Kurzinhalt:
Nach seiner Gefangennahme durch die Rogue Squadron wird Baron Fel in seiner Zelle von Wedge Antilles verhört. Er überrascht sein Gegenüber sogleich mit der Offenbarung, dass es sich bei seiner geliebten Frau um niemand geringeren als Wedges eigene Schwester handelt, und rollt danach seine Vergangenheit auf. Von seiner Zeit als Rekrut in der imperialen Akademie über seine ersten Erfolge bis hin zu seinem Status als Held des Imperiums. Nun jedoch ist all dies vorbei, und er bietet Wedge an, sich der Allianz anzuschließen. Als Gegenleistung verlangt er allerdings, dass sie seine Frau in Sicherheit bringen – immerhin schwebt diese sobald die Information darüber, dass der Baron übergelaufen ist, die Runde macht, in Lebensgefahr. Wedge schickt die Elite der Renegaten-Staffel nach Corellia, um sie sicher rauszuholen…
Review:
Wie die Inhaltsangabe wohl schon verrät, besteht dieser "X-Wing Rogue Squadron"-Sammelband aus zwei separaten Geschichten. Einerseits dem Sonderband "The Making of Baron Fel", der dessen Vorgeschichte aufrollt, und andererseits den zweiteiligen Comic "Family Ties" der von der Mission auf Corellia erzählt. Ersteres war dabei zweifellos mein Highlight. Ich finde es immer wieder interessant, Geschichten aus der imperialen Perspektive erzählt zu bekommen (denn Stories von den Rebellen gibt es wie Sand auf Tatooine), und trotz der abscheulichen Taten des Imperiums macht eben auch "The Making of Baron Fel" wieder deutlich, dass es trotz allem auch in ihren Reihen so etwas wie Ehre gab. Generell konnte mir der Ausflug in seine Vergangenheit sehr gut gefallen, von seinen Anfängen an der Akademie über seine beiden Touren als TIE-Pilot, seine Zeit als Ausbilder an der Akademie bis hin zu seinem Fall. Aber auch das Kennenlernen mit seiner späteren Frau, Wedges Schwester, sowie Ysanne Isard, die er sich zum Feind machte, werden aufgerollt. Jedenfalls fand ich seine Geschichte wirklich interessant.
"Family Ties" war zwar auch ziemlich gut, konnte da aber nicht ganz mithalten. Den Entführungsplot rund um das Kind von Fels Schwester (wenn ich das richtig verstanden habe) fand ich nur leidlich interessant, und insgesamt hätte ich es wohl vorgezogen, wenn man sich für ihre Mission eine andere Herausforderung überlegt hätte. Immerhin, wovon dieser Comics wiederum profitierte ist, dass er – im Gegensatz zu "The Making of Baron Fel" – auch wirklich zur Gänze von Michael A. Stackpole geschrieben war, statt dass dieser "nur" das Script dazu beisteuerte. Ändert zwar auch nichts dran, dass ich eben diesen inhaltlich interessanter fand, aber die wieder einmal sehr gewitzt geschriebenen Dialoge rissen "Family Ties" trotz der etwas schwächelnden und wenig spannenden Handlung doch nochmal heraus. Aber nicht nur inhaltlich, auch was die künstlerische Gestaltung betrifft schwankte die Qualität etwas. Während es mir "The Making of Baron Fel" auch optisch durchaus angetan hatte, wobei neben den ausdrucksstarken Illustrationen vor allem auch wieder die Farbgebung von Dave Nestelle positiv hervorstach, sah "Family Ties" im direkten Vergleich doch eher altbacken aus. Statt Farbverläufe setzt Perry McNamee stärker auf einfarbige Flächen, die den Comic visuell weniger beeindruckend machen und auch etwas veraltet aussehen lassen. Vor allem der Bruch von der letzten Seite von "The Making of Baron Fel" zur ersten Seite von "Family Ties" kam einen Kulturschock gleich. Danach wurde es zwar wieder besser (oder vielleicht gewöhnte ich mich auch einfach mit der Zeit daran), und vor allem auch die Weltraumszenen können sich durchaus auch dort sehen lassen. Dennoch macht der unmittelbare Vergleich wieder einmal deutlich, wie wichtig vor allem die Farben bei einem Comic sind.
Fazit:
"Blood and Honor" fasst zwei grundverschiedene Comics zusammen. "The Making of Baron Fel" rollt die Vorgeschichte des Barons auf, und konnte mir sowohl inhaltlich als auch optisch sehr gut gefallen. "Family Ties" wiederum schneidet in beiden Belangen deutlich schlechter ab. Die Geschichte fand ich längst nicht so interessant, und vor allem auch die Farbgebung fällt im Vergleich zum ersten der hier versammelten Comics merklich ab. Dennoch ist selbst "Family Ties" noch recht unterhaltsam, was er nicht zuletzt der Tatsache verdankt, dass im Gegensatz zu "The Making of Baron Fel" hier Michael A. Stackpole nicht einfach nur das Script beisteuerte, sondern den gesamten Comic geschrieben hat, was sich insbesondere in den Dialogen bemerkbar macht. Ein bisschen eine durchwachsene Angelegenheit war "Blood and Honor" zwar schon, allerdings ist es "The Making of Baron Fel" allein schon wert, dass man ihn sich vorknöpft – und soooo schlecht ist "Family Ties" jetzt auch nicht, als dass man ihn nicht lesen könnte.