Originaltitel: Bride of Chaotica!
Episodennummer: 5x12
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 27. Januar 1999
Erstausstrahlung D: 01. Dezember 1999
Drehbuch: Bryan Fuller & Michael Taylor
Regie: Allan Kroeker
Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Robert Beltran als Chakotay,
Tim Russ als Tuvok,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Robert Picardo als The Doctor,
Jerry Ryan als Seven of Nine,
Ethan Phillips als Neelix,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Martin Rayner als Chaotica,
Nicholas Worth als Lonzak,
Jim Krestalude als Alien,
Majel Barrett als computer voice u.a.
Kurzinhalt:
Tom Paris und Harry Kim genießen in ihrer Freizeit ein weiteres Captain Proton-Abenteuer, als die Voyager in einem Subraum-Strom stecken bleibt, woraufhin es an Bord zu mehreren Fehlfunktionen kommt. Während man nach einem Weg sucht, aus der quasi-Flaute zu entkommen, durchbrechen photonische Lebewesen aus einer anderen Dimension die Barriere in unser Universum, und finden sich auf dem Holodeck der Voyager wieder. Sie stellen sich Chaotica vor, doch dieser agiert getreu seiner Natur als überzeichneter Bösewicht und ermordet kurzerhand einen von ihnen. Der andere kehrt in seine eigene Dimension zurück, und daraufhin entbrennt zwischen Chaoticas Armee des Bösen sowie den photonischen Wesen ein Krieg, der auch die Voyager in Mitleidenschaft zieht. Vor allem aber ist die Voyager-Crew darüber erschüttert, dass das Holoprogramm, welches rein der Unterhaltung dienen soll, unter den photonischen Lebewesen zu tatsächlichen Verlusten führt. Um das Sterben zu beenden, will man sich innerhalb des Programms auf die Seite der Außerirdischen schlagen. Captain Janeway soll in die Rolle von Chaoticas Braut Arachnia schlüpfen und den Schutzschild deaktivieren, der seine Festung vor Angriffen schützt. Dann erst kann Captain Proton zur Rettung eilen…
Denkwürdige Zitate:
"We didn't burst into flames in the last chapter. Why are these recaps always so inaccurate?"
(War dies etwa als kleine selbstironische Anspielung gedacht?)
"Coffee, black."
"Sorry, Captain. We lost two more replicators this morning."
"Listen to me very carefully because I'm only going to say this once: Coffee, black."
"Yes, ma'am."
(Angesichts Janeways Blicks kann man Neelix wohl kaum einen Vorwurf machen, wenn er einknickt.)
"Telegram. It's a message to Captain Proton from the President of Earth. Intercepted communications between Doctor Chaotica and Arachnia. Stop. Chaotica at war with aliens from Fifth Dimension. Stop. Must strike now to disable Death Ray."
"Stop. Please summarise the message."
(Köstlicher Dialog zwischen Paris und Tuvok.)
"Use grandiose language. He likes to be called sire. And it helps to say things like 'the clever fiendishness of your evil plan is brilliant'."
(Paris gibt Captain Janeway ein paar Ratschläge für ihren Auftritt als Arachnia.)
Review:
Seit ihrem ersten Auftauchen in "Nacht" zählen die "Captain Proton"-Einlagen für mich zu den besten Momenten der fünften Staffel. Ich liebe diese Hommage an Flash Gordon und ähnliche Science Fiction-Serials der 30er Jahre nun mal ungemein charmant– und finde die betreffenden Segmente bei "Voyager" zudem auch wirklich phantastisch umgesetzt. Das Design der Sets, Requisiten, Raumschiffe und so weiter, die schwarz/weiß-Optik, und in früheren Episoden auch der Mono-Ton. Für diese fast vollständige Captain Proton-Folge wurde letzteres zwar verworfen, wirklich gestört hat mich dies jedoch nicht. Der Charme der bisherigen Einlagen blieb dennoch erhalten, und wurde teilweise sogar verstärkt. Vor allem der Auftritt von Captain Janeway als Arachnia sticht dabei hervor. Es ist offensichtlich, dass Kate Mulgrew in dieser "Rolle in der Rolle" einen Heidenspaß hatte – und eben dies überträgt sich auch auf den Zuschauer. Wie die Folge generell ungemein amüsant ist, und an die besten "Star Trek"-Comedy-Folgen (egal welcher Inkarnation) erinnert. Der Humor beschränkt sich dabei nicht nur auf das Captain Proton-Abenteuer, sondern auch in einzelnen davon unabhängigen Szenen und Dialogen (siehe das Zitat rund um Janeway und den Kaffee), und bietet darüber hinaus auch den einen oder anderen selbstironischen Kommentar (wie Toms Aussage zur Wiederverwendung von Planeten-Sets.)
Meine Erinnerungen an "Chaoticas Braut" waren offen gestanden schon ziemlich verblasst. Ich wusste, dass es eine Folge gab, die in diesem Szenario spielt, und die mir sehr gut gefallen konnte. Und auch, dass Janeway in die Rolle von Chaoticas Braut schlüpfte, wusste ich noch. Woran ich mich aber nicht mehr erinnern konnte war die Handlung, und vor allem auch die ganze Verknüpfung zur Geschichte in der "Realität" – dachte ich doch, die ganze Folge hätte auf dem Holodeck und in diesem Programm gespielt. Das hätten einige vielleicht unspannend gefunden, weil dann nicht wirklich etwas auf dem Spiel gestanden wäre, mir persönlich hätte es aber schon gereicht, einfach nur mal ein ganzes Captain Proton-Abenteuer mitverfolgen zu können. Insofern war ich zugegebenermaßen auch kurzfristig irritiert, als die Außerirdischen auftauchten, und man somit ein "echtes" Element in die Handlung einbrachte. Allerdings hatte ich mich rasch darauf eingestellt – nicht zuletzt, da ich die Idee dahinter einfach nur genial finde: Ein Volk photonischer Lebewesen, dass durch diesen Spalt zwischen den Dimensionen auf einem Holodeck landet und dort mit einer fiktiven – bösen – Figur in Berührung kommt, woraufhin zwischen beiden Mächten ein erbitterter Krieg entbrennt. Auf die Idee musst du erst mal kommen! Echt genial. Und zugleich zwar einerseits lustig, andererseits aber durchaus mit einem ernsten Kern, in der Art und Weise, wie aus dem Spaß hier aus Sicht der Außerirdischen bitterer Ernst wird, da diese als Auswirkung dieses ja eigentlich nur zur reinen Unterhaltung gedachten Programms ihr Leben verlieren.
Trotzdem geht der Episode der "sense of fun" nie verloren, und bleibt sie von Anfang bis Ende unterhaltsam, und ungemein amüsant. Dies liegt vor allem an den wunderbar geschriebenen Dialogen, die auch abseits des Holodeck-Programms zahlreiche Gags zu bieten haben, und das vor allem außergewöhnlich reich an Wortspielen ist ("I've been studying how past generations viewed the future. It didn't work out quite as black and white as they imagined." Oder auch "Let's get this thing in the air and hope Captain Janeway is giving a command performance."). Auch das Captain Proton-Szenario war wieder einmal phantastisch umgesetzt, wobei neben der Schwarz/Weiß-Inszenierung, den kunstvollen Überblendungen, den Kostümen, den Sets, den Requisiten, sowie den herrlich überzogenen schauspielerischen Leistungen für mich in erster Linie die wunderbare Musik von David Bell hervorstach. Aber auch die "normalen" Effekte wissen zu überzeugen, wobei mir vor allem die CGI-Aufnahmen der Voyager positiv auffielen, die in meinen Augen immer noch besser aussehen, als die spätere CGI-Arbeit bei "Enterprise". Insgesamt macht dies eine rundum gelungene und höchst unterhaltsame Folge, die für mich zu Voyager's Sternstunden zählt.
Fazit:
"Chaoticas Braut" ist so viel mehr als einfach nur eine weitere "Das Holodeck spielt verrückt"-Folge. Einerseits ist er eine wundervolle Hommage an die SF-Serials der 30er im Allgemeinen und "Flash Gordon" im Speziellen. Zudem wartet die Folge mit einem wirklich coolen, originellen Grundkonzept auf, mit den photonischen Aliens, die sich in diese Holodeck-Umgebung verirren, und dem Krieg, der zwischen ihnen und Chaotica und seiner Armee ausbricht. Doch auch wenn "Chaoticas Braut" hie und da auch ernstere Töne anschlägt, ist sie nach langer Zeit wieder einmal eine "Star Trek"-Folge, die in erster Linie auf Comedy ausgerichtet ist – und das funktioniert im vorliegenden Fall ausgezeichnet. Egal ob das Captain Proton-Szenario an sich, die zahlreichen Wortspiele, einzelne selbstironische Anspielungen… "Chaoticas Braut" bietet ungemein viel zum Lachen – und das auch abseits des Holodeck-Abenteuers. In erster Linie ist es aber natürlich die Umsetzung der Captain Proton-Geschichte, welche diese Episode für mich so hervorstechen lässt. Von den Sets über die Effekte, die Inszenierung, die Überblendungen, die überzogenen schauspielerischen Leistungen bis hin zur Musik ist "Chaoticas Braut" einfach nur ein Heidenspaß. Das Ergebnis zählt für mich eindeutig zu den besten Episoden der Serie.
Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zur Episode im SpacePub!
|