Originaltitel: Extreme Risk
Episodennummer: 5x04
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 04. November 1998
Erstausstrahlung D: 19. Juni 1999
Drehbuch: Nick Sagan
Regie: David Livingston
Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Robert Beltran als Chakotay,
Tim Russ als Tuvok,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Robert Picardo als The Doctor,
Jerry Ryan als Seven of Nine,
Ethan Phillips als Neelix,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Ray Walston als Boothby,
Kate Vernon als Valerie Archer,
Zach Galligan als David Gentry,
Tucker Smallwood als Bullock u.a.
Kurzinhalt:
Als sich Chakotay in eine im All treibende Einrichtung beamt, auf die die U.S.S. Voyager auf ihren Flug durch den Delta-Quadranten gestoßen ist, staunt er nicht schlecht, als er sich plötzlich im Hauptquartier der Sternenflotte wiederfindet. Dieses wurde offenbar dort nachgebaut, und ist zudem mit Offizieren bevölkert – und zwar solchen, die tatsächlich existieren, und von denen sich Chakotay sicher ist, dass sie sich eigentlich im Alpha-Quadranten befinden. Chakotay schleicht sich unter die anderen, und beginnt mit seinen verdeckten Ermittlungen. Seine Nachforschungen ergeben schließlich, dass Spezies 8472 für die Einrichtung verantwortlich ist, und es sich bei ihren "Bewohnern" um Agenten handelt, die physiologisch verändert wurden, und dort in Vorbereitung einer Invasion der Sternenflotte trainieren, sich wie Menschen zu verhalten. Als er versucht, mehr über ihre Pläne herauszufinden, fliegt Chakotay dann schließlich auf. Captain Janeway ist fest dazu entschlossen, die geplante Invasion des Alpha-Quadranten zu unterbinden. Als sich der Anführer der Einrichtung, der die Form des Gärtners Boothby angenommen hat, nicht gesprächsbereit zeigt, scheint ein Kampf unausweichlich…
Denkwürdige Zitate:
"This species does not deserve our compassion."
"You picked a lousy time for an ethical debate."
(Janeway ist über Sevens Ansicht – und Timing – wenig erfreut.)
"Good to see you after all these years. Enjoying the Delta Quadrant?"
"Don't get sassy with me, young lady."
(Dem falsche Boothby ist Kathryns schnippischer Kommentar gar nicht recht.)
"The Borg are irrelevant. It's the humans that pose a threat."
(Diese Ansicht hört man nun auch nicht alle Tage.)
Review:
Der Einstieg in die Folge ist – wenn man sie zum ersten Mal sieht oder sich so wie ich nicht mehr wirklich an sie erinnern kann – herrlich mysteriös. Chakotay befindet sich auf einmal wieder zurück auf der Erde, und bespricht sich dort mit dem Gärtner Boothby. Was genau geht hier vor sich? Handelt es sich etwa um eine Rückblende? Bald wird klar, dass noch unbekannte Aliens aus ebenso unbekannten Gründen Mensch spielen – einzig Chakotay offenbart sich schon bald als echt. Insgesamt fand ich diesen Beginn eigentlich recht vielversprechend – nachdem das Rätsel dann aber mal gelüftet wurde, gelang es "In Fleisch und Blut" leider nicht wirklich, mich zu packen. Positiv fand ich in erster Linie die Rückkehr von Ray Walston als (falscher) Boothby. Einige der Dialoge – vor allem zwischen Chakotay und Archer – waren ganz nett. Auch die Effekte konnten sich wieder einmal sehen lassen, wobei es mir vor allem die Einstellung der Voyager auf der dunklen Seite des Planeten angetan hat. Mir gefiel auch – neuerlich (siehe u.a. "In Furcht und Hoffnung") – der Ansatz, dass die Menschheit – dank der Taten von Captain Janeway und ihrer Voyager-Crew – als Bedrohung angesehen wird (die sogar größer sei als die Borg!). Und vor allem die Art und Weise, wie der Konflikt am Ende gelöst wird – nämlich nicht in einem Weltraumgefecht, sondern am Verhandlungstisch – hat es mir angetan. Das war "Star Trek" pur.
Aber leider: Abseits dieser positiven Aspekte hatte "In Fleisch und Blut" leider nicht viel zu bieten. Auf mich wirkte es so, als hätte man zwar diese interessante Grundidee gehabt, dann mit ihr aber nicht wirklich etwas anzufangen gewusst. Das Ergebnis ist eine inhaltlich – was die Handlung betrifft – ziemlich dürftige Folge, die unaufgeregt vor sich hinplätscherte und mich nie so recht packen konnte. Generell war sobald das Geheimnis wer hinter all dem steckt mal gelüftet ist (in etwa nach dem ersten Drittel) irgendwie die Luft raus. Weder aus Chakotays Nachforschungen in der Einrichtung noch der drohenden Invasion der Sternenflotte durch Spezies 8472 bezog "In Fleisch und Blut" auch nur einen Hauch an Spannung. Eher misslingen fand ich auch die angedeutete, potenzielle Romanze zwischen Chakotay und Valerie Archer (ob das wohl eine Nachfahrin des Captains der Enterprise NX-01 ist?). Möglicherweise liegt's an der mangelnden Chemie zwischen Robert Beltran und Kate Vernon, aber irgendwie hat mich die leider emotional überhaupt nicht erreicht. Sicherlich eine der schlechteren entsprechenden Einlagen bei "Star Trek". Und insgesamt hat mir bei "In Fleisch und Blut" einfach irgendwie was gefehlt. Möglicherweise hätte eine B-Story gut getan, die es erforderlich gemacht hätte, bei der Haupthandlung rund um Spezies 8472 mehr auf die Tube zu drücken. Oder eventuell hätte sich die eine oder andere Idee, wie z.B. die Betrachtung der Frage, was den Menschen denn eigentlich zum Menschen macht, noch vertiefen lassen. So wie es ist, hat "In Fleisch und Blut" zwar einen interessanten Einstieg und einen starken Ausklang, aber nicht wirklich viel dazwischen.
Fazit:
Ich weiß ja nicht. Es war nett, Ray Walston als Boothby zurückkehren zu sehen, der Anfang war noch schön mysteriös, und mir gefiel, dass es statt auf einen Shootout vielmehr auf einen Abschluss hinausgelaufen ist, wo sich die Parteien an den Tisch setzen und eine friedliche, diplomatische Lösung finden. Davon abgesehen konnte ich mit "In Fleisch und Blut" aber jetzt nicht unbedingt viel anfangen. Irgendwie war sobald Urheber und Grund der Scharade aufgedeckt wurden die Luft raus, und abseits dieses Grundkonzepts hatte "In Fleisch und Blut" einfach nicht genug zu bieten, sei es an interessanten Ideen oder an spannenden Entwicklungen der Geschichte, um durchgehend unterhaltsam zu sein. Und so schlief die Folge im Mittelteil leider doch ordentlich ein. Ja, die Effekte waren wieder ordentlich – vor allem die Voyager auf der dunklen Seite des Planeten war echt schick – und es gab schon immer wieder kurze gute Momente zwischendurch. Aber dass es der Folge nicht gelang, weder mit der Handlung rund um Chakotay als verdeckter Ermittler noch mit der drohenden Invasion des Alpha-Quadranten Spannung zu erzeugen, drückt den Gesamteindruck, den "In Fleisch und Blut" bei mir hinterlassen hat, doch ordentlich nach unten.
Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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