Originaltitel: Business as Usual Episodennummer: 5x18 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 05. April 1997 Erstausstrahlung D: 14. März 1998 Drehbuch: Bradley Thompson & David Weddle Regie: Siddig El Fadil Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Michael Dorn als Lt. Commander Worf,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Steven Berkoff als Hagath,
Josh Pais als Gaila,
Lawrence Tierney als Regent of Palamar,
Tim Halligan als Farrakk,
Eric Cadora als alien customer u.a.
Kurzinhalt:
Quark steckt in Geldnöten. Nachdem er vom Ferengi-Konsortium quasi verbannt wurde, hat er Unmengen an Schulden angesammelt, und steht vor dem Ruin. Da kommt ihm das Angebot seines Cousins Gaila gerade recht. Dieser möchte Quarks Verkaufstalent sowie dessen Holosuiten dazu nutzen, Waffen zu verkaufen. Eigentlich wollte Quark mit solchen Geschäften nie etwas am Hut haben, doch angesichts der bevorstehenden Pleite bleibt ihm keine andere Wahl. Und tatsächlich zeigt er schon bald, dass er ein Händchen dafür hat, die Waffengeschäfte zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen – womit er Gailas Geschäftspartner Hagath rasch beeindruckt. Die ersten Verkäufe laufen problemlos, und auch wenn Quark das Geld nicht direkt erhält, so reduziert sich zumindest sein Schuldenberg erheblich. Als Hagath jedoch biologische Massenvernichtungswaffen an einen ruchlosen Diktator verkaufen will, regt sich Quarks Gewissen. Währenddessen kämpft Miles O'Brien mit der Angewohnheit seines neugeborenen Sohnes Kirayoshi, zu weinen zu beginnen, sofern er ihn aus der Hand gibt und jemand anderer ihn im Arm hält – was sich nicht nur auf seinen Schlaf, sondern auch seine Arbeit auswirkt…
Denkwürdige Zitate:
Leider hätte ich bei "Kriegsgeschäfte" wieder einmal nichts erwähnenswertes ausgemacht (was für sich genommen eh schon einiges aussagt.)
Review:
Wenn ihr meine "Deep Space Nine"-Reviews bisher aufmerksam verfolgt habt, werdet ihr euch wohl schon denken können, was ich von "Kriegsgeschäfte" gehalten habe, nämlich wenig bis gar nichts. Ich bin weder ein Fan der Ferengi-Plots, nicht zuletzt da ich mit Quark noch nie sonderlich viel anfangen konnte, noch von solch menschelnden, belanglosen Alltagsgeschichten wie rund um Miles und sein Baby. Insofern bietet "Kriegsgeschäfte" aus meiner Sicht so ziemlich die denkbar schlechteste Kombination. Als B-Story zu einer interessanteren Haupthandlung hätte ich die Miles-Geschichte wohl eher verkraften können, weil grundsätzlich ist es ja ok, die Figuren zu "erden" und sie bei alltäglichen Problemen zu zeigen, mit denen sich der Zuschauer (mehr oder weniger) identifizieren kann. Aber angesichts der ebenfalls uninteressanten und sehr bodenständigen A-Story fragte ich mich bei "Kriegsgeschichte" – zum wiederholten Mal bei DS9 – was das denn eigentlich noch mit Science Fiction bzw. Star Trek zu tun hat. Zumal man die Waffenhandel-Geschichte in einer in der Gegenwart angesiedelten Serie ganz genauso erzählen könnte wie hier, und die Thematik durch die SF-Umgebung nicht etwa auf interessante Art und Weise beleuchtet wird (was für mich ja eigentlich eine der größten Stärken des Genres wäre).
Jedenfalls hat mir der Quark-Plot leider von Anfang an gelangweilt. Anderen mag er sympathisch sein, mir ist die Figur einfach nur egal – und dementsprechend war mir auch wurscht, was in weiterer Folge mit ihm passiert, und konnte ich weder bei seiner Notlage zu Beginn noch bei seinem späteren Dilemma mit ihm mitfühlen. Zugegebenermaßen war letzteres eh noch das Interessanteste an der Folge – wobei ich mir zugleich gewünscht hätte, dass die Episode stärker hinterfragt, dass es für Quark zwar ok ist, wenn aufgrund seiner Geschäfte ein paar Hundert oder Tausend Lebewesen sterben, aber er bei mehreren Millionen auf einmal die Grenze zieht. Natürlich gibt es nochmal einen wesentlichen Unterschied zwischen "normalen" und Massenvernichtungswaffen, aber dass er zuvor nicht wirklich ein Problem damit hat und er dann später lediglich aufgrund der Nummern zurückschreckt, hätte man ruhig stärker thematisieren dürfen. Vor allem aber war mir halt einfach – vor allem die erste halbe Stunde lang – völlig egal, was da rund um Quark passiert ist. Der Massenvernichtungswaffen-Ansatz war dann zwar nicht uninteressant, für mich aber letztendlich zu wenig, zu spät. Nichts anfangen konnte ich auch mit seinem Alptraum, der mir sowohl schlecht geschrieben (da viel zu aufgesetzt) als auch nicht übermäßig inszeniert erschien (Alexander Siddig ist halt doch ein besserer Schauspieler als Regisseur). Auch die Performance von Josh Pais als Gaila hat mich gestört; der Typ ging mir einfach von der ersten Szene an mit seiner Darstellung und Aussprache auf die Nerven. Und die Lösung, die Quark am Ende findet, um aus der Nummer doch wieder herauszukommen, war mir dann doch etwas zu einfach. Und so hatte mir "Kriegsgeschäfte" leider nicht wirklich etwas zu bieten.
Fazit:
"Kriegsgeschäfte" ist exemplarisch für jene Episoden, wegen denen ich DS9 nie ähnlich ins Herz geschlossen habe wie TOS, TNG und VOY, und der Serie bei der Erstausstrahlung damals sogar kurzfristig den Rücken kehrte. Ich war noch nie ein Fan von Quark, weshalb mich die meisten Ferengi-zentrierten Folgen nicht ansprechen. "Kriegsgeschäfte" war zwar zumindest ernst und nicht auf den – für mich nicht funktionierenden – Comedy-Aspekt ausgerichtet, nur machte dies das Geschehen angesichts der Tatsache, dass mir die Figur und damit auch sein weiteres Schicksal schnurzpiepegal ist, eben auch nicht interessanter (von spannend ganz zu schweigen). Ja, die Idee, das Holodeck zum Verkauf zu verwenden, war ganz nett. Und vor allem der Schwenk in den letzten paar Minuten, rund um die Massenvernichtungswaffen, rettete die Folge zumindest noch ansatzweise. Aber selbst das kam für mich viel zu spät, und blieb letztendlich dank einer bequemen Lösung ohnehin ohne Konsequenzen. Generell hätte man aus der Thematik wesentlich mehr herausholen können – die Chance, durch die SF-Umgebung ihr neue Aspekte abzugewinnen, verpasst man leider. Zusammen mit der banal-alltäglichen B-Story rund um Miles und sein Baby stellte sich somit bei "Kriegsgeschäfte" für mich wieder einmal die Frage, was das denn eigentlich noch mit "Star Trek" zu tun hat.