Originaltitel: For the Uniform Episodennummer: 5x13 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 03. Februar 1997 Erstausstrahlung D: 09. März 1998 Drehbuch: Peter Allan Fields Regie: Victor Lobl Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Michael Dorn als Lt. Commander Worf,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Kenneth Marshall als Michael Eddington,
Eric Pierpoint als Captain Sanders,
Aron Eisenberg als Nog u.a.
Kurzinhalt:
Seitdem er zum Maquis übergelaufen ist, versucht Captain Sisko, Commander Eddington aufzuspüren. Nun ist ihm dies mit Hilfe eines Hinweises endlich gelungen – jedoch läuft er dem Verräter geradewegs in die Falle. Eddington warnt Sisko davor, ihn weiter zu verfolgen – immerhin ist die Sternenflotte ja nicht der eigentliche Feind des Maquis. Falls sie ihn in Ruhe lassen, ist Eddington auch nicht gezwungen, zurückzuschlagen. Doch auf diesen Handel kann und will sich Captain Sisko nicht einlassen. Als er versucht, Eddington bei der Flucht zu verfolgen, infiziert dieser die Defiant mit einem Computervirus, der das Schiff weitestgehend lahmlegt. Zurück auf Deep Space Nine, erfährt Captain Sisko, dass ihm die Jagd nach Eddington entzogen wurde. Die Aufgabe wird stattdessen an Captain Sanders von der U.S.S. Malinche übertragen. Doch auch dieser wird von Eddington ausgetrickst. Als der Maquis daraufhin beginnt, biogenetische Waffen gegen die Cardassianer einzusetzen, sieht sich Captain Sisko gezwungen, doch wieder persönlich gegen Eddington ins Feld zu ziehen. Er fliegt daraufhin mit der angeschlagenen Defiant los, um ihn aufzuspüren und aufzuhalten – und das um jeden Preis…
Denkwürdige Zitate:"Sir, have you ever reminded Starfleet command that they stationed Eddington here because they didn't trust me?" "No." "Please do."
(Odos Verhalten macht Worf stutzig.)
"The next time I go off half-cocked on some wild-eyed adventure, think back to this moment and be a little more understanding."
(Shakaars Bitte an O'Brien, nachdem sie gerade beide aus ihrem Quartier geworfen wurden.)
"You betrayed your uniform!" "And you're betraying yours right now. The sad part is, you don't even realize it. I feel sorry for you, Captain. This obsession with me, look what it's cost you."
(Eddingtons mahnende Worte an Captain Sisko.)
Review:
"Für die Uniform" ist die Fortsetzung der Episode "In eigener Sache" aus der vierten Staffel, wo sich Eddington – sehr zu meinem Missfallen (da er davor einer der wenigen war, die gegenüber unseren Helden eine gegenteilige Meinung vertreten durfte – insofern musste es sich bei ihm natürlich um einen Verräter handeln, eh klar; wodurch sich seine kritischen Haltungen quasi von selbst disqualifizierten) – als Verräter herausstellte, und zum Maquis überlief. Und auch wenn meine kritischen Worte wieder Überhang nehmen werden (da es über die halt einfach mehr zu sagen gibt, als über jene Punkte, die gelungen waren), hat sie mir insgesamt ganz gut gefallen. Die Handlung bewegte sich flott vorwärts und bot ein paar hervorstechende Entwicklungen, wie den Einsatz von biogenetischen Waffen durch den Maquis. Schön fand ich auch die "Lés Misérables"-Referenz (statt sich zum wiederholten Mal auf "Moby Dick" zu beziehen). Die Effekte waren wieder einmal überaus nett, wobei es mir vor allem die eine Szene mit dem Schiff der Excelsior-Klasse (die ich immer gerne sehe) angetan hatte. Und vor allem auch Siskos hartes und kompromissloses Vorgehen am Ende hat mich schwer beeindruckt.
Eben da sind wir aber zugleich auch schon beim größten Manko der Folge: Denn anstatt dieses am Ende zu diskutieren und kritisch zu hinterfragen, z.B. durch eine Untersuchung durch Starfleet oder, noch besser, Jadzia Dax, die ihren alten Freund zur Rede stellt, wird sein Vorgehen durch den lustig-beschwingten Ausklang und ihren entsprechenden Kommentar ("You know, sometimes I like it when the bad guy wins.") vielmehr entschuldigt. Hier macht man es sowohl der Figur Sisko zu leicht, als auch dem Zuschauer, wenn es um die Frage geht, sein Verhalten gut zu heißen. Uns in einem moralischen Zwiespalt zurückzulassen, ob sein Vorgehen gerechtfertigt war, oder ob er nicht doch zu weit gegangen ist, hätte ich viel spannender gefunden. Doch trotz des Flirts mit Grautönen kehrt man letztendlich am Ende zu einer reinen Schwarz/Weiß-Haltung zurück – was ich in höchstem Maße bedauerlich fand. Kritisch sehe ich darüber hinaus, dass Siskos Rachegedanken gegenüber Eddington doch ziemlich aus dem Nichts kamen. Hier leidet die Serie zum x-ten Mal unter ihrem mangelnden Bekenntnis zu einer fortlaufenden Handlung. Denn angesichts der Tatsache, dass Sisko Eddington zwischen "In eigener Sache" und "Für die Uniform" mit keinem Wort erwähnte, fällt es schwer, ihm jetzt seine Rachegelüste abzunehmen, bzw. zu glauben, dass ihm dies nun auf einmal sooooo wahnsinnig wichtig wäre. Unschlüssig bin ich darüber hinaus, was ich von dem Holo-Imager halten soll. Auf der einen Seite scheint es – so weit, wie die Holo-Technologie mittlerweile ist – logisch zu sein. Andererseits kann ich nicht wirklich einen Mehrwert zum Gespräch über einen Bildschirm erkennen. Und etwas komisch sieht's irgendwie schon aus, wenn sich Sisko mit dem Stuhl quasi nach hinten dreht, um sich mit Eddington zu unterhalten. Insgesamt hätte ich jetzt nicht wirklich gesehen, inwiefern das Vorteile bringen soll. Und dann war da noch alles rund um Nog als "menschliches" Kommunikationssystem. Ich verstehe, was sie damit bezwecken wollten, aber irgendwie wirkte die sich dadurch ergebende U-Boot-Atmosphäre doch sehr erzwungen und aufgesetzt. Vor allem aber stellte ich mir unweigerlich die Frage, warum Sisko das Gerät nicht selbst benutzen kann. Immerhin könnte es in einer kritischen Situation auf jede Sekunde ankommen. Und insgesamt wirkte diese Einlage doch ziemlich unnötig, und auch ein bisschen störend. Last but not least: Was ist mit den Badlands passiert? Die sehen auf einmal völlig anders aus, wie Wasser. Erklärung dafür gibt's keine. Auch das hat mich gestört.
Fazit:
Auch wenn das Verhältnis zwischen Lob und Kritik auf den ersten Blick ein anderes Bild vermitteln mag, hat mir "Für die Uniform" insgesamt recht gut gefallen. Sie war kurzweilig, bot einen spannenden Wettstreit zwischen zwei (in Eddingtons Fall ehemaligen) Offizieren, sowohl in ihrer Quantität als auch Qualität tolle Effekte, und einen starken Ausklang, in dem Captain Sisko eine Grenze überschreitet. Genau das war jedoch zugleich mein größter Kritikpunkt, denn anstatt sich kritisch mit dieser Entscheidung auseinanderzusetzen – mit seinen Beweggründen dahinter (ging es ihm echt nur darum, die Föderation zu schützen, oder waren da doch persönliche Rachegelüste im Spiel) – und sie zu hinterfragen, erteilt man Sisko durch den lustig-locker-beschwingten Ausklang und Jadzias blödem Abschlussgag für seine Verhalten völlige Absolution, in dem man es verharmlost und dadurch entschuldigt. Das fand ich ungeheuer schade. Kritisch sehe ich darüber hinaus das neue Aussehen der Badlands, Nog als Kommunikator, den Holo-Imager (grundsätzlich eine nette Idee, die aber doch irgendwie sinnlos wirkt und gegenüber der alten Kommunikation keinen Mehrwert erkennen lässt), sowie die Tatsache, dass SIskos Rachedurst doch ziemlich aus dem Nichts kommt, da man Eddington seit "In eigener Sache" mit keinem Wort mehr erwähnt hatte. Hier leidet die Serie wieder einmal unter dem mangelnden Commitment zu einer fortlaufenden Handlung. K.O.-Kriterium ist zwar keiner dieser Kritikpunkte – dennoch finde ich sie gerade bei dieser Episode, die sehr viel Potential gehabt hätte, und dieses wegen ihnen nicht ganz ausschöpfen kann, bedauerlich.