Originaltitel: The Weeping Somnambulist Episodennummer: 2x09 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 22.03.2017 Erstausstrahlung D: - Drehbuch: Hallie Lambert Regie: Mikael Salomon Hauptdarsteller:
Thomas Jane als Detective Josephus Miller,
Steven Strait als James Holden,
Cas Anvar als Alex Kamal,
Dominique Tipper als Naomi Nagata,
Wes Chatham als Amos Burton,
Frankie Adams als Roberta "Bobbie" Draper,
Florence Faivre als Juliette Andromeda Mao,
Shawn Doyle als Sadavir Errinwright,
Shohreh Aghdashloo als Chrisjen Avasarala.
Gastdarsteller:
Terry Chen als Praxidike Meng,
Byron Mann als Admiral Nguyen,
Nick E. Tarabay als Cotyar,
Peter Outerbridge als Captain Martens,
Rachel Crawford als Admiral Peñano,
Jeff Seymour als Verteidigungsminister Korshunov,
Mpho Koaho als Pvt. Travis,
Ted Whittall als Dr. Iturbi,
Conrad Pla als Colonel Janus,
Leah Jung als Mei Meng,
Jonathan Whittaker als Esteban Sorrento-Gillis,
Peter Williams als Santichai Suputayaporn,
Valerie Buhagiar als Melissa Suputayaporn,
Ted Atherton als Dr. Strickland u.a.
u.a.
Kurzinhalt:
Während der Friedenskonferenz auf der Erde wird Bobbie zum Spielball im politischen Machtkampf zwischen der UN und der Marsrepublik. Das UN-Forschungsraumschiff "Arboghast" erreicht die Venus, um den Einschlagskrater des Eros-Asteroiden nach Spuren des Protomoleküls zu untersuchen. Um unerkannt nach Ganymed gelangen zu können, sieht sich die Roci-Crew gezwungen, sich eines der mit Hilfsgütern beladenen Transportraumschiffe zu bemächtigen…
Review:
Nach der Durststrecke der vorigen Folgen erweckt "The Weeping Somnambulist" bei mir wieder verstärkt das Gefühl, dass es nun wieder Vorwärts geht. Das liegt, auch wenn größere Überraschungen im Plot trotzdem weiterhin ausbleiben, vor allem daran, dass hier nun endlich mal wieder zwei Handlungsstränge zusammengeführt werden. Für Bobbie ist der Besuch auf der Erde in erster Linie ein Realitätscheck. Unter Erdschwere und unter freiem Himmel löst sich ihr Wunsch, den faulen Erdlingen auf deren Heimatplaneten kräftig in den Hintern zu treten, schnell in Luft auf. Für einige Mitglieder der Marsdelegation stellt schon der kurze Weg von der Landefähre bis zum Botschaftsgebäude unter Erdbedingungen eine erhebliche Hürde dar. Auch Errinwright und Admiral Nguyen lassen keine Gelegenheit aus, die Marsianer ihre Schwächen spüren zu lassen und glauben, Kontrolle über die Situation zu haben. Dass die Marsrepublik quasi die Verantwortung für den Ganymed-Zwischenfall übernimmt und auch bereit ist, für die Schäden aufzukommen, bestätigt sie in ihrer Ansicht. Die Marsrepublik kann es sich aber leisten, auf Zeit zu spielen, da die Schwächen der Marsianer außerhalb des Schwerefelds der Erde aufhören zu existieren und sich das Kräfteverhältnis durch ihre technologische Überlegenheit auch in Zukunft weiter zu ihren Gunsten verlagern wird. Bobbies blindes Vertrauen in ihre Regierung wird während der Verhandlungen auf eine harte Probe gestellt. Sie soll statt der Wahrheit eine ihr aufgezwungene Geschichte erzählen, die unbequeme Fragen vermeidet. Während Errinwright bestenfalls daran interessiert ist, einen für die Erde guten Deal herauszuschlagen, schlägt Avasaralas Bullshit-Detektor Alarm.
Die Version der Ereignisse des Ganymed-Zwischenfalls, die die Marsrepublik präsentiert, hat sich für die erfahrene Politikerin schon vor der Enthüllung mit Pvt. Travis als Sündenbock für den Schlamassel zu perfekt angehört. Dass die Serie die, während der 3. Folge von mir als recht plump kritisierte, rassistisch motivierte Disziplinlosigkeit von Bobbies Marines gegenüber Pvt. Travis zu einem zentralen Punkt der Verhandlungen macht, ist ein gelungener Schachzug der Autoren. Zwar hätte ich es dennoch als besser empfunden, wenn Bobbies Trupp als durch und durch professionell dargestellt worden wäre, aber so haben die Szenen wenigstens einen Zweck der über das Offensichtliche hinausgeht. Mit Bobbie, die ihr Ganymed-Trauma noch nicht verarbeitet hat, hat Avasarala leichtes Spiel. Nachdem sich der Sergeant verplappert und Avasarala von ihrem Spitzel erfahren hat, dass nicht nur das Protomolekül durch den Einschlag von Eros auf der Venus nicht vernichtet worden ist, sondern dass auch ein Raumschiff der Marsianer dem UN-Forschungsschiff zuvorgekommen ist, wird das Verhalten der Marsdelegation während der Verhandlungen nicht nur in Hinblick auf die Ereignisse des Ganymed-Vorfalls zunehmend verdächtiger. Klar, nach der Eros-Geschichte wäre es naiv, einfach anzunehmen, dass die Partei vom roten Planeten in Bezug auf das Protomolekül weiterhin gänzlich im Unklaren tappt. Aber darüber, ob hinter dem Auftauchen des Raumschiffs der Marsianer im Venusorbit mehr steckt, als nur wissenschaftliche Neugier, schweigt sich die Serie in dieser Folge noch aus. Der titelgebende Handlungsstrang um die Roci-Crew, die unter Holden mehr und mehr in der moralischen Grauzone agiert, ist dann trotz eines für Stargate-Fans interessanten Wiedersehens mit Apophis-Darstellers Peter Williams eher ein Lückenfüller. Zwar ist es durchaus interessant zu spekulieren, wie viele Kollateralschäden Holden noch bereit ist für seine hehren Absichten zu zahlen, bis ihm jemand die Augen öffnet, aber die Ganymed-Handlung rund um das "Monster" und der entführten Tochter von Prax kann nicht durchstarten, solange die Figuren noch nicht am Handlungsort sind.
Fazit:
"The Expanse" tastet sich in der neunten Folge der 2. Staffel langsam an den Handlungskern der zweiten Staffelhälfte heran. Dabei gibt es zwar keine bahnbrechenden neuen Erkenntnisse und der Handlungsteil um die Roci-Crew hätte vielleicht auch gekürzt werden können, trotzdem hatte ich durch das Aufeinandertreffen von Bobbie und Avasarala, sowie den Andeutungen hinsichtlich der Verstrickungen der Marsrepublik in die Protomolekülverschwörung den Eindruck, dass die Schreiber wieder verstärkt dabei sind, die Serie, nach aus meiner Sicht etwas zu ausführlichen Abstechern in die OPA-Innenpolitik, auf Kurs für das Staffelfinale zu bringen.