Originaltitel:The Witch's Familiar Episodennummer: 9x02 Bewertung: Erstausstrahlung UK: 26. September 2015 Erstausstrahlung D: 03. Dezember 2015 Drehbuch: Steven Moffat Regie: Hettie Macdonald Hauptdarsteller: Peter Capaldi als The Doctor, Jenna-Louise Coleman als Clara Oswald.
Gastdarsteller:
Michelle Gomez als Missy,
Julian Bleach als Davros,
Jami Reid-Quarrell als Colony Sarff,
Joey Price als Boy,
Nicholas Briggs als Voice of the Daleks,
Barnaby Edwards als Dalek,
Nicholas Pegg als Dalek u.a.
Kurzinhalt:
Der Doktor musste mit eigenen Augen mit ansehen, wie Clara und Missy ermordet und die TARDIS zerstört wurde, doch er weigert sich, dem einfach so Glauben zu schenken. Davros, der Schöpfer der Daleks, ergötzt sich an seiner Verzweiflung, und er und der Doktor erinnern sich an ihre allererste Begegnung auf dem Schlachtfeld zurück. Davros meint, dass ihm seine Taten leid tun, und der Doktor das nächste ist, was er zu einem Freund besitzt. Doch als der Doktor sich schließlich, von Davros Worten berührt, mit der Maschine verbindet, die Davros seine Lebensenergie gab, erkennt er, dass er diesem in die Falle getappt ist. Währenddessen haben sich Clara und Missy – die einen Transporter verwendet hat, um sie in letzter Sekunde zu retten – außerhalb der Stadt wieder rematerialisiert. Über die Kanalisation versuchen sie, zum Doktor zu gelangen. Sie schlachten einen Dalek aus, und Clara setzt sich in diesen hinein. So wollen sie unbemerkt in die Festung gelangen, um den Doktor zu retten…
Review:
Nachdem mich die achte Staffel ja doch etwas enttäuscht hat, geht es nun munter mit der neunten weiter. Deren Einstieg fand ich immerhin schon wieder eine Spur besser als die letzten Folgen von Season 8 (das Weihnachtsspecial "Hereingeschneit") mitgezählt. Vor allem der Einstieg war sehr interessant und surreal, mit dem Doppeldecker mit Laserstrahlen, der Männer angreift, die mir Pfeil und Bogen schießen, sowie den "Handminen", die aus dem Boden hervorstoßen. Schön mysteriös, und auch durchaus düster. Zwar hatte ich zuerst mal überhaupt keine Ahnung, was hier vor sich geht, und auch der Name Davros sagte mir ursprünglich nichts (soooo ein Whovian bin ich dann ja doch nicht), die Auflösung in weiterer Folge, dass es sich hier um die erste Begegnung des Dalek-Schöpfers mit dem Doktor – in seiner jetzigen Gestalt – handelte, gefiel mir aber sehr gut. Auch nach dem Zeitsprung geht die Folge interessant weiter. Missy darf hier mit der Art und Weise, wie sie sich um den Doktor zu sorgen scheint, mal eine etwas andere Seite zeigen, zugleich sorgt jedoch die willkürliche Ermordung eines UNIT-Agenten auch dafür, dass wir sie nicht zu sehr ins Herz schließen und sie ihren Bösewicht-Status gänzlich verliert. Auch das mit den im Himmel stehenden Flugzeugen war optisch nett umgesetzt, und eine durchaus denkwürdige Szene.
Nach dem Zeitsprung in die Vergangenheit hat die Folge für mich persönlich ein bisschen an Reiz verloren. Klar, der auf der E-Gitarre rockende Doktor – noch dazu im Mittelalter – war schon ein netter Anblick, und definitiv eine originelle Idee. Nicht minder ungewöhnlich war es, Worte wie "dude" etc. in dieser Umgebung zu hören. Dieser Kontrast hatte schon einen gewissen Reiz. Und auch die Schlangenkreatur sah cool aus, sowohl vom grundlegenden Design als auch der effekttechnischen Umsetzung her. Dennoch konnte die zweite Hälfte der Folge an den gelungenen und interessanten Einstieg irgendwie nicht mehr ganz anknöpfen. Das "Du not go gently into the good night"-Zitat wird mit seit "Interstellar" – wo es scheinbar viele Kreative plötzlich wiederentdeckten – etwas gar inflationär eingesetzt. Echte Spannung kam leider selbst auf dem Heimatplaneten der Daleks keine auf. Es fehlte mir irgendwie das Zusammenspiel zwischen Doktor und Clara, da die beiden zu eben diesem nicht viel Gelegenheit bekamen. Vor allem aber enttäuschte mich der Ausklang; wäre ich nach Missys vermeintlichem Tod vielleicht noch geneigt gewesen, zu glauben, dass sie tatsächlich gestorben ist – und sich auch nicht mehr regenerieren kann und wird –, was mir eigentlich gut gefallen hätte (wie ich gern erwähne bin ich grundsätzlich durchaus ein Freund von klaren Veränderungen im Status Quo einer Serie), war spätestens nach Claras vermeintlichem Tod klar, dass es sich dabei um eine Art Täuschung handelt. Deshalb verpasste diese Wendung auch die gewünschte emotionale Wirkung bei mir. Und die letzte Szene hat mich ja auch eher verwirrt. Zu sehen, wie er scheinbar in der Zeit zurückgesprungen ist nachdem er sich gerade noch in dieser Notlage befand, war schon etwas seltsam. Ging wohl darum, Spannung aufzubauen und uns tatsächlich glauben zu lassen, er sähe so die einzige Möglichkeit, Clara zu retten – da ich ihnen deren Tod jedoch ohnehin nicht abgekauft habe, hat eben auch das für mich nicht wirklich funktioniert. Trotzdem, insgesamt war das schon ein solider Einstieg – mal schauen, wie es weitergeht.
Fazit:
Ewig schade. Wie es auch schon bei "Sherlock" so oft passierte, trifft Steven Moffat aus meiner Sicht die dramaturgisch falsche Entscheidung, als er emotionale Szenen als Lüge offenbart. Zum wiederholten Mal ist es ihm wichtiger, clever zu sein und den Zuschauer reinzulegen, als ihn zu berühren. Mir ist es nun mal umgekehrt genau lieber. Abseits dieses einen großen Mankos konnte mir "Hexenkunst" aber eigentlich sehr gut gefallen. Dies gilt insbesondere für die Interaktionen zwischen Missy und Clara (jene von Davros und dem Doktor kann ich ja leider nicht mehr positiv hervorheben, da seine Reue ja nur vorgespielt war), die schauspielerische Leistung von Peter Capaldi, sowie die nette Szene am Ende, als Missy versucht den Doktor dazu zu bringen, den Dalek in dem sich Clara verbirgt zu zerstören. Der Ausgang des Geschehens hat mich dann zwar von der zeitlichen Reihenfolge her verwirrt – war das der gleiche Besuch, oder ein neuer? Und wie konnte der Dalek Mercy sagen, wenn es ihm der Doktor hier erst eingepflanzt hat? – war aber grundsätzlich auch noch nett. Zumal hier die Natur des Doktors wieder sehr schön zum Vorschein kam. Ohne das eine große Manko hätte das eine wirklich starke Folge sein können. Umso bedauerlicher und enttäuschender, dass Moffat diesen von mir gescholtenen Weg einschlug.