Originaltitel: The Sickness
Episodennummer: 5x17
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 24. Februar 1999
Erstausstrahlung D: 22. Dezember 1999
Drehbuch: Michael Taylor & Kenneth Biller
Regie: David Livingston
Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Robert Beltran als Chakotay,
Tim Russ als Tuvok,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Robert Picardo als The Doctor,
Jerry Ryan als Seven of Nine,
Ethan Phillips als Neelix,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Musetta Vander als Derran Tal,
Charles Rocket als Jippeq,
Christopher Liam Moore als Varro stowaway,
Majel Barrett als Computer Voice u.a.
Kurzinhalt:
Seit einigen Tagen unterstützt die Crew der U.S.S. Voyager die xenophoben Varro dabei, ihr Generationenschiff zu reparieren. Dabei haben sich Harry Kim und die varronische Technikerin Derran Tal ineinander verliebt. Ihre Beziehung verstößt jedoch ausdrücklich sowohl gegen den Kodex der Varro, als auch gegen Captain Janeways Befehl, deren kulturelle Überzeugungen zu respektieren und persönlichen Kontakt nur auf das Notwendigste zu beschränken, um einen diplomatischen Zwischenfall zu verhindern. Als Harrys Körper jedoch nach der gemeinsamen Nacht mit Derran zu glühen beginnt und Seven ihn in die Krankenstation bringt, fliegt seine Beziehung zu Derran auf. Captain Janeway ist außer sich und verbietet Harry jeden weiteren Kontakt zu der Varro-Frau. Doch dieser ist unsterblich in sie verliebt, und denkt gar nicht daran, sich an den Befehl zu halten. Währenddessen mehren sich die Anzeichen, dass das Generationenschiff der Varro sabotiert wurde. Offenbar sind nicht alle an Bord mit der von den Ältesten eingeschlagenem Weg für ihr Volk glücklich…
Denkwürdige Zitate:
"Sabotage? I don't believe it."
"Perhaps not everyone is content to be in your collective."
(Damit hat Seven ja Erfahrung.)
"Maybe I'm not the perfect officer anymore."
"Maybe not. But you're a better man."
(Kim und Janeway versöhnen sich am Ende wieder.)
Review:
Wie es der Zufall so will, hatte ich diesmal bei "Star Trek" Romanzen-Woche; auf die mäßige DS9-Folge "Der Datenkristall" folgt hier nun eine weitere Ein-Episoden-Liebesgeschichte. Die war zwar auch kein Highlight, hat für mich aber doch einen Hauch besser funktioniert. So gab's hier doch einige nette Effekte zu bestaunen, wobei vor allem die erste Szene hervorstach. Die Kamerafahrt am riesigen Schiff vorbei und dann vermeintlich ohne Schnitt hinein ins Innere war sehr gut umgesetzt, und ein echter Augenöffner. Ich kann nur immer wieder betonen: Die CGI-Effekte bei "Voyager" sahen (möglicherweise wegen der Beteiligung von Foundation Imaging, die zuvor die ersten drei Staffeln von "Babylon 5" umgesetzt hatten?) wesentlich besser aus als das, was man uns später dann bei "Enterprise" vorsetzte. Wovon "Das Generationenschiff" ebenfalls profitiert ist, dass wir bezüglich der Liebesgeschichte in medias res gehen. Die meisten Folgen sind ja damit überfordert, eine vollständige Ein-Episoden-Romanze in nur 40 Minuten zu erzählen, vom Kennenlernen über das Verlieben bis hin zum unweigerlichen tragischen Ausgang. "Das Generationenschiff" erspart sich dies, in dem Harry und Derran zu Beginn der Folge bereits ineinander verliebt sind – womit der weiteren Entwicklung der Liebesgeschichte mehr Zeit bleibt.
Obwohl wir ihr Kennenlernen nicht sehen, hat die Romanze hier für mich dabei durchaus funktioniert. Garrett Wang und Musetta Vander vermitteln die Gefühle ihrer Figuren füreinander überaus glaubhaft, und fangen dabei vor allem auch das Hochgefühl des frisch verliebt seins sehr gut ein. Vor allem aber ist die Episode wichtig, um deutlich zu machen, dass Harry nicht mehr der schüchtern-verschreckte Fähnrich ist, als der er in "Der Fürsorger" an Bord kam. Seine Rebellion gegen Janeway erinnert zwar etwas an einen Teenager, der sich gegen seine Eltern bzw. seine alleinerziehende Mutter auflehnt, was in diesem Kontext doch nicht einer gewissen unfreiwilligen Komik entbehrt. Dennoch war es zweifellos ungewohnt, Harry dabei zu sehen, wie er sich einfach über Janeways Befehle hinwegsetzt – das machte ihn auch wieder eine Spur interessanter. Zumal es zu einer schönen Versöhnungsszene am Ende führte, die gut geschrieben und von beiden gut gespielt war. Trotzdem war "Das Generationenschiff" kein Highlight. Neben der innewohnenden Problematik solcher Ein-Episoden-Romanzen, der sich auch sie trotz des in-medias-res-Einstiegs nicht ganz entziehen kann (wobei vor allem die Tatsache, dass von Vornherein klar ist, dass diese nicht gut ausgehen kann, auf die emotionale Wirkung drückt, da ich mich von vornherein nicht so recht auf sie einlasse), stach dabei vor allem der B-Plot rund um die Aufständischen und die Sabotage hervor. Grundsätzlich keine üble Idee; leider kam sie aber überhaupt nicht zur Geltung, und ging im Vergleich zur Liebesgeschichte derart unter, dass man es sich auch gleich hätte schenken können. Etwas verwirrt hat mich auch Janeways Aussage, dass die Voyager selbst zu einem Generationenschiff werden könnte, denn zum Zeitpunkt dieser Folge müsste das Schiff ja eigentlich schon mehr als die Hälfte des Weges hinter sich haben (mit Kes' Geschenk in "Die Gabe", dem Wurmloch in "Nacht", dem Slipstream-Antrieb in "Temporale Paradoxie" und dem Transwarp-Flug in "Das ungewisse Dunkel"; was auch heißt, dass die eigentlich mittlerweile schon den Beta-Quadranten erreicht haben müssten). Die letzten dreißig Jahre der Reise – vorausgesetzt, man findet keine weiteren Abkürzungen – sollte die "erste" Voyager-Generation ja eigentlich auch noch überstehen.
Mein größter Kritikpunkt ist aber die neue Regelung für Interspezies-Kontakt, welche die Macher hier auf einmal aus dem Hut zaubern. Grundsätzlich erscheint es ja durchaus sinnvoll, für solche Beziehungen sowohl die Genehmigung des Captains als auch das OK eines Arztes einzuholen. Allerdings haben die diversen Crews bei den "Star Trek"-Serien – Captains eingeschlossen – mittlerweile so oft munter – und über Spezies-Grenzen hinaus – herumgevögelt, dass es doch eher lächerlich wirkt, wenn diese Regel hier auf einmal vorgestellt wird. Der Grund dafür ist klar: Hätte man sie nicht aufgestellt, gäbt es keinen Grund mehr, warum Janeway auf Kim angefressen sein sollte – und damit auch jenen zentralen Konflikt nicht, den die Autoren hier präsentieren wollten. Ändert aber halt auch nichts daran, dass dieser aufgrund dieser völlig aus dem nichts kommenden Vorschrift sehr erzwungen und konstruiert wirkt. Das hätte man – wie z.B. mit dem Hinweis, dass es sich um eine gesonderte Anweisung handelt, um der xenophoben Natur der Varo Rechnung zu tragen – mit ein bisschen gutem Willen auch anders (sprich: besser) hinbekommen können.
Fazit:
"Das Generationenschiff" ist eine weitere dieser "Star Trek"-Liebesgeschichten, die sich lediglich auf eine einzige Episode erstrecken. Zwar schneidet die Folge insofern ein bisschen besser ab, als man uns zumindest das gegenseitige Kennenlernen und Verlieben erspart, und dadurch mehr Zeit bleibt, um sich dem turbulenten weiteren Verlauf der Beziehung zwischen Harry und Derran zu widmen. Emotional involviert war ich leider – so wie bei den meisten 1-Episoden-Romanzen – nicht. Erschwerend kommen dann noch der sehr unnötig wirkende und in dieser rudimentären Form eher störende Rebellions-Subplot (der, hätte man den Schwerpunkt auf ihn gelegt, durchaus hätte interessant sein können) sowie die völlig aus dem Nichts kommende Regelung für Sternenflotten-Offiziere, was Romanzen mit fremden Lebewesen betrifft. Immerhin kommt sowas bei "Star Trek" ja doch öfter vor; seltsamerweise kam diese Vorschrift bislang nie zur Sprache – was natürlich daran liegt, dass sie extra für "Das Generationenschiff" neu aus dem Hut gezaubert wurde, damit es einen Grund für den Konflikt zwischen Janeway und Kim gibt. Dass es dieser dem Fähnrich erlaubte, mal erstaunlich rebellisch zu reagieren und gegenüber seinem Captain aufzubegehren, mag zwar für die Figur wichtig gewesen sein – dennoch wünschte ich, man hätte einen anderen Weg gefunden, um ans gleiche Ziel zu gelangen. Was der Episode wiederum hilft, sind einerseits die tollen CGI-Effekte (insbesondere die erste Szene sticht hervor) sowie das gelungene Zusammenspiel zwischen Garrett Wang und Musetta Vander, die ihre Gefühle füreinander sehr glaubhaft vermitteln. Auch das Ende konnte mir sehr gut gefallen. So richtig verliebt habe ich mich in die Folge aber leider nicht.
Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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