Originaltitel: Bliss Episodennummer: 5x14 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 10. Februar 1999 Erstausstrahlung D: 08. Dezember 1999 Drehbuch: Robert J. Doherty & Bill Prady Regie: Cliff Bole Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Robert Beltran als Chakotay,
Tim Russ als Tuvok,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Robert Picardo als The Doctor,
Jerry Ryan als Seven of Nine,
Ethan Phillips als Neelix,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
W. Morgan Sheppard als Qatai,
Scarlett Pomers als Naomi Wildman,
Majel Barrett als Computer Voice u.a.
Kurzinhalt:
Die Voyager entdeckt ganz in der Nähe ihres aktuellen Standorts ein Wurmloch, dass direkt zur Erde zu führen scheint. Zu Beginn ist man noch skeptisch, wirkt das Ganze doch zu gut um wahr zu sein, doch je mehr man sich dem Phänomen nähert, desto sorgenfreier agiert die Crew. Selbst Captain Janeway schlägt einige warnende Hinweise von Seven, dass das Wurmloch nicht das ist, was es zu sein scheint, aus dem Wing. Die gesamte Crew ist ob er vermeintlich in Kürze vorstehenden Rückkehr zur Erde in Verbindung mit durchwegs erfreulichen Nachrichten, die sie von zu Hause bekommen, zunehmend euphorisch. Sevens Skepsis steigt jedoch zunehmend – vor allem auch, als der Doktor erkennt, dass die Crew von Wellen des Raumphänomens beeinflusst wird, und ihr sorgloses Verhalten wohl auf diese zurückzuführen sein dürfte. Dann jedoch wird der Doktor unter einem fadenscheinigen Vorwand deaktiviert. Seven entdeckt indes ein Raumschiff direkt innerhalb des Phänomens, und nimmt mit dem Piloten Kontakt auf. Dieser warnt sie davor, sich dem Objekt zu nähern, handelt es sich dabei doch um ein Lebewesen, dass Raumschiffe verschlingt und verzehrt. Zusammen mit Naomi Wildman – das einzige Crewmitglied außer Seven, dass vom Wesen nicht beeinflusst wird – versucht Seven, das Kommando über die Voyager zu übernehmen. Doch ihr Versuch scheitert, und die Voyager fliegt ins Maul der Bestie…
Denkwürdige Zitate:"The Doctor often instructs me to look before I leap. It is an antiquated adage, but I believe it is relevant."
(Seven mahnt Captain Janeway zur Vorsicht.)
"This is a Sickbay, not an arsenal."
(Der Doktor zu Qatai, als dieser Einsicht ins Waffenverzeichnis des Schiffes nehmen will.)
"B'Elanna, focus on my voice." "She doesn't want to. They never want to."
(Die Versuche des MHNs, Torres aufzuwecken, bleiben erfolglos.)
Review:
Mit der Raumschiffe verschlingenden Weltraumbestie, die vom Konzept ein bisschen an Venusfliegenfallen erinnert, präsentiert man uns wieder einmal eine klassische "Star Trek"-Idee, die auch sehr gut in TOS gepasst hätte, mich aber in erster Linie an die ersten zwei Staffeln von VOY zurückdenken lässt, wo die Voyager mehrmals auf ähnliche, riesige Weltraumkreaturen gestoßen ist. Ich persönlich mag solche Geschichten ja, insofern war auch das Konzept dieser Weltraumbestie, und wie die Voyager schließlich im Magen dieses "Wals" landet und einen Weg finden muss, diesen wieder zu verlassen, die größte Stärke der Folge. Zumal das Biest sehr gut umgesetzt und getrickst war. Aber auch alles rund um seinen Jäger Qatai, der quasi die Ahab-Rolle einnimmt, konnte mir gefallen. Einerseits seine Besessenheit, die ihn schließlich selbst nachdem er befreit wurde dazu zwingt, wieder zurückzukehren und einen neuerlichen Versuch zu unternehmen, das Biest zu erlegen; Aber auch aufgrund der wunderbaren Darstellung von W. Morgan Sheppard (Ira Graves aus "Das fremde Gedächtnis" bzw. der "Seelenjäger" aus der gleichnamigen "Babylon 5"-Episode). Alles rund um ihn und/oder das Biest konnte mir jedenfalls sehr gut gefallen.
Die Handlung auf der Voyager selbst konnte da nicht ganz mithalten. Zuerst einmal blieb mir viel zu vage, warum Seven und Naomi von den Wellen der Bestie so unbeeinflusst bleiben. Die Erklärung, dass sie diejenigen sind, die sich am wenigsten danach sehen, zum Alphaquadranten zurückzukehren, kann ich zwar akzeptieren, aber 100%ig überzeugt hat sie mich nicht. Wenn die Entität auf den Rest der Crew auf teils individuelle Art und Weise Einfluss nehmen kann (wie z.B. mit Marks Brief an Janeway, dass er die Verlobung gelöst hat), warum sollte das bei diesen beiden nicht auch gehen? Zumal die Beeinflussung ja selbst vor dem logisch denkenden Tuvok nicht Halt machte. Generell kam bei "Euphorie" kaum echte Spannung auf. Am ehesten gelang dies noch bei Sevens Versuch, die Kontrolle über das Schiff zu übernehmen, wobei mir gut gefiel, dass sie damit letztendlich scheitern durfte. An der Flucht selbst gefiel mir dann zwar die kurze (wenn auch sich hier ja förmlich aufdrängende) Finte, dass sie nur glauben, das Wesen schon verlassen zu haben, es sich dabei in Wahrheit aber nur um eine seiner Illusionen handelt. Davon abgesehen war sie aber doch etwas unspektakulär, und die Idee, sich unappetitlich zu machen, erinnerte an die TNG-Folge "Die Begegnung im Weltraum", wo eine im All lebende Kreatur die Enterprise für dessen Mutter hielt. Immerhin, das Zusammenspiel zwischen Seven und Naomi konnte mir wieder gut gefallen, und insgesamt war "Euphorie" schon recht kurzweilig. Ein wirklicher Reißer war sie aber nicht.
Fazit:
An "Euphorie" gefiel mir in erster Linie die Idee dieser Raumschiffe verschlingenen Weltall-Bestie, die sehr altmodisch wirkte, und an TOS bzw. auch die ersten VOY-Staffeln erinnerte. Darüber hinaus hatten es mir vor allem die Effekte, die gemeinsamen Momente von Seven und Naomi, sowie der Gastauftritt von W. Morgan Sheppard angetan. Von diesen Punkten abgesehen war die Folge allerdings nicht wirklich was Besonderes. Wirkliche Spannung kam trotz der Bedrohung durch das Weltraummonster nie auf, einige Aspekte haben mich nicht 100%ig überzeugt, und ein etwas höheres Erzähltempo hätte auch nicht geschadet. Dafür war immerhin das Ende, welches den Einstieg widerspiegelt und damit die Folge wie zwei Buchrücken umschließt, sehr cool; nicht zuletzt, da es uns offenbarte, dass Qatai's Leben trotz der erfolgreichen Flucht auch weiterhin von diesem Wesen bestimmt wird (wie bei Ahab und dem weißen Wal). Insgesamt ist "Euphorie" eine solide Folge, die mich vor allem mit ihrem Retro-Charme überzeugte.