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Sense8 - 2x11: Du willst einen Krieg? Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Netflix

Originaltitel: You Want A War?
Episodennummer: 2x11
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 05. Mai 2017 (Netflix)
Drehbuch: Lana Wachowski & J. Michael Straczynski
Regie: Lana Wachowski
Hauptdarsteller: Doona Bae als Sun Bak, Jamie Clayton als Nomi Marks, Tina Desai als Kala Dandekar, Tuppence Middleton als Riley Blue, Toby Onwumere als Capheus van Damnne, Max Riemelt als Wolfgang Bogdanow, Miguel Ángel Silvestre als Lito Rodriguez, Brian J. Smith als Will Gorski.
Gastdarsteller: Alfonso Herrera als Hernando, Eréndira Ibarra als Daniela, Purab Kohli als Rajan Rasal, Paul Ogola als Jela, Max Mauff als Felix, Ness Bautista als Diego, Freema Agyeman als Amanita, Ki-Chan Lee als Joong-Ki, Sukku Son als Detective Mun, Kick Gurry als Puck, Michael X. Sommers als Bug, Valeria Bilello als Lila Facchini, Naveen Andrews als Jonas Maliki, Terrence Mann als Mr. Whispers u.a.

Kurzinhalt: Sun schleicht sich auf die Firmenfeier ihres Bruders, um ihn zu töten. Gerade als sie zuschlagen will, sprengt Detective Mun die Party, um ihn zu verhaften. Doch Joong-Ki denkt gar nicht daran, sich widerstandslos festnehmen zu lassen. Er zückt eine Waffe, erschießt Mun, und behauptet, seine Schwester hätte auf ihn geschossen. In der nachfolgenden Verwirrung tritt er die Flucht an, doch Sun heftet sich an seine Fersen. Nach einer wilden Verfolgungsjagd durchs nächtliche Seoul gelingt es ihr dann endlich, ihn zu stellen. Nun muss sie entscheiden, ob sie ihre Rache tatsächlich durchzieht und ihn tötet, oder ob sie sein Leben verschont. Danach verhilft ihr Puck zur Hilfe. Dieser erhält jedoch daraufhin aus seinem Cluster die Warnung, dass der Kannibale – also Whispers – wieder auf der Jagd ist, und zieht sich daraufhin zurück. Kala und Wolfgang schmieden indes Pläne, sich in Paris zum ersten Mal persönlich zu treffen. Doch ihr romantisches Treffen wird jäh unterbrochen, als Lila Wolfgangs Wohnung stürmt – gefolgt von Whispers und seinen Bluthunden. Über Wolfgang möchte er nun auch die anderen Mitglieder des Clusters identifizieren…


Review: Episodenbild (c) Netflix Ich habe mir die zweite "Sense8"-Staffel ja innerhalb eines Wochenendes angesehen, die dazugehörigen Reviews jedoch aus Zeitgründen auf einen wöchentlichen Rhythmus eingestellt. Was insofern spannend macht, als sich nun über den Zeitraum meiner Reviews auch das ganze Drama rund um die Absetzung verteilt. Das Review zur fünften Folge war das erste, wo diese Meldung quasi eingeflossen ist. Zum Glück hat sich der Kampf der Fans ausgezahlt und wurde vier Wochen später ein (voraussichtlich abschließendes, einmaliges) Special angekündigt. Worüber ich nicht nur deshalb froh bin, weil ich nun mal die Serie so gern habe, sondern vor allem auch, da "Du willst einen Krieg?" so ziemlich das denkbar schlechteste Finale für die Serie gewesen wäre. Nicht nur wegen des Cliffhanger-Endes (sowie der zahlreichen noch offenen Fragen und Handlungsstränge), sondern auch wegen des trostlos-düsteren Grundtons eben dieses Finales, dass den positiv-optimistisch-hoffnungsvollen Charakter der Serie völlig untergraben und dieser somit rückwirkend auf immer einen extrem bitteren Nachgeschmack verliehen hätte. Insofern an dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön an Netflix! Natürlich wäre es mir nach wie vor lieber, wir würden die ursprünglich geplanten drei weiteren Staffeln bekommen – aber alles, wirklich alles, ist besser, als dass "Sense8" mit dieser Episode endet. Als Serienfinale wäre sie jedenfalls eine regelrechte Katastrophe gewesen.

Wobei ich gestehen muss, selbst als Staffelfinale war ich von ihr, bereits damals bei der Sichtung und somit noch lange vor Ankündigung der Absetzung, mit "Du willst einen Krieg?" teilweise unzufrieden. Die Handlung rund um Sun, welche das erste Drittel der Folge dominiert, ist dabei ein gutes Beispiel: Grundsätzlich ist dieser Teil der Episode sehr packend und mitreißend gemacht, sowie auch wieder einmal fantastisch inszeniert. Was Action betrifft, war die zweite Staffel meinem Empfinden und meiner Erinnerung nach eh etwas zurückhaltender als Season 1, insofern war es schön, zum Ende hin noch einmal eine entsprechende Einlage zu erhalten. Schön auch, wie die anderen Cluster-Mitglieder ursprünglich uneins darüber sind, wie sie verfahren soll, und nach dem Schuss auf den Cop alle hinter ihr stehen und meinen "Let's get that motherfucker". Die Szenen waren teilweise wunderschön inszeniert (wie z.B. die in der Parkgarage aus dem Rauch tretende Sun), die Action sehr gut in Szene gesetzt, und die peitschende Musik trug ihr übrigens dazu bei, um diese Szene packend zu machen, die dann schließlich darin mündete, dass Joong-Ki der Gnade seiner Schwester ausgeliefert ist. Damit sind wir aber auch schon bei meiner Kritik: Es ändert sich letztendlich nichts am Status Quo, was diese Actioneinlage irgendwie zum Selbstzweck verkommen lässt. Nun gebe ich zu, dass ich generell jemand bin der es ganz gern sieht, wenn auch unsere Helden mal skrupellos agieren. Ein Teil von mir hätte es daher gern gesehen, wenn Sun es durchgezogen hätte. Andererseits ist auch mir klar, dass eine solche Tat im Widerspruch zum Charakter und der Aussage der Serie (Aufruf zu mehr Empathie usw.) gestanden wäre. Aber ganz unabhängig davon: Dass Joong und Sun letztendlich am Ende dieser Actioneinlage wieder genau dort stehen, wo sie zu Beginn der Folge standen, macht sie aus sowohl narrativer als auch emotionaler Sicht eher unbefriedigend.

Episodenbild (c) Netflix Eben dieser Kritikpunkt zieht sich teilweise durch die gesamte Folge. Das Finale der ersten Staffel war nicht nur packend, sondern brachte auch zahlreiche emotionale Höhepunkte mit sich. Generell schätze ich an der Serie ja wie gesagt, dass man sonst eigentlich immer der Emotionalität Vorzug gegenüber sämtlichen anderen Aspekten – wie z.B. der Handlung an sich – gab. Nicht zuletzt, da für ich die Serie ja generell auf emotionaler Ebene am besten funktioniert. Bei "Du willst einen Krieg?" war jedoch so ziemlich die einzige Szene, die mich berühren konnte und wo ich den Eindruck hatte, dass die Serie im Verlauf der Staffel auf diesen emotionalen Höhepunkt hingearbeitet hat, der doppelte Heiratsantrag zwischen Nomi und Amanita. Die Szene war dann auch in der Tat zuckersüß, rührend, und für mich mit Abstand das Highlight der Episode. An solchen Momenten hätte es halt nur ruhig mehr geben dürfen. Zugegeben, Lito und Hernando hatten einen ähnlich starken Moment bereits letzte Woche, und bei Wolfgang und Kala war es aus dramaturgischen Gründen wichtig, diesen zur anzuteasern, dann jedoch quasi zu unterbrechen – damit die gewünschte Schockwirkung einsetzt. Trotzdem heißt das halt leider insgesamt, dass die erhebenden, triumphalen, berührenden Momente diesmal weitgehend gefehlt haben – und gerade auch bei einem Staffelfinale finde ich das schon schade.

Womit wir nun also auch beim hochdramatischen letzten Drittel angekommen wären. Rein inhaltlich erfüllt dieser Teil zweifellos die Anforderungen, die man gemeinhin an ein Staffelfinale stellt. Spannungstechnisch dreht die Serie hier zweifellos noch einmal so richtig auf, wobei auffällt, dass der Aufbau ein ganz anderer ist als in der ersten Staffel. Dieses steigerte sich bis zum Finale kontinuierlich und arbeitete auf dieses hin. Diesmal baute sich zwar die Sun-Story über die Staffel auf, aber die Wendung rund um Whispers und Wolfgang kommt – wenn auch diese grundsätzlich vorbereitet wurde, schon allein durch Lila – doch eher unerwartet. Bis zu diesem Zeitpunkt wäre man wohl geneigt gewesen, sich zu fragen, was denn da jetzt noch kommen soll. Dies war natürlich wichtig, damit diese Wendung die gewünschte Schockwirkung nicht verfehlt. Und tatsächlich hätte ich mit einem solch düsteren Twist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gerechnet. Denn düster war es. Wolfgangs Folter durch Whispers, und wie dieser ihn benutzt, um die anderen Mitglieder des Clusters aufzuspüren. Ganz besonders fies und brutal war dabei natürlich, dass Wolfgang hier das zuvor romantisch an Kala gemeinte "Dir zählt mein erster Gedanke" zum Verhängnis wird, und Whispers ihre Gefühle füreinander ausnutzt, um so an sie ranzukommen. Das brachte ihn in der Skala der verachtenswerten TV-Figuren gleich wieder ein paar Stufen nach oben. Auch das Herzschlagfinale war grundsätzlich ja wunderbar dramatisch, mit Will, der sich als körperlich anwesend erweist, und dem Cluster, dem es gelingt, sowohl ihn als auch Jonas gefangen zu nehmen. "Du willst einen Krieg?" fragt Will ihn im Lieferwagen. "Wir geben dir einen Krieg."

Episodenbild (c) Netflix Grundsätzlich ein sehr effektiver Cliffhanger, und eine gute Art und Weise, um die Staffel abzuschließen (vor allem, wenn man damit rechnet, noch drei weitere Seasons zu haben, um die Geschichte zu Ende zu erzählen). Allerdings hat die Sache auch einen ganz bestimmten Haken: Da auch diese Wendung überraschend kommen sollte, sahen wir nicht, wie sich die Sensates zum ersten Mal im echten Leben trafen – was, wie man meinen sollte, eigentlich ein ziemlich wichtiger Moment für sie alle gewesen sein sollte. Hier nicht dabei gewesen zu sein, war schon eine ziemliche Enttäuschung, und es fällt auch deshalb so unangenehm auf, weil "Sense8" die Priorität sonst immer auf Emotionen legt. Hier hat man es anders gemacht – und den Wunsch, den Zuschauer zu überraschen, vorangestellt – und ist damit aus meiner Sicht eingefahren. Jedenfalls fand zumindest ich das Ende, völlig unabhängig vom Cliffhanger-Charakter, sehr unbefriedigend. Bleibt nur zu hoffen, dass es ihnen gelingen wird, diese Schwarte im vermeintlich abschließenden Special auszumerzen.

Fazit: So enttäuscht ich auch über die Absetzung bin, und mir gewünscht hätte, dass JMS und die Wachowskis (oder auch nur Lana) die Geschichte wie ursprünglich geplant über fünf Staffeln erzählen könnten, so bin ich Netflix doch zumindest dankbar, dass es noch ein abschließendes Special geben wird. Denn "Du willst einen Krieg?" fand ich schon als Staffelfinale etwas unbefriedigend – aber als Serienfinale wäre es eine regelrechte Katastrophe gewesen. Denn der düster-deprimierende Ausgang steht im krassen Widerspruch zur optimistisch-positiv-hoffnungsvollen Grundstimmung, welche die Serie von Beginn an verströmte, und dem Zuschauer vermitteln wollte. Als Staffelfinale kann und darf man das aber natürlich machen, und selbstverständlich wussten Lana und JMS zu dem Zeitpunkt noch nichts von der Absetzung. Dennoch sehe ich es z.B. kritisch, dass sich der Status Quo bei der Geschichte rund um Sun und ihrem Bruder nicht wesentlich verändert – was der das erste Drittel dominierenden Actionszene, so toll inszeniert und packend sie auch gewesen sein mag, einen etwas eigennützigen Charakter verleiht (sprich: Action der Action wegen, statt um die Handlung voranzutreiben). Das Finale rund um Wolfgangs Gefangennahme war dann zwar grundsätzlich hochdramatisch, aber dass man dem Überraschungseffekt Vorzug gegenüber der Emotionalität gegeben hat und uns deshalb das erste persönliche Aufeinandertreffen der Sensates nicht zeigte, halte ich für einen schweren Fehler – und auch für einen ziemlich starken Bruch, weil von "Sense8" ist man es vielmehr genau umgekehrt gewohnt, sprich, der Emotionalität immer Priorität einzuräumen. So verbleibt eine zwar teilweise dramatisch und definitiv für sich genommen unterhaltsame Episode, die jedoch als einzigen nennenswerten emotionalen Höhepunkt den doppelten Heiratsantrag zu bieten hat. Davon abgesehen ließ mich das Geschehen emotional gesehen leider überraschend kalt – und eben das bin ich von "Sense8" nun mal überhaupt nicht gewohnt. Bleibt zu hoffen, dass sich die Macher beim anstehenden Finale wieder auf die Stärken der Serie zurückbesinnen und ihr einen würdigen Abschluss verleihen werden.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2017 Netflix)




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