Originaltitel: The Darkness and the Light Episodennummer: 5x11 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 06. Januar 1997 Erstausstrahlung D: 05. März 1998 Drehbuch: Ronald D. Moore & Bryan Fuller Regie: Michael Vejar Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Michael Dorn als Lt. Commander Worf,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Randy Oglesby als Silaran Prin,
William Lucking als Furel,
Diane Salinger als Lupaza,
Jennifer Savidge als Trentin Fala,
Aron Eisenberg als Nog,
Matt Roe als Latha Mabrin,
Christian Conrad als Brilgar,
Scott McElroy als Guard,
Judi Durand als computer voice u.a.
Kurzinhalt:
Während eines religiösen Rituals auf Bajor kommt es zu einem Unfall, und einer der dort versammelten Vedeks kommt ums Leben. Kurz darauf erhält Kira eine geheimnisvolle Nachricht, die sie annehmen lässt, dass sein Tod doch kein Unfall war, sondern Latha vielmehr einem Anschlag zum Opfer fiel. Die beiden haben eine gemeinsame Vergangenheit, waren sie doch während der cardassianischen Besetzung Bajors in der gleichen Widerstandszelle. Kurz darauf wendet sich ein weiteres Mitglied aus eben dieser an Kira, die daraufhin Worf und Jadzia mit einem Shuttle losschickt, um sie von Bajor abzuholen. Doch beim Transport kommt es zu einer Fehlfunktion, und ihre Freundin stirbt. Als sie danach eine weitere Nachricht erhält ist sie sich sicher, dass es irgendjemand auf die Mitglieder der damaligen Widerstandszelle abgesehen hat. Kurz darauf erhält sie Besuch von zwei weiteren ehemaligen Mitgliedern, Lupaza und Furel. Doch die Anschläge gehen weiter, und trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann Kira ihren Tod nicht verhindern. Nach dem Tod eines bajoranischen Ministers ist Kira schließlich die letzte, die noch übrig ist…
Denkwürdige Zitate:"None of you belonged on Bajor. It wasn't your world. For fifty years you raped our planet and you killed our people. You lived on our land and you took the food out of our mouths, and I don't care whether you held a phaser in your hand or ironed shirts for a living. You were all guilty and you were all legitimate targets!"
(Auch mit dem nötigen zeitlichen Abstand hält Kira ihre damaligen Taten für gerechtfertigt.)
"He wanted to protect the innocent and separate the darkness from the light. But he didn't realize the light only shines in the dark and sometimes innocence is just an excuse for the guilty."
(Kiras Worte an Sisko am Ende der Episode.)
Review:
Bei der ersten Szene bin ich gleich wieder zusammengezuckt, denn ein religiöses Ritual auf Bajor bei dem irgendetwas mysteriöses passiert, das sah alles andere als vielversprechend aus. Zum Glück ging die Episode dann jedoch in eine gänzlich andere Richtung, die mir grundsätzlich sehr gut gefallen konnte – wenn auch der Weg dorthin nicht immer perfekt gewesen sein mag. Beginnen wir somit gleich bei den Kritikpunkten. Hier ist vor allem der Mittelteil zu nennen, mit dem Besuch von Lupaza und Furel auf der Station, und ihrem darauffolgenden Tod. Normalerweise begrüße ich es ja, wenn man auf die etablierte Kontinuität zurückgreift; leider aber sind mir die beiden von der "Shakaar"-Folge so etwas von überhaupt nicht in Erinnerung geblieben, dass die Folge diese Stärke in meinem Fall nicht ausspielen konnte. Im Gegenteil, für mich kamen die irgendwie völlig aus dem Nichts, und waren dann letztendlich leider auch genauso schnell wieder weg, wie sie aufgetaucht sind. Nun waren wir zugegebenermaßen bei den wenigsten Todesfällen direkt dabei, aber in diesem Fall – wo es sie ja auf die Station verschlug – hätte es nicht geschadet, den Anschlag unmittelbarer mitzuerleben. Dies hätte ev. auch dabei geholfen, Kiras Gefühle besser nachfühlen zu können und stärker mit ihr mitzufiebern, als sie ihren eigenen Rachefeldzug beginnt.
Mein zweiter Kritikpunkt betrifft das Ende, welches mir grundsätzlich ja sehr gut gefallen hat; die letzten 10 Minuten waren zweifellos das Highlight der Folge. Allerdings hätte ich es vorgezogen, wenn man Prin nicht so offensichtlich wahnsinnig gemacht hätte, weil dies die grundsätzlich schöne Aussage, dass beide Seiten in diesem Konflikt die Wahrheit nicht für sich gepachtet haben, unterminierte. Und dann ist da generell noch das Problem, dass die Folge doch etwas braucht, bis sie so richtig Fahrt aufnimmt, und bei mir selbst im ersten Drittel wo sich langsam offenbarte, dass jemand Jagd auf ehemalige Mitglieder des bajoranischen Widerstand macht, nicht so recht Spannung aufkam. Was dafür jedoch weitestgehend entschädigte, war der starke Ausklang. Vom erwähnten Kritikpunkt abgesehen, dass Prin ruhig kühl und überlebt hätte sein dürfen, um den Zuschauer noch etwas mehr ins Grübeln zu bringen, war das ein wirklich tolles Finale, angefangen bei der netten außerirdischen Landschaft (endlich mal wieder Studio statt der ewig gleichen Landschaftsaufnahmen von der Erde) über die interessante, vielschichtige und zum Nachdenken anregende Diskussion über Moral und Ethik zwischen Kira und Prin, bis hin zum spannenden Ausklang. Den Hinweis darauf, warum das Sedativum nicht gewirkt hat, hätte man sich zwar schenken können – es wurde eh zu Beginn der Folge erwähnt, und so viel Aufmerksamkeit, Intelligenz und Erinnerungsvermögen hätten die Macher den "Star Trek"-Fans schon zumuten dürfen – aber auch das war verkraftbar. Was die Episode neben der sehr interessanten Story darüber hinaus auszeichnete, war die hochwertige Inszenierung von Mike Vejar, der sich auch für die meisten der diesbezüglich beeindruckendsten "Babylon 5"-Episoden verantwortlich zeigte. Er versteht es einfach, aus dem vergleichsweise niedrigen TV-Budget alles herauszuholen, und auch hier war sein Stil unverkennbar, wobei vor allem das Finale, mit dem starken Kontrast zwischen dem titelspendenden Licht bzw. der Dunkelheit, hervorstach (so etwas macht er ja generell gern). Durch den Widerspruch zwischen der "hellen" Kira und dem "dunklen" Prin, brachte man den zentralen Punkt der Folge auch visuell noch einmal schön auf den Punkt – auch wenn sich beide letztendlich in ihrer Vorgehensweise ähnlicher sind, als sie sich das eingestehen wollen.
Fazit:
Die erste Szene versetzte mir noch einen Schrecken, befürchtete ich doch schon, dass es schon wieder um die Religion Bajors gehen würde. Dann schlug "Dunkelheit und Licht" zu meiner großen Erleichterung und Freude aber eh eine gänzlich andere Richtung ein. Zwar dauerte es ein bisschen, bis die Handlung so richtig in Fahrt kam, wobei vor allem der Mittelteil etwas einsackte. Auch die Wendung rund um Lupaza und Furel – die ich wie ich zugeben muss nicht wiedererkannt hatte – verfehlte die gewünschte Wirkung; ihren Tod unmittelbarer mitzuerleben hätte hier effektiver sein können. Echte Spannung kam leider auch erst zum Ende hin auf. Und auch das Finale war nicht gänzlich makellos, wäre es mir doch lieber gewesen, hat hätte Prin weniger eindeutig wahnsinnig dargestellt. Und auch die Erklärung, warum das Sedativum nicht gewirkt hat, hätte man sich sparen sollen. Dennoch hat mir "Dunkelheit und Licht" insgesamt gut gefallen, was vor allem den starken letzten zehn Minuten – und da insbesondere dem interessanten Gespräch zwischen Kira und Prin – zu verdanken ist. Beide mögen sich im Recht sehen, und den anderen im Unrecht, die Wahrheit ist aber deutlich komplizierter und ambivalenter, als sich das beide eingestehen wollen. Nett fand ich zudem, hier nach längerem wieder einmal einen "Studio"-Planeten zu sehen. Und vor allem die Inszenierung von Mike Vejar stach für mich hervor und wertete die Folge deutlich auf. Die DS9-Folge "Der undurchschaubare Marritza" hat sich zwar einem ähnlichen Thema noch einmal wesentlich besser gewidmet, dennoch war "Dunkelheit und Licht" eine wirklich gute Folge, die mich nach den letzten (subjektiven) Nieten mit der Serie wieder ein bisschen versöhnte.