Originaltitel: Night Episodennummer: 5x01 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 14. Oktober 1998 Erstausstrahlung D: 01. April 2000 Drehbuch: Brannon Braga & Joe Menosky Regie: David Livingston Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Robert Beltran als Chakotay,
Tim Russ als Tuvok,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Robert Picardo als The Doctor,
Jerry Ryan als Seven of Nine,
Ethan Phillips als Neelix,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Ken Magee als Emck,
Steve Dennis als Night Alien,
Martin Rayner als Doctor Chaotica u.a.
Kurzinhalt:
Die Voyager durchfliegt die sogenannte Leere: Einen Raumbereich völliger Dunkelheit und bar jedweder Sterne, Planeten, oder sonstiger Raumphänomene. Die ständige Dunkelheit, das Gefühl der Isolation und Verlorenheit sowie der sich mangels Ablenkungen ergebende Alltagstrott schlagen sich schon bald auf das Gemüt der Crew nieder. Doch diese befindet sich noch nicht einmal zwei Monate in der Leere – und wird noch in etwa zwei weitere Jahre damit verbringen, diese zu durchqueren. Vor allem Captain Janeway trifft die Leere hart. Sie zieht sich von der Crew zurück und verlässt kaum mehr ihr Quartier. Ohne neue Herausforderungen, Gefahren, Rätsel oder Entdeckungen kehrt ihr Geist unweigerlich zu ihrer schicksalhaften Entscheidung zurück, die Vorrichtung des Fürsorgers zu vernichten – und so die Voyager und ihre Crew im Delta-Quadranten zu stranden. Der Rest der Crew versucht indes, das Schiff so gut als möglich am Laufen zu halten. Dann jedoch wird der Alltagstrott überraschend doch noch durchbrochen: Denn die Voyager wird von Außerirdischen angegriffen, welche die Leere ihr Zuhause nennen. Rasch wird klar, dass es diese Aliens eigentlich nicht wirklich auf die Voyager abgesehen haben, sondern auf die Schiffe der Malon, welche ihren Abfall in der Leere entsorgen. Als diese der Voyager anbieten, ihnen Zugang zu ihrem Vortex zu verschaffen, der sie in Sekundenschnelle ans Ende der Leere bringen würde, sofern sie sich in die Angelegenheit nicht einmischen, muss Captain Janeway ein weiteres Mal die Interessen ihrer Crew mit jenen eines unschuldigen, geplagten Volkes abwägen…
Denkwürdige Zitate:"Seven, I want good news. That's an order." "Then I must disobey."
(Seven lässt sich von ihrem Commander nicht einschüchtern.)
"I come here to meditate. Needless to say, the view from my quarters has been less than stellar lately."
(Hat Tuvok etwa gerade einen Witz gemacht?)
"Oh, what I wouldn't give for a few Borg cubes about now."
(Sei mal besser vorsichtig mit deinen Wünschen, Kathryn!)
"The robot has been neutralised. May I leave now?"
(Seven scheint mit Tom Paris Holodeck-Beschäftigung nicht viel anfangen zu können.)
"I guess mass murder doesn't factor into your profit margin."
(Torres zu Emck, der nicht gedenkt, von Voyagers Technologie Gebrauch zu machen.)
Review:
Die mit den späteren TNG-Seasons bei "Star Trek" in Mode gekommenen Staffel-Cliffhanger erfüllen zweierlei Zweck: Einerseits sollten sie Neugier auf die nächste Staffel schüren. Andererseits gaben sie den Machern aber auch gleich einen leichten Einstiegspunkt, um die Geschichte weiterzuerzählen, und damit etwas, an das sie anknüpfen konnte. Mangels Cliffhanger zum Ende von Season 4 konnte man nun auch beim Einstieg in die fünfte Staffel nicht auf solch ein "Sicherheitsnetz" zurückgreifen. Das Ergebnis ist eine Folge, die es nicht wirklich verstand, mich zu begeistern, und sich insgesamt auch mehr wie eine ganz normale Episode der Serie anfühlte, statt wie ein Staffel-Auftakt (die ja sonst meist doch etwas spektakulärer und ganz besonders spannend und dramatisch waren). Mein persönliches Highlight an der Folge war der erste Auftritt des eindeutig an Flash Gordon angelehnten Captain Proton (vor allem bei seinem Bösewicht musste ich unweigerlich an Ming denken). Einerseits, da die Schwarz-Weiß-Szenen (wie auch immer das auf dem Holodeck funktionieren soll) optisch für Abwechslung sorgten, und andererseits aufgrund des amüsanten Settings und der damit einhergehenden netten Hommage an die Klassiker bzw. Ursprünge des SF-Genres. Vor allem Sevens Beteiligung an dem Abenteuer war zu köstlich.
Davon abgesehen fand ich "Nacht" aber eher durchschnittlich, was weniger an den dahinterstehenden Ideen als eher der Ausführung lag. Man nehme zum Beispiel die Leere. Eine sehr coole Idee, die optisch auch wundervoll umgesetzt wurde – nur glaubt man den Machern halt keine Sekunde lang, dass wir der Voyager jetzt zwei Staffeln lang dabei zusehen werden, wie sie durchs Nichts fliegt (wäre zugegebenermaßen wohl auch nicht sonderlich spannend gewesen). Ergo, es ist von Anfang an klar, dass es ihnen gelingen wird, diesen Raumbereich wesentlich schneller zu verlassen. Auch den Einstieg in medias res fand ich eher ungünstig. Und wenn man gewollt hätte, dass der Zuschauer die Eintönigkeit und Isolation der Voyager-Crew nachvollziehen kann, hätte man wohl aufs Ganze gehen und eine Doppelfolge daraus machen müssen, um der zunehmenden Verzweiflung der Besatzung mehr Aufmerksamkeit spendieren zu können. Sehr irritiert war ich auch von Captain Janeways Verhalten. Auch hier wieder: Die Grundidee, dass sich die draußen herrschende Leere auf sie insofern auswirkt, als sie zum vielleicht ersten Mal bei der Reise innehalten muss, nichts zu tun hat, und daher ob ihrer damals getroffenen Entscheidung ins Grübeln gerät, ist ja nicht einmal schlecht. Nur hat das allein – was ich eben sehr begrüßte – nichts damit zu tun, sich einzuigeln. Auf diese Art und Weise die Crew quasi im Stich zu lassen, schien mir sehr untypisch. Und dann ist da noch die Geschichte rund um die in der Leere lebenden Aliens, sowie die Malon, die ihren Müll dort abladen. Nun bin ich ja grundsätzlich ein Freund davon, wenn man sich bei "Star Trek" akuten und/oder wichtigen Themen widmet, und ihnen durch die Science Fiction-Umgebung neue Aspekte abgewinnt. Nur leider war eben letzteres überhaupt nicht der Fall. Und insgesamt war mir die mitschwingende Umweltschutz-Message in diesem Fall zu aufdringlich und predigend. Das hat man bei "Star Trek" in der Vergangenheit auch schon wesentlich besser hinbekommen.
Nun ist es ja nicht so, dass das Endresultat deshalb schlecht wäre. Die guten Ansätze sind ja trotzdem vorhanden, und werten die Episode selbst in ihrer suboptimal umgesetzten Form auf. Gut gefiel mir auch die Art und Weise, wie Janeway hier noch einmal vor quasi dasselbe Dilemma wie damals bei "Der Fürsorger" gestellt wird. Schön auch die Szene, wo sie sich zuerst da zu entscheidet, sich quasi zu opfern und so der Voyager die Weiterreise zu ermöglichen, die Besatzung allerdings deutlich macht, voll und ganz hinter ihrer Entscheidung – egal ob von damals oder heute – zu stehen, und gar nicht daran zu denken, sie im Stich zu lassen. Zum Ende hin gab's auch wieder ein paar nette Effekte, wobei es mir vor allem jene Szene angetan hatte, wo die Voyager die Leere verlässt und wieder in den "Normalraum" zurückkehrt. Und zwischendurch gab es den einen oder anderen netten Moment, wie z.B. den in der stellaren Kartographie meditierenden Tuvok (was deutlich machte, dass selbst am logischen Vulkanier die draußen herrschende Leere nicht spurlos vorübergeht). Dennoch, so schwach wie mit "Nacht" ist man bislang noch in keine "Voyager"-Staffel gestartet.
Fazit:
So ganz ohne einen Cliffhanger den man aufgreifen konnte tat man sich scheinbar ein bisschen schwer damit, einen gelungenen Staffelauftakt zu finden. "Nacht" ist zwar eine solide Episode, als ein eben solcher jedoch eher enttäuschend, da doch ziemlich unspektakulär. Am besten konnte mir der erste Auftritt von Captain Proton gefallen; die Idee, eine solche Hommage in die Serie einzubauen, und dann noch dazu in Schwarz-Weiß und Mono-Ton, fand ich ausgesprochen charmant. Davon abgesehen litt die Folge aber darunter, dass sich einige interessante und gute Ansätze darin befinden, man jedoch die meisten davon eher ungeschickt umgesetzt hat. Dass Janeway mir ihrer damaligen Entscheidung hadert war gut, dass sie sich dermaßen von ihrer Crew abkapselt und sie im Stich lässt aber weniger. Die Umweltverschmutzungsthematik vom Grundgedanken her nett, aber halt auch extrem mit dem Zaunpfahl vermittelt. Und die Idee der Leere war auch sehr interessant, zugleich war aber von Anfang an klar, dass es der Voyager gelingen würde, diese am Ende der Episode hinter sich zu lassen; eine Doppelfolge die tatsächlich eine mehrmonatige Odyssee durch diesen Raumbereich erzählt und wie die Crew langsam aber sicher droht, den Verstand zu verlieren, hätte ich da weitaus spannender gefunden. Insgesamt ist das Endergebnis zwar dank der guten Ansätze, einzelner guter Momente, den wieder einmal gefälligen Effekte und eben auch Captain Proton zwar weit davon entfernt, ein Reinfall zu sein. Aber ein mitreißender und die Vorfreude auf die restliche Season schürender Staffelauftakt sieht anders aus.