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Die Apokalypse droht PDF Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Apocalypse Rising
Episodennummer: 5x01
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 30. September 1996
Erstausstrahlung D: 19. Februar 1998
Drehbuch: Ira Steven Behr & Robert Hewitt Wolfe
Regie: James L. Conway
Hauptdarsteller: Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko, Rene Auberjonois als Odo, Michael Dorn als Lt. Commander Worf, Nana Visitor als Major Kira Nerys, Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax, Colm Meaney als Chief Miles O'Brien, Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir, Cirroc Lofton als Jake Sisko, Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller: Robert O'Reilly als Gowron, J.G. Hertzler als Martok, Marc Alaimo als Gul Dukat, Casey Biggs als Damar, Robert Zachar als head guard, Robert Budaska als burly Klingon, John L. Bennett als towering Klingon, Tony Epper als drunken Klingon, Ivor Bartels als young Klingonu.a.

Kurzinhalt: Nach seiner kurzzeitigen Rückkehr in die große Verbindung ist Odo davon überzeugt, dass es sich bei Kanzler Gowron, der mit dem klingonischen Reich aus der Föderation ausgetreten ist und dieser in weiterer Folge sogar den Krieg erklärte, um einen Gründer handelt. Dies würde bedeuten, dass der Konflikt zwischen beiden Großmächten vom Dominion orchestriert wurde. Nun gilt es jedoch, diesen Verdacht auch zu beweisen. Captain Sisko wird damit beauftragt, eben dies zu tun. Er fliegt mit einer kleinen Einsatztruppe, der außer ihm auch noch Worf, O'Brien und Odo angehören, zum Planeten Ty'Gokor, wo in Kürze eine klingonische Zeremonie stattfinden soll, der auch Gowron beiwohnen wird. Zu diesem Zweck lassen sich Sisko, O'Brien und Odo von Doktor Bashir ein klingonisches Aussehen verleihen, während wie von Worf eine Schulung in klingonischem Verhalten erhalten. Solcherarts vorbereitet, mischt sich das Einsatzteam unter die geladenen Gäste. Doch als Martok Sisko wiedererkennt, droht die Mission zu scheitern…

Denkwürdige Zitate: "Captain, you're just in time for happy hour."
"Do I look happy, Quark?"
(Ob's in Quark's Bar wohl auch eine Unhappy Hour gibt?)

"If we succeed, there will be many songs sung in our honor."
"Let's hope we're there to hear them."
(O'Brien würde es wohl vorziehen, den Ruhm auch noch genießen zu können.)

"You should have killed me when you had the chance. I promise you won't get another."
(Gowron am Ende zu Worf.)


Review: Episodenbild (c) CBS So großartig "Der Weg des Kriegers" auch gewesen sein mag, aber mit "Die Apokalypse droht" offenbart man rückwirkend den gesamten Handlungsstrang rund um den Konflikt mit dem klingonischen Reich als für die Tonne. Das beginnt schon bei der Auflösung am Ende, die zwar diesen Storyarc aus der vierten Staffel mit dem zuvor begonnenen und auch in S4 weiter verlaufenden Handlungsstrang rund um das Dominion verknüpfen mag, aber halt auch arg klischeehaft ist, und zudem vom Zuschauer auch einiges an "suspension of disbelief" erfordert. Denn angesichts der Tatsache, wie vorsichtig die Klingonen bei früheren Treffen gaben, erscheint es sehr unplausibel, dass es Martok möglich war, so lange unerkannt zu bleiben. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass ich einen anderen Abschluss des Kriegs mit den Klingonen vorgezogen hätte. Denn gerade auch angesichts der späteren Entwicklung rund um das cardassianische Imperium und dem Dominion hätte sich doch eigentlich die Erkenntnis angeboten, dass die Klingonen mit ihrem Verdacht recht hatten. Eine Föderation, die zähneknirschend eingestehen muss, falsch gelegen zu haben, hätte ich weitaus spannender – und origineller – gefunden, als einen vom Dominion orchestrierten Krieg (Hallo, Schatten!).

Überhaupt, seit wann wurde aus dem gebrochenen Bündnis zwischen dem klingonischen Reich und der Föderation auf einmal ein richtiger Krieg? Ich meine, da ist ja doch wohl noch ein gehöriger Unterschied. Mir drängt sich da unweigerlich der Vergleich zum Brexit auf. Gut, ok, Großbritannien wird also aus der EU austreten – aber ich hoffe doch, dass dies nicht auch gleich bedeutet, dass wir uns sobald es soweit ist mit ihnen plötzlich im Krieg befinden. Das sind ja dann wohl doch noch zwei unterschiedliche paar Schuhe. Bisher dachte ich jedenfalls, die Klingonen wären halt einfach aus der Föderation ausgetreten, und seitdem wären die Spannungen zwischen den beiden Mächten gewachsen. Aber an eine echte Kriegserklärung könnte ich mich nicht erinnern, und wenn es so eine gab, dann machte "Deep Space Nine" einen denkbar schlechten Job dabei, uns ihn spüren zu lassen. Jedenfalls war ich doch ziemlich vor den Kopf gestoßen, als die Klingonen am "Lagerfeuer" hier nun auf einmal Geschichten über glorreiche Siege gegen Föderationsschiffe austauschen (hatten die nicht eigentlich vielmehr die Cardassianer im Visier?). Und dann ist da noch der Martok-Twist. Am Ende von "Das Urteil" hieß es noch, Gowron wäre der Wechselbalg, aber nun wollten uns die Drehbuchautoren offenbar unbedingt noch einmal überraschen, und wechselten schnell noch seine Identität. Nicht nur, dass die entsprechende Wendung wenig überraschend war, da ich in dem Moment wo Martok anregte Gowron zu töten wusste, was hier gespielt wird (nun kann ich zwar nicht 100%ig sicher sein, dass ich den Twist noch irgendwo im Hinterkopf hatte, aber angesichts der Tatsache, dass ich an die Serie so gut wie keine Erinnerung mehr habe würde ich es doch eher ausschließen), es drängt sich für mich auch die Frage auf, warum Odo von den Gründern der falsche Verdacht eingepflanzt wurde. Man mag argumentieren, dass sie wohl dachten, sie würden Gowron kurzerhand töten, aber irgendwie wirkt das schon wie ein ziemlich weit hergeholter Plan. Insgesamt ist mir jedenfalls nicht wirklich klar, was sie sich davon versprachen. Von der Frage, warum Gowron oder Martok nicht gleich Worf erkannten, ganz zu schweigen.

Episodenbild (c) CBS All dies führt, zusammen mit der Art und Weise, wie man den klingonischen Krieg nun zugunsten des Konflikts mit dem Dominion nun möglichst rasch wieder fortwischt, den Eindruck, dass all dies schlecht durchdacht war (hier ist "Deep Space Nine" der direkten Konkurrenz "Babylon 5" wieder einmal klar und deutlich unterlegen), und verleiht "Die Apokalypse droht" einen sehr konstruierten Eindruck. Aber auch davon abgesehen war "Die Apokalypse droht" für mich alles andere als ein Highlight. Die Art und Weise wie Odo hier am Ende der Episode einen wichtigen Beitrag zur Mission leistet und damit seine eigenen Selbstzweifel von zuvor ausgeräumt werden, fand ich extrem aufgesetzt und billig (das ist wirklich einfallslosestes und banalstes Drehbuchschreiben nach dem 08/15-Handbuch; und umso unverzeihlicher, wenn man sich vor Augen führt, welches dramaturgische Potential in seinen Selbstzweifeln gesteckt wäre). Auch das mangelnde Vertrauen in die Zuschauer stieß mir wieder sauer auf – wie z.B. bei der neuerlichen Erklärung, warum Kira auf einmal schwanger ist. Damit verbleichen als einzige nette Aspekte das lustige Klingonen-Training von Worf, die nette Szene, als Dukat das klingonische Schiff zerstörte (und somit wieder einmal seine skrupellose Seite unter Beweis stellen sollte), sowie die netten Effekte beim Anflug auf den Planeten. Gerade auch für einen Staffelauftakt eine denkbar dürftige Ausbeute.

Fazit: "Die Apokalypse droht" schließt die Handlung rund um den Krieg mit den Klingonen auf überaus patscherte Art und Weise ab. Vieles an den Entwicklungen hier wollte mich nicht überzeugen, und wirkte auf mich entweder unlogisch, schlecht vorbereitet, extrem billig, klischeehaft und zweckmäßig, oder konstruiert. Gerade auch der Krieg zwischen der Föderation und den Klingonen kam irgendwie bevor hier einzelne Schlachten erwähnt wurden irgendwie innerhalb der Serie überhaupt nicht zur Geltung. Und der Twist am Ende war auch sehr vorhersehbar. Immerhin war die Folge aber wieder einmal sehr schön inszeniert, bot ein paar nette Effekte, einzelne gelungene Szenen, und war wenigstens nicht langweilig. Ein rundum überzeugender und meine Vorfreude auf die anstehende Season schürender Staffelauftakt sieht aber anders aus.

Wertung: 1.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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