Kurzinhalt:
Sate Pestage, der nach dem Tod Palpatines vorübergehend die Führung des galaktischen Imperiums übernommen hat, sieht seine Felle davonschwimmen. Die Allianz wird immer stärker, und drängt das Imperium zurück. Ehe er den Krieg verliert oder durch eine interne Intrige von Konkurrenten Ysanne Isard ausgeschaltet wird, erwägt er, zur Allianz überzulaufen. Im Gegenzug dafür, dass er sich ein paar Planeten behalten und über diese herrschen kann, will er ihnen den Schlüssel zur leichten Eroberung Coruscants geben. Prinzessin Leia trifft sich mit ihm, um sein Angebot näher zu besprechen. Begleitet wird sie dabei von Wedge Antilles. Ein weiteres Mitglied der Rogue Squadron, Tycho, begleitet wiederum Agentin Winter, die Leia zum Verwechseln ähnlich sieht, und als Doppelgängerin ihren Platz einnimmt, damit ihre Abwesenheit nicht auffällt. Es dauert nicht lange, bis die beiden von einer imperialen Gouverneurin gefangen genommen werden. Die restlichen Rouges sind indes in der Galaxis verstreut, und arbeiten u.a. daran, eine gefährliche Piratenbande auszuheben. Als es dann gilt, sowohl Leia als auch Winter zu retten, kommen sie alle wieder zusammen – und erhalten auch Unterstützung von Han, Chewie, sowie dem jüngsten Mitglied der Rogues, Baron Fel – dessen Loyalität zur Allianz von einigen nach wie vor in Zweifel gezogen wird…
Review:
"Masquerade" wurde wieder vollständig von Michael A. Stackpole geschrieben (statt dass er "nur" die Story dazu beisteuert), und auch wenn er sich was die beschreibende Textflut sowie die amüsanten Dialoge diesmal im Vergleich zu seinen früheren Comic-Einsätzen etwas zurückhält, war dies auch hier wieder deutlich zu erkennen, und wertete den Comic für mich auf. Die Story ist angenehm komplex und verteilt sich gleich auf mehrere Schauplätze. Auch wenn er den Text diesmal eingeschränkt hat, wirkt er daher teilweise eher wie ein Roman, denn "nur" ein Comic, da einfach ziemlich viel los ist. Zudem schenkt er den Figuren angenehm viel Beachtung, und geht vor allem auch bei Baron Fel – wo er lange Zeit mit der Frage spielt, ob dieser ein imperialer Agent ist, oder ob er wirklich zur Allianz übergelaufen ist – schön in die Tiefe; vor allem in seinem gemeinsamen Sprächen mit Han Solo, den er einst ausgebildet hat, und dessen weiteren Werdegang er verfolgte. Aus dieser gemeinsamen Vorgeschichte entstehen einige der besten Momente des Comics. Generell wurde "Masquerade" durch den Auftritt der Creme de la Creme – also Han, Leia und Chewie – aufgewertet. Aber auch alles rund im Ysanne Isard und ihre Intrigen fand ich wieder einmal sehr gelungen; neben Mara Jade und Admiral Thrawn zählt diese ja (noch vor Prinz Xizor) zu meinen absoluten Lieblingen aus dem Erweiterten Universum. Hier nun ihren Aufstieg mitzuerleben, fand ich dementsprechend sehr interessant.
Trotz aller Handlung (was mir persönlich halt lieber ist, als ein reiner, oberflächlicher Comic, der nur dazu dient, Kämpfe zu zeigen) vergisst Stackpole aber auch auf die nötige Action nicht. Diese profitiert wiederum – im Vergleich zu den Romanen – zweifellos von Comics als visuelles Medium – zumal mir die künstlerische Gestaltung wieder sehr gut gefallen konnte. Wo ich von Perry McNamee Kolorierung bei "Blood and Honor" nicht so angetan war, hat er sich hier im direkten Vergleich enorm gesteigert. Die Farben sind satt, und auch nicht mehr so schlicht und einfarbig wie beim vorangegangenen Comic. Nicht zuletzt dank seiner Farbgebung können sich die Bilder jedenfalls absolut sehen lassen. Dazu kommen dann noch die wirklich tollen und ausdrucksstarken Illustrationen von Drew Johnson bzw. Gary Martin (der für die Tusche verantwortlich war). Und auch die Aufteilung der einzelnen Bilder hatte es mir angetan. Einzelne Momente werden größer dargestellt, und nehmen gleich den Platz von mehreren Panelen oder die ganze Seite ein, dann wieder folgt man eher der klassischen Aufteilung. Auch dies machte den Comic schön dynamisch und optisch abwechslungsreich. Zusammen mit der gefälligen, kurzweiligen, spannenden und unterhaltsamen Handlung machte dies insgesamt einen weiteren überaus gelungenen Comic der Reihe.
Fazit:
Auch an "Masquerade" kommen Fans der "X-Wing"-Reihe (was sich in diesem Fall auf die Romane bezieht) in meinen Augen wieder einmal nicht vorbei. Neben der komplexen, auf mehrere Schauplätze verteilten Handlung freute ich mich dabei vor allem über das Wiedersehen mit Han und Leia, sowie den zunehmenden Aufstieg von Ysanne Isard. Aber auch alles rund um Baron Fel fand ich höchst interessant. Doch auch wenn der Comic wesentlich inhaltsstärker ist als andere, nimmt sich Stackpole diesmal mit der Textflut, die frühere Comics von ihm zierten, zurück, und passt sich stärker den üblichen Gewohnheiten des Mediums an. Er verlegt sich stärker darauf, die Bilder für sich sprechen zu lassen. Auch die witzigen Dialoge hat er etwas zurückgefahren. Dem Unterhaltungswert tat all dies aber letztendlich keinen Abbruch. Und neben dem Inhalt weiß "Masquerade" auch optisch voll und ganz zu überzeugen. Natürlich gibt es, vor allem aus den späteren Jahren, visuell noch eindrucksvollere Comics, aber ich persönlich finde an der künstlerischen Gestaltung hier nichts zu bemängeln. Insgesamt ergibt das einen weiteren rundum gelungenen Comic der "X-Wing: Rogue Squadron"-Reihe.