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Die Schlacht um Ajilon Prime PDF Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Nor the Battle to the Strong
Episodennummer: 5x04
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 21. Oktober 1996
Erstausstrahlung D: 24. Februar 1998
Drehbuch: René Echevarria & Brice R. Parker
Regie: Kim Friedman
Hauptdarsteller: Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko, Rene Auberjonois als Odo, Michael Dorn als Lt. Commander Worf, Nana Visitor als Major Kira Nerys, Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax, Colm Meaney als Chief Miles O'Brien, Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir, Cirroc Lofton als Jake Sisko, Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller: Danny Goldring als Burke, Andrew Kavovit als Kirby, Karen Austin als Kalandra, Mark Holton als Bolian orderly, Lisa Lord als nurse, Jeb Brown als ensign, Elle Alexander als Female Guard, Greg "Christopher" Smith als Male Guard u.a.

Kurzinhalt: Auf der Heimreise von einer Konferenz, auf die Jake SIsko ihn für einen Artikel begleitet hat, empfängt Dr. Bashir den Notruf eines Außenpostens der Föderation, der von Klingonen angegriffen wird. Julien möchte Jake eigentlich nicht in Gefahr bringen, dieser besteht jedoch darauf, sich von ihm nicht davon abhalten zu lassen, den verletzten Kolonisten zu helfen. Im Lazarett angekommen, wo Dr. Bashir und andere Ärzte die Verwundeten notdürftig zusammenflicken, wird Jake mit den Schrecken des Krieges konfrontiert. Wenig später zieht er mit Bashir los, um den Generator aus dem Shuttle zu holen, um die Energieversorgung der Notunterkunft wiederherzustellen. Als die in einen Artillerieangriff der Klingonen gerade, bleibt Julian bewusstlos liegen – und Jake gerät ob der Explosionen um ihn herum in Panik und flieht. Auf dem Schlachtfeld trifft er dann schließlich einen verwundeten Soldaten, der kurz darauf vor seinen Augen stirbt. Wieder zurück im Lager erfährt er, dass alle voller Sorge um ihn warten, da sie dachten, ihm wäre etwas zugestoßen. Julian ist wohlauf; ihm gelang es sogar, den Generator alleine ins Camp zu schleppen. Jake macht sich jedoch ob seiner panischen Reaktion schwere Selbstvorwürfe…

Denkwürdige Zitate: "Solid. I wonder why my people use that term. Humanoid bodies are so fragile."
(Wie ja auch die Haupthandlung beweist.)


Review: Episodenbild (c) CBS "Die Schlacht um Ajilon Prime" fand ich leider – wie die Wertung ja schon andeutet – eher enttäuschend, und vor allem auch ziemlich frustrierend. Letzteres liegt daran, dass die Episode einige wirklich gute Ansätze hätte, und interessante und wichtige Themen anspricht. Die Art und Weise, wie die Serie hier die Schreckend es Krieges thematisiert, ist absolut wunderbar, und sticht auch innerhalb Star Treks deutlich heraus. Großartig fand ich es auch, mal aufzuzeigen, dass nicht jeder von uns in so einer grauenhaften Situation ein unerschütterlicher Held ist. Man hat Angst, gerät in Panik, und nimmt Reißaus. Dass dies dann mit Jake noch dazu nicht einfach nur ein Noname machen darf (wie zuvor der Soldat, der sich selbst ins Bein schießt, um vom Schlachtfeld gebracht zu werden), sondern jemand, zu dem wir einen Bezug haben, lässt das Ganze noch einmal besonders positiv hervorstechen. Zumindest vom Grundgedanken her. Denn gerade auch aufgrund dieser tollen und lobenswerten Ansätze hat mich das, was man letztendlich daraus gemacht hat, doch eher geärgert.

Bevor wir zum Hauptkritikpunkt kommen rollen wir erst die weniger wichtigen Schwachpunkte auf. Dabei sticht in erster Linie die Art und Weise hervor, wie der Krieg mit dem klingonischen Reich extra für diese eine Folge reaktiviert wird. Hätte man die Folge in die vierte Staffel gepackt oder sie sich für den Krieg gegen das Dominion aufgehoben, wäre das weitaus überzeugender gewesen. Denn so wirkt das mit dem kurzzeitig ausgesetzten Waffenstillstand der am Ende dann erst recht wieder bestätigt wird, doch sehr beliebig und konstruiert. Generell darf man die Folge teilweise nicht zu sehr hinterfragen, wie z.B. dass Bashir ursprünglich gar nicht auf dem Planeten landen will um Jake nicht in Gefahr zu bringen, nur um wenig später just ihn mitzunehmen um den Generator zu holen (den er dann als Jake Reißaus nimmt ohnehin allein zurück ins Lager trägt – wozu hat er ihn dann überhaupt mitgenommen?). Lieber verzichtet hätte ich auch auf alles, was sich währenddessen auf der Station zuträgt. Insbesondere die Thematisierung von Kiras Schwangerschaft fand ich wieder mal eher mühsam, aber auch die kurze Szene mit Odo hätte man sich schenken können. Und auch den sich sorgenden Benjamin Sisko hätte ich nicht gebraucht, da uns eine völlige Konzentration auf Jake und Bashir, und die damit einhergehende Isolation (da sie ja nicht wissen, inwiefern Hilfe unterwegs ist) noch stärker in ihre – verzweifelte – Situation hätte eintauchen lassen. Nicht wirklich überzeugt hat mich auch der Soldat, den Jake nach seiner Flucht trifft, da dieser harte Kerl derart überzeichnet war, dass es fast schon wie eine Parodie wirkte. Auch mit der Darstellung von Jake tat ich mir teilweise schwer. Dass ihn die Selbsterkenntnis, in Panik geflohen zu sein, erschüttert, ist verständlich und nachvollziehbar, aber die selbstmitleidige Art und Weise wie er darauf dann reagiert fand ich bei weitem schlimmer als seine Kurzschlusshandlung von zuvor. Wie er sich über den Galgenhumor der anderen beschwert, und dann erst sein "I'm a coward" – ne, sorry, aber sowohl wie er geschrieben als auch von Cirroc Lofton gespielt war hat mich leider nicht überzeugt.

Episodenbild (c) CBS Erschwerend kommt dann noch hinzu, dass all diese Momente insofern nicht die gewünschte Wirkung entfalteten, als von Vornherein klar war, dass sich Jake am Ende doch noch als Held erweisen und dadurch wieder rehabilitieren würde. Womit wir dann auch meinen größten Kritikpunkt erreicht hätten: Nicht jeder von uns ist mutig, furchtlos und ein Held. Natürlich hoffen wir alle, dass wir in solch einer Situation einen kühlen Kopf bewahren und das Wohl anderer über unser eigenes stellen würden. Doch genau wissen wir es nur dann, falls wir jemals in eine solche Situation geraten – und ich wünsche uns allen, dass das nie passieren wird. Was ich damit sagen will: Eine sympathische, freundliche und grundsätzlich gute Figur zu haben, mit der uns nach vier Staffeln auch einiges verbindet, die in dieser Situation Angst haben und die Flucht ergreifen darf, und wo das dann auch ok sein darf, wäre eine ungemein wichtige und beruhigende Aussage gewesen. Da man es jedoch mit seiner Heldentat am Ende erst recht kurz als eine Art kurzen Moment der Schwäche abtut, geht eben diese Aussage überwiegend flöten. Wie die Episode die zuvor vermittelte Message, dass sein Verhalten in dieser Situation ok war, dadurch generell torpediert. Und das fand ich nun mal eben zutiefst bedauerlich.

Fazit: "Die Schlacht um Ajilon Prime" hatte einige gute Ansätze, die sie jedoch leider in weiterer Folge selbst torpediert. Positiv sticht in erster Linie hervor, wie man sich hier den Gräueln des Krieges widmet. Leider aber wird jene Aussage, die ich fast noch wichtiger – oder zumindest außergewöhnlicher – gefunden hätte, nämlich dass nun mal nicht in jedem von uns ein Held steckt, und das auch voll und ganz ok ist, durch Jakes Heldentat am Ende völlig torpediert. Denn man mag uns zwar zuvor sagen, dass es eh ok ist, dass Jake davongelaufen ist, aber dass die Macher es für notwendig hielten, ihn am Ende doch noch mutig den Klingonen entgegentreten und so die leben der Kolonisten retten zu lassen, sagt eigentlich schon alles. Sprich: So ok ist es dann ja vielleicht doch nicht, ein Feigling zu sein. Somit widerspricht sich "Die Schlacht von Ajilon Prime" letztendlich selbst – und das fand ich nun mal ungemein schade. Auch davon abgesehen gab es noch ein paar Kritikpunkte, insbesondere den extra für diese Folge noch einmal plötzlich und kurzzeitig ausbrechenden Krieg mit dem klingonischen Reich. Letztendlich waren diese aber im Vergleich zum großen Knackpunkt rund um die widersprüchliche Aussage vernachlässigbar. Den guten Ansatz kann ich "Die Schlacht um Ajilon Prime" zwar trotz allem anrechnen, und es gab durchaus ein paar gute, starke Momente. In erster Linie fand ich es aber einfach nur schade, dass den Machern hier der Mut zur letzten Konsequenz gefehlt hat.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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