhaften Monster und überleben – und denjenigen, insbesondere den Kindern, wird natürlich kein Glauben geschenkt. Nachdem der Sturm abgeklungen ist, gibt es zahlreiche Todesopfer zu beklagen, und die Trauer ist groß. Zwölf Jahre später haben die Überlebenden die erlittenen Verluste immer noch nicht ganz überwunden. Als sich der nächste große Schneesturm ankündigt, kehren einige der damals Verstorbenen zurück, um ihre Hinterbliebenen vor dem nächsten Blizzard zu warnen – und vor jenem Grauen, das darin lauert…

Review: Auf der Rückseite dieses eisigen Mystery-Thrillers wird der Altmeister der Horror-Literatur Stephen King zitiert, der "Snowblind" mit folgenden Worten lobt: "Dieser Roman lässt deine Knochen und dein Herz gefrieren – selbst im Hochsommer". Bei allem Respekt vor dem Autor und seinem Werk (wobei ich mit seinem jüngeren Schaffen zugegebenermaßen nicht mehr sonderlich gut vertraut bin), aber da muss ich leider widersprechen. "Snowblind" hat durchaus seine Vorzüge und ist keineswegs ein schlechter Roman – echte Gruselstimmung wollte sich jedoch zumindest in meinem Fall beim Lesen leider nicht einstellen. Das kenne ich z.B. eben von Stephen King definitiv anders. Woran es gelegen haben mag, ist schwer zu beurteilen. Das hochsommerliche Wetter hat zwar vermutlich nicht geholfen, ins eisige Geschehen einzutauchen, dennoch denke ich nicht, dass es dies allein war. Irgendwie fand ich selbst die ganz offensichtlich gruselig gemeinten Momente nie wirklich spannend. Für meinen Geschmack ist der Roman auch mit zu vielen Figuren überladen, was in meinem Fall verhinderte, dass ich auch nur zu einem von ihnen eine echte Bindung aufbaute. Auch dies war der Spannung wohl nicht zuträglich. Vor allem zu Beginn – sowie dann nach dem Zeitsprung – ist es gar nicht mal so leicht, den Überblick zu behalten, wer wer ist. Zumal die eine oder andere von ihnen mit der Zeit auch recht plötzlich und unspektakulär von der Bildfläche verschwindet. Aber selbst jene, die wir über den Roman hinweg verfolgen, wirkten nur recht skizzenhaft ausgearbeitet, und oftmals doch recht klischeehaft und eindimensional. All dies war meiner Identifikation mit den Figuren nicht zuträglich, weshalb ich das Geschehen doch eher als unbeteiligter Beobachter erfolgte. Anderen mag es anders ergeben, aber ich persönlich hätte in diesem Fall einen stärkeren Fokus auf weniger Charaktere vorgezogen, denen man dafür mehr Aufmerksamkeit geschenkt hätte, vorgezogen.

Worauf ich persönlich ebenfalls hätte verzichten können, sind die Sexszenen. Weniger, weil sie meinen prüden Charakter verstören würden (haha), als ich diese in der Literatur meist problematisch finde, da es nur wenige Autoren gibt, die so etwas gut und ohne dass es peinlich wird hinbekommen. Und aus meiner Sicht zählt Christopher Golden da leider nicht dazu. Und auch wenn die Handlung insgesamt recht gut aufgebaut ist, aber da und dort hat sich doch der eine oder andere klischeehafte, vorhersehbare oder auch aus Sicht der Figuren bequem-praktische Moment (bzw. Zufall) eingeschlichen. Gut gefallen konnte mir in erster Linie die Grundidee, was sowohl für die im Blizzard lauernden Monster (wobei ich da – wohl nicht zuletzt dank der kürzlichen "Game of Thrones"-Staffel, automatisch an die White Walker denken musste) gilt, als auch die Rückkehr der damals Verstorbenen nach dem Zeitsprung. Wie, wo, was, warum und vor allem wie genau dies passiert, darüber habe ich mich bewusst nicht ausgelassen; dass soll jeder für sich selbst entdecken. Besagter Zeitsprung war zudem ebenfalls nicht uninteressant. Ich persönlich hätte zwar vom ersten Blizzard gern noch etwas mehr gesehen, aber die Idee, die Figuren 12 Jahre später zu besuchen und zu sehen, wie es ihnen geht, und inwiefern sie die damaligen Ereignisse überwunden haben – oder eben nicht – war schon interessant. Generell kam beim Lesen keine Langeweile auf, und fand ich den Roman soweit recht unterhaltsam (eventuell mit einem leichten Hänger im Mittelteil, wo die Handlung nach dem Zeitsprung etwas braucht, um wieder in Fahrt zu kommen). Zudem präsentiert Christopher Golden durchaus die eine oder andere gruselige Idee. Und vor allem auch der Ausgang des Geschehens konnte mir dann durchaus gefallen. Sprich: Wem es nach einem Mystery-Thriller verlangt und wer sich am – meinem Empfinden nach – geringen Gruselfaktor nicht stört, der wird hier durchaus bedient; wobei ich eventuell anraten würde, mit dem Lesen zu warten, bis das Wetter draußen dem im Buch beschriebenen Schneesturm näher ist. Nützt's nichts, schadet's nichts.

Fazit: Zugegeben, die zuletzt noch vorherrschenden, sommerlichen Temperaturen halfen nicht gerade dabei, die eisige Atmosphäre des Romans zu unterstützen. Unabhängig davon wollte sich aber leider in meinem Fall beim Lesen kein rechter kalter Schauer einstellen. Die Begegnungen mit dem Eismonstern waren schon recht spannend geschrieben, aber wirklich gefürchtet oder auch nur vor lauter Spannung gedanklich die Nägel gebissen habe ich nie. Das bin – beispielsweise – vom dem Roman am Cover lobenden Stephen King anders gewohnt. Christopher Golden schreibt nicht grundsätzlich schlecht, aber eine echte Gruselstimmung verströmte "Snowblind" auf mich nie, und generell kam keine rechte, dichte Atmosphäre auf. Die eher platten, eindimensionalen Figuren halfen sicherlich auch nicht, wie auch deren Fülle. Ein stärkerer Fokus auf weniger Charaktere, die dafür stärker beleuchtet werden und auch mehrere Facetten ihrer Persönlichkeit erkennen lassen, hätte da nicht schaden können. Und auch die Sexszenen fand ich eher peinlich beschrieben. Immerhin habe ich mich beim Lesern aber auch nie wirklich gelangweilt (eventuell vom etwas schwächelnden Mittelteil abgesehen), die Idee mit dem Zeitsprung war schon nicht uninteressant, es gab ein paar durchaus gelungene Momente, und auch einzelne nette Ideen. Insgesamt hat mich "Snowblind" aber leider ziemlich kalt gelassen.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel





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