Originaltitel: The Monster And The Rocket Episodennummer: 2x12 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 12.04.2017 Erstausstrahlung D: - Drehbuch: Mark Fergus & Hawk Ostby Regie: Rob Lieberman Hauptdarsteller:
Thomas Jane als Detective Josephus Miller,
Steven Strait als James Holden,
Cas Anvar als Alex Kamal,
Dominique Tipper als Naomi Nagata,
Wes Chatham als Amos Burton,
Frankie Adams als Roberta "Bobbie" Draper,
Florence Faivre als Juliette Andromeda Mao,
Shawn Doyle als Sadavir Errinwright,
Shohreh Aghdashloo als Chrisjen Avasarala.
Gastdarsteller:
Terry Chen als Praxidike Meng,
François Chau als Jules-Pierre Mao,
Nick E. Tarabay als Cotyar,
Jeff Seymour als Verteidigungsminister Korshunov,
Curtis Caravaggio als Captain Malik,
Gage Munroe als Jefferson Errinwright,
Valerie Buhagiar als Melissa Suputayaporn,
Ana-Maria Alvarado als Silje,
Cyrus Aazam als Geir,
Gugun Deep Singh als Champa u.a.
Kurzinhalt:
Während Holden, Alex und Prax mit der Rocinante Jagd auf den entkommenen Protomolekül-Hybriden machen, helfen Naomi und Amos bei der Evakuierung von Ganymed. Avasarala trifft sich unterdessen mit Jules-Pierre Mao…
Review:
"The Monster And The Rocket" wartet mit zwei Handlungssträngen, deren Ausgang ich so nicht erwartet habe, sowie einer dritten Handlung auf, die ohne Überraschungen streng nach Schema F verläuft. Ok, so ganz stimmt das nun auch wieder nicht, aber Holdens Jagd nach dem weißen Wal hat mich bis zum Ende, welches nicht einer gewissen Ironie entbehrt, recht kalt gelassen. Die Serie versucht zwar Holdens Wandel vom – man verzeihe mir die Rollenspielterminologie – rechtschaffen guten Weltverbesserer hin zu jemanden, der nicht mit der Wimper zuckt, solange der Zweck die Mittel heiligt und seine Obsession mit der Vernichtung des Protomoleküls durch den Horror, den er mit eigenen Augen auf Eros erlebt hat, zu erklären. Leider hat die Serie gerade in diesem Horroraspekt für mich am Ende der letzten Staffel versagt. Abgesehen von ein paar Strahlungsopfern überlässt es die Serie unserer Fantasie, was wirklich mit den rund 100.000 Bewohnern der Asteroidenkolonie geschehen ist. Ich habe aber ein furchtbar schlechtes Vorstellungsvermögen und obendrein die Bücher gelesen, die gerade in diesem Punkt ziemlich ins Detail gehen, weswegen ich Holdens Gemütszustand in dieser Folge als etwas zu erzwungen empfinde. Steven Straits bemühte Performance tut ihr übriges. Klar, die Roci-Szenen in dieser Folge sind vor allem dazu da, um zusätzliches Drama für die Naomi-Handlung zu schaffen, die das aber eigentlich gar nicht nötig hätte. Nach all den Katastrophen deren Zeuge die Roci-Crew im Laufe dieser zwei Staffeln wurde, hätte es mich nicht überrascht, wenn Naomis Entscheidung, sich dem wütenden Mob zu stellen, um wenigstens ein paar Menschenleben zu retten, auch tragisch geendet hätte. Dass dem ausnahmsweise mal nicht so ist, tut der Serie, die ein Universum zeichnet, in welchem sich sonst jeder selbst der Nächste ist, aber verdammt gut und ich als Zuschauer halte es ohnehin nicht für die schlechteste Idee, immerhin ab und zu mal durch positive Wendungen daran erinnert zu werden, dass die Menschen, für die die Heldentruppe kämpft, es wert sind, gerettet zu werden.
In den vorigen Folgen hatte den Verdacht geäußert, Errinwright könnte noch ein Ass im Ärmel haben und sein Geständnis Teil eines Plans sein, um Avasarala im richtigen Moment eine auszuwischen und um damit seine Machtposition wieder festigen zu können. Aber dann fängt "The Monster And The Rocket" mit Errinwright an, der seine Angelegenheiten in Ordnung bringt, sich bei seinem Sohn entschuldigt und ihm ein paar weise Worte mit auf den Weg gibt und überhaupt den Eindruck erweckt, er sei bereit, sich in sein eigenes Schwert zu stürzen (inklusive Giftkapsel und Abschiedsbrief an seine Ex-Frau). Zumindest sollen wir, die Zuschauer, das denken und bis zu einem gewissen Grad, hätte das auch leicht zur Tatsache werden können, wenn ihm nicht das Treffen von Mao und Avasarala Gelegenheit geboten hätte, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Sowas nennt man wohl einen Game Changer. Aber noch ist meine liebste Polit-Omi nicht besiegt und ich habe einen ziemlich starken Verdacht, was es damit auf sich hat, dass Avasaralas Bodyguard Cotyar extra darauf hingewiesen hat, dass er das "Gepäck" ordnungsgemäß verstaut hat.
Fazit:
Mal Butter bei die Fische: Auch die vorletzte Folge der Staffel ist überwiegend damit beschäftigt die Konfrontation mit dem Hybridmonster hinauszuzögern. Das hört sich aber schlimmer an, als es zumindest innerhalb dieser Episode eigentlich ist. Sowohl der Handlungsteil um Naomi auf Ganymed, als auch Avasaralas Treffen auf Maos Luxusyacht können überzeugen, zumal letzterer einen ziemlich gut gemachten Game Changer bietet. Lediglich Sorgenkind Holden macht mal wieder Sorgen. Auch sein "Kapitän Ahab"-Verschnitt macht die Figur für mich einfach nicht interessanter.