Kurzinhalt:
Die Rebellenallianz wendet ihre Aufmerksamkeit dem Planeten Brentaal IV zu, der noch unter imperialer Kontrolle steht, und der wegen seiner Ressourcen eine wertvolle Ergänzung wäre. Da der dortige Kommandant der imperialen Truppen, Admiral Lon Isoto, als inkompetenter Anführer gilt, geht man zudem von einem leichten Fang aus. Und tatsächlich gelingt es mit Hilfe der Renegaten-Staffel, mit der Mondbasis des Planeten rasch eine Art Brückenkopf für die Invasion zu erobern. Was der Allianz jedoch nicht bewusst ist: Brentaal IV ist ein Spielball imperialer Intrigen: Ysanne Isard, die Anführerin des imperialen Geheimdienstes, versucht ihre größten Gegner und Konkurrenten auszuschalten, um selbst an die Spitze des Imperiums zu gelangen. Da ist es ihr nur recht, wenn sich ihre Feinde im Imperium und die Rebellen gegenseitig aufmischen. Ebenfalls in dieser Intrige gefangen ist das imperiale Fliegerass Baron Fel, das auch einige Mitglieder der Renegaten-Staffel einst ausgebildet hat, als diese noch im Dienste des Imperiums standen. Sowohl im Orbit als auch der Atmosphäre des Planeten kommt es dann schließlich zum Kräftemessen zwischen der Rogue Squadron und Fels 181. Kampfflieger-Division – die sich als würdige Gegner erweisen…
Review:
Im Gegensatz zu einigen anderen "Rogue Squadron"-Comics (was scheinbar abwechselnd passiert), stammt bei "In the Empire's Service" wieder nicht einfach nur die grundlegende Story, sondern auch das Skript – also sämtliche Dialoge, Beschreibungen etc. – von Michael A. Stackpole, und das merkt man. Die betreffenden Comics sind wesentlich textlastiger, und vermitteln eher den Eindruck, eine Kurzgeschichte zu lesen, als einfach "nur" einen Comic. Das muss man zugegebenermaßen mögen. Zumindest meinen Geschmack trifft Stackpole jedoch mit seinen sehr epischen, komplexen Geschichten und den zahlreichen (bei ihm ja immer sehr gut geschriebenen) Dialogen voll und ganz. Darüber hinaus führt er innerhalb der Comic-Reihe hier einige neue und interessante Figuren ein. Einerseits das imperiale Fliegerass Baron Fel, welcher selbstverständlich an den Roten Baron angelehnt ist, wo er es jedoch schafft, uns die Figur aufgrund dessen Moralkodex und seiner Loyalität trotz seiner Treue für das Imperium sympathisch zu machen. Und andererseits eine der größten Errungenschaften des Erweiterten Universums, und eine seiner beliebtesten Figuren, nämlich die Kommandantin des imperialen Geheimdienstes, Ysanne Isard – die ja in der von ihm und Aaron Allston geschriebenen "X-Wing"-Reihe ebenfalls eine gewichtige Rolle spielte. Hier hat sie, chronologisch betrachtet, einen ihrer ersten Auftritte (nach "Mara Jade: By the Emperor's Hand"), und agiert dabei herrlich verschlagen und undurchsichtig. Jedenfalls hinterließen diese beiden Figuren bei ihrem Auftritt in "In the Empire's Service" auch gleich Eindruck bei mir.
Auch die Geschichte ist toll. Mir gefällt der gesamte Ablauf, dass man zuerst einmal die Mondbasis erobern muss, und sich von dort aus dann daran macht, den Planeten selbst zu befreien. Die zahlreichen Figuren und damit auch unterschiedlichen Perspektiven, aus denen wir das Geschehen verfolgen, machten den Comic dabei einerseits schön abwechslungsreich, und andererseits durchaus komplex. Und doch vergisst er bei aller Story auch nicht auf die nötige Action, die natürlich gerade auch in einem Comic – als visuelles Medium – sehr gut rüberkommt. Neben der bei einem Rogue Squadron-Comic erwarteten Weltraumkampf-Action setzt er dabei aber auch auf Kämpfe auf dem Boden, und sorgt somit auch in diesem Bereich für Abwechslung. Wobei vor allem das abschließende Duell mit Baron Fen sehr gut und packend umgesetzt war. Wertvolle Unterstützung erhält er dabei von den Zeichnern John Nadeau und Jordi Ensign, während Dave Nestelle wieder die Farben übernimmt. Das Ergebnis ist wieder einmal überaus eindrucksvoll und zeigt die Weiterentwicklung von Comics Mitte bis Ende der 90er. Mit den optisch imposantesten "Star Wars"-Comics, die ab den 0er-Jahren erschienen sind, mag die künstlerische Gestaltung hier zwar vielleicht noch nicht ganz mithalten können, dennoch sind die Bilder überaus schön anzusehen, und gibt es zahlreiche eindrucksvolle Zeichnungen und hervorstechende Panels. Insofern kann bei "In the Empire's Service" nicht nur die Geschichte gefallen, sie wird darüber hinaus auch noch optisch überaus ansprechend erzählt. Jackpot!
Fazit:
"In the Empire's Service" zählt du den besten Comics, die mir bei dieser möglichst chronologischen Betrachtung des Erweiterten "Star Wars"-Universums bisher untergekommen sind. Michael A. Stackpole erzählt hier eine sehr vielschichtige und komplexe Geschichte, bei dir vor allem die Fülle an Figuren, aus deren Perspektive wir die Ereignisse erleben, hervorsticht. Zumal mit Baron Fel und vor allem Ysanne Isard zwei überaus interessante Charaktere ihren ersten Auftritt innerhalb der "Rogue Squadron"-Comicreihe haben, und dabei auch gleich Eindruck beim Leser hinterlassen. Neben der tollen Geschichte, die zudem um packende und abwechslungsreiche Action angereichert ist, sticht auch die künstlerische Gestaltung hervor, wo die Reihe wieder einen kleinen Schritt nach vorne macht. Die Farbgebung weiß dabei ebenso zu gefallen wie die schön detaillierten und ausdrucksstarken Illustrationen. Rein optisch mag "In the Empire's Service" zwar nicht mit den diesbezüglich imposantesten Comics mithalten können, Michael A. Stackpole fantastisches Skript gleicht dieses Manko jedoch mühelos aus. Insofern kann "In the Empire's Service" nur allen "Legends"-Fans wärmstens empfohlen werden – und Anhängern der "X-Wing"-Reihe sowieso.