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Star Wars: Mara Jade - Die Hand des Imperators Drucken E-Mail
Großartiger Comic von Timothy Zahn & Michael Stackpole Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 11 Juni 2017
 
Titel: "Star Wars - Mara Jade: Die Hand des Imperators"
Originaltitel: "Star Wars - Mara Jade: By the Emperor's Hand"
Bewertung:
Autoren: Timothy Zahn & Michael Stackpole
Übersetzung: Nicht bekannt
Zeichnungen: Carlos Ezquerra
Tusche: Eric Shanower
Farben: James Sinclair
Lettering: Michael Taylor
Cover: Kilian Plunkett
Umfang: 144 Seiten
Verlag: Panini (D), Dark Hors Comics (E)
Veröffentlicht: 20. April 2010 (D), 01. September 1999 (E)
ISBN: 978-3-8660-7976-1 (D), 978-1-56971-401-0 (E)
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Mara Jade, eine machtsensitive Attentäterin, die innerhalb des Imperiums als die rechte Hand des Imperator bekannt ist, gibt sich in Jabba's Palast als Tänzerin aus. Ihr Auftrag: Luke Skywalker zu töten. Jedoch gelingt es ihr nicht, diesen zu erwischen, ehe Jabba mit ihm und seinen Freunden zur großen Grube von Carkoon aufbricht. Schweren Herzens beichtet sie ihr Versagen an ihren Meister, doch Palpatine tröstet sie, ihr keine großen Gedanken zu machen. Immerhin bereitet er für Skywalker und seine Rebellen-Freunde beim Mond von Endor eine große Falle vor, mit der er sie ein für alle Mal vernichten will. Stattdessen erhält sie einen neuen Auftrag: Nach dem Tod von Prinz Xizor ist die Position der Schwarzen Sonne geschwächt. Andere Verbrecherorganisationen versuchen, das dadurch entstandene Machtvakuum zu füllen, darunter auch Dequc, der den sogenannten Schwarzen Nebel anführt. Die Mission gelingt, doch kurz darauf kommen ihr aufgrund ihrer Intuition und ihrer Verbindung zur Macht Zweifel, ob sie tatsächlich erfolgreich war, oder auf einen Köder hereingefallen ist. Gerade als sie ihrem Meister ihren Verdacht mitteilen will, erhält sie von diesem eine Machtvision, in der sie sieht, wie sich Vader und Luke Skywalker gegen ihn verschwören und Palpatine niederstrecken. Sein letzter Befehl an sie lautet, Luke Skywalker zu töten. Doch zuerst möchte sie die letzte Mission ihres Meisters erfolgreich zu Ende bringen und Dequc ermorden. Dafür muss sie jedoch erst der Anführerin des imperialen Geheimdienstes, Isanne Isard, entkommen, die sie nach einem Ausflug ins imperiale Zentrum gefangen nimmt…

Review: Mara Jade zählt wohl seit ihrem ersten Auftritt in Timothy Zahns legendärer erster Trilogie zweifellos zu den beliebtesten Figuren, die das Erweiterte Universum von "Star Wars" je hervorgebracht hat. Noch bevor sie mit "Treueschwur" und "Einsame Entscheidungen" Roman-Prequels erhielt, erschien 1999 ein sechsteiliger Comic, der sie dabei zeigt, wie sie den letzten Auftrag ihres Meisters zu einem erfolgreichen Abschluss führt. Das von Timothy Zahn in Kooperation mit Michael Stackpole geschriebene Abenteuer zählt zu den besten "Star Wars"-Comics, die ich je gelesen habe. Dies liegt in erster Linie an der großartigen, epischen Geschichte. Ich habe in der Vergangenheit beim einen oder anderen Comic ja eine gewisse Inhaltsarmut beklagt. "Die Hand des Imperators" zeigt nun, dass es eben auch anders geht, und auch in einer mit Bildern gespickten Erzählung Komplexität und Charaktertiefe keine Fremdwörter sein müssen. So erzählt der Comic eine epische Geschichte, die nicht einfach nur Mara Jade auf einer oberflächlichen, von Actioneinlagen geprägten Mission zeigen, sondern bei dir wir mehr über sie erfahren. Die ersten paar Bilder geben uns einen Einblick in ihre Vorgeschichte, und sind noch vor den Ereignissen aus "Eine neue Hoffnung" angesiedelt. Dann sehen wir sie in Jabba's Palast, und schließlich bei ihrem ersten Versuch, Dequc zu töten. Dabei erhalten wir immer wieder Einblick in ihre Gedanken; sie überzeugt uns also nicht einfach nur mit ihren beeindruckenden Fähigkeiten als Attentäterin, sondern wir lernen sie durch den Comic auch näher und besser kennen.

Bereits die erste Mission war mitreißend erzählt und zog mich in ihren Bann. So richtig dreht "Die Hand des Imperators" aber erst nach Palpatines Tod auf. Wir sehen, wie Mara Jade die – falschen – Bilder von ihm empfängt, wie sich Vader und Skywalker gegen ihn verschwören und ihn hinrichten, und auch, wie sie die letzte Nachricht ihres Meisters erhält, die sie bei der ersten Zahn-Trilogie noch prägen wird: "Du wirst Luke Skywalker töten". Zuerst jedoch will sie Palpatines letzten Auftrag, nämlich Dequc zu töten und so die Organisation Schwarzer Nebel zu zerschlagen, zu einem erfolgreichen Abschluss bringen. Dafür muss sie ins imperiale Zentrum, wo sie jedoch von Isanne Isard geschnappt wird. Der nachfolgende Teil, wo sie sich in der Zelle befindet, war dann für mich das Herzstück des Comics. Einerseits, da wir hier noch tiefer in ihre Gedanken eindringen, aber auch aufgrund des wunderbaren Aufbaus mit den Aufnahmen der Sicherheitskamera in den vier Ecken jeder Seite. Das war wirklich enorm kunstvoll und originell aufgebaut. Aber auch die Story rund um den Wettstreit zwischen diesen beiden Ikonen des Erweiterten Universums fand ich klasse. Zumal die Dialoge zwischen Isard und dem Techniker auch sehr amüsant geschrieben sind und damit einiges an Humor in die Geschichte einbringen. Aber auch danach konnte mir die Geschichte noch gefallen. Wie sie auf Phorliss untertaucht, und kurzzeitig fast ihre Mission zu vergessen scheint und sich an ihr neues Leben als Kellnerin gewöhnt – ehe sie ihr nie vollendeter Auftrag einholt. Und auch das Finale, wo sie langsam Kontakt zum Schwarzen Nebel aufbaut und es ihr schließlich gelingt, bis in die Zentrale der Organisation vorzudringen, war packend geschrieben. Und vor allem die Art und Weise, wie sie Dequc dann schließlich doch noch erwischt, war ein wirklich cooler und cleverer Einfall.

Doch es ist nicht nur die Geschichte an sich, sondern auch, wie sie geschrieben ist. Die zwischendurch eingestreuten amüsanten Dialoge habe ich ja schon erwähnt. Aber generell ist der Schreibstil gehoben und weiß zu gefallen. Zugleich machen Zahn und Stackpole aber auch von der Möglichkeit von Comics Gebrauch, eine Geschichte nicht nur über Worte, sondern auch Bilder, zu erzählen. Und insgesamt ist die Story, die sich auf 144 Seiten erteilt, für einen Comic halt angenehm komplex, was wohl auch daran liegt, dass er etwas textlastiger ist, als das im Medium vielleicht üblich ist. Jedenfalls habe ich auch in dieser Länge schon Comics gelesen, die längst nicht so inhaltsreich erschienen. Die künstlerische Gestaltung macht ebenfalls einen guten Eindruck, wenn ich auch gleich gestehen muss, dass die Stärken des Comics eher im Inhalt als den Bildern liegen. Diese sind solide, wobei vor allem die Illustrationen an sich gefallen können, die teilweise sehr ausdrucksstark und kunstvoll gestaltet sind. Aber die Farbgebung würde ich jetzt sicherlich nicht zum allerbesten zählen, was mir in "Star Wars"-Comics je untergekommen ist. Optisch gibt es zweifellos beeindruckendere Werke. Inhaltlich können es allerdings nur wenige "Star Wars"-Comics mit "Die Hand des Imperators" aufnehmen.

Fazit: "Die Hand des Imperators" zählt für mich zum allerbesten, was das Erweiterte Universum von "Star Wars" im Hinblick auf Comics zu bieten hat. Optisch mag der Comic zwar aufgrund einer nicht ganz so hervorstechenden Farbgebung nicht zu den imposantesten zählen, die Illustrationen und die Art und Weise, wie die Bilder die Geschichte erzählen, können aber durchaus gefallen, und sind definitiv positiv hervorzuheben. Die eigentliche Stärke des Comics liegt aber in dessen Inhalt. Die Geschichte ist ungemein mitreißend, komplex, episch und interessant. Fans von Mara Jade erfahren hier einige neue Details über die machtsensitive Attentäterin, und es gibt zahlreiche Momente, die uns in ihre Gedankenwelt eindringen lassen. Großartig fand ich zudem den Auftritt von Isanne Isard, und der Wettstreit, der daraufhin zwischen beiden entbrennt. Und auch ihre letzte Mission war dann spannend beschrieben, und wusste mit dem einen oder anderen originell-cleveren Einfall zu überzeugen. Als dem EU nicht abgeneigten Fan von "Star Wars" im Allgemeinen und Mara Jade im Besonderen stellt "Die Hand des Imperators" aus meiner Sicht jedenfalls eine absolute Pflichtlektüre dar.

Bewertung: 5/5 Punkten
Christian Siegel
Coverbild © 1999 Dark Horse Comics






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