Originaltitel: To the Death Episodennummer: 4x23 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 13. Mai 1996 Erstausstrahlung D: 08. November 1996 Drehbuch: Ira Steven Behr & Robert Hewitt Wolfe Regie: LeVar Burton Hauptdarsteller:
Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko,
Rene Auberjonois als Odo,
Michael Dorn als Lt. Commander Worf,
Nana Visitor als Major Kira Nerys,
Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax,
Colm Meaney als Chief Miles O'Brien,
Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir,
Cirroc Lofton als Jake Sisko,
Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller:
Jeffrey Combs als Weyoun,
Clarence Williams III als Omet'iklan,
Brian Thompson als Toman'torax,
Scott Haven als Virak'kara u.a.
Kurzinhalt:
Eine Gruppe Jem'Hadar verübt einen Anschlag auf die Station Deep Space Nine. Captain Sisko nimmt in der U.S.S. Defiant zusammen mit einer Einsatzgruppe die Verfolgung auf. Im All stoßen sie dann schließlich auf ein antriebslos treibendes Jem'Hadar-Schiff, bei dem es sich jedoch nicht um die Angreifer handelt. Sie beamen die Überlebenden an Bord, wobei die Gruppe der Jem'Hadar vom Vorta Weyoun angeführt wird. Dieser offenbart Captain Sisko, dass es sich bei den Angreifern um abtrünnige Jem'Hadar handelt, und schlägt vor, dass sie ihre Kräfte vereinen sollen, um sie aufzuhalten. Immerhin planen die Abtrünnigen, ein im Gamma-Quadranten angesiedeltes Portal der Iconianer in Betrieb zu nehmen. Der Schaden, den sie mit einem ebensolchen anrichten könnten, wäre verheerend. Und so lässt sich Captain Sisko wohl oder übel auf diese unsichere Allianz ein. Gemeinsam bereiten sich die Einsatzkräfte der Sternenflotte sowie die Jem'Hadar darauf vor, die Siedlung der Abtrünnigen anzugreifen und das Portal zu zerstören. Doch die Stimmung an Bord ist angespannt; vor allem zwischen Worf und dem Jem'Hadar Toman'torax gegen die Wogen hoch. Als es schließlich zu einem Kampf an Bord kommt, droht die unsichere Allianz zu zerbrechen, und damit die Mission, noch bevor sie eigentlich begonnen hat, zu scheitern…
Denkwürdige Zitate:"What would you say if I offered to make you absolute ruler of the Federation? No President, no Starfleet Chief of Staff, just you." "I'd say your psychographic profile of me isn't as good as you think."
(Mit diesem Köder wird Weyoun bei Sisko nicht viel Erfolg haben.)
"So let me get this straight. No food, so sleep, no women. No wonder you're so angry. After thirty or forty years of that, I'd be angry too."
(Wer nicht?)
"A dead man can't learn from his mistakes."
(Wie wahr.)
"I also want you to know if somehow he does carry out his threat, he will not live to boast about it."
(Ein beruhigender Gedanke?!)
Review:
Beginnen wir mit meinem größten Kritikpunkt: Nach dem über eine halbe Stunde langen Aufbau war die Action am Ende leider doch eher enttäuschend. Das wäre kein großes Problem, wenn diese – wie es bei "Star Trek" bis dahin eigentlich meistens der Fall gewesen ist – nur das Sahnehäubchen gewesen wäre, und eine interessante Idee oder ein spannender Widersacher im Mittelpunkt gestanden wären. "Die Abtrünnigen" baut sich aber praktisch von Anfang an auf diesen Showdown auf, zeigt uns die Vorbereitungen, die schwierige Allianz zwischen beiden Streitkräften, und widmet sich generell ausführlich der Vorbereitung– nur um dann über die eigentliche Mission drüberzuhudeln. Mir persönlich war das, was da am Ende an Spannung und Action geboten wurde, jedenfalls zu wenig. Mir geht’s da jetzt auch weniger um ein paar Sekunden mehr oder weniger an Kämpfen (angeblich wurde damals vom Sender eine knappe Minute geschnitten), sondern einfach, dass man die Mission noch etwas komplexer und interessanter gestaltet bzw. die Action interessanter aufgebaut und mehrere Fronten des Kampfes gezeigt hätte. Aber so wurde das Finale der langen Vorarbeit meines Erachtens nicht gerecht.
Davon abgesehen hat mir "Die Abtrünnigen" aber ziemlich gut gefallen. Die Folge profitiert dabei in erster Linie von Jeffrey Combs erstem – aber (trotz seines letztendlichen Ablebens) zum Glück nicht letzten – Auftritt als Weyoun. Die Figur ist einerseits wunderbar geschrieben, wird aber vor allem auch von Combs famos verkörpert. Es ist einfach eine Freude, ihm in dieser Rolle zuzusehen; diese Mischung aus schmierig, schleimig, heuchlerisch, verlogen und – im Falle von Odo – kriecherisch. Man ist sich bei ihm einfach nie sicher, woran man ist, und genau das macht seine Figur so interessant. Generell fand ich seine Gespräche sehr gelungen, sei es mit Sisko, oder auch mit Odo. Eine weitere wesentliche Stärke ist die Art und Weise, wie wir hier einen Einblick in die – interessante – Kultur der Jem'Hadar erhalten. Sie mögen zwar nicht die erste Kriegerkultur bei "Star Trek" sein, durch ihre fatalistische Einstellung zu dem Thema, ihrer Lebensphilosophie (siehe den Schwur, den sie ablegen, bevor sie in den Kampf ziehen; von wegen "Ich bin tot, und hole mir mein Leben zurück") usw. heben sie sich doch auch nochmal deutlich von den Klingonen ab. Nicht zuletzt, da sie weniger von Ehre, als von Pflichtbewusstsein, angetrieben werden. Auch die Offenbarung, dass sie gezüchtet werden, und tatsächlich für nichts Anderes außer den Kampf leben (auch dies unterscheidet sie von den Klingonen, die ja allen Bereichen des Lebens mit der gleichen Leidenschaft begegnen, mit der sie sich in den Kampf stürzen), lässt sie hervorstechen, und gibt ihnen sowohl eine interessante als auch bedrohliche Note. Als Verfechter und Liebhaber von Rückgriffen auf die Kontinuität freute ich mich natürlich auch wahnsinnig darüber, dass die Portale der Iconianer hier wieder aufgegriffen wurden. Solche Anspielungen, durch die die einzelnen "Star Trek"-Serien näher zueinanderrücken, dürfte es wenn es nach mir geht ruhig öfter geben. Und auch alles rund um die aufgenommenen Abschieds-Nachrichten, welche die Starfleet-Offiziere aufnehmen ehe sie auf eine Mission geht, wo absehbar ist dass sie von dieser vielleicht nicht zurückkehren werden, fand ich sehr interessant und gelungen. Genau solche Einfälle sind diese kleinen Details, die einen großen Unterschied machen und eine Folge aufwerten können.
Fazit:
"Die Abtrünnigen" konnte mir ziemlich gut gefallen. Ein Hauptgrund dafür war sicherlich Jeffrey Combs als Weyoun, der bereits bei seinem ersten Auftritt Eindruck hinterlässt, und die Folge aufwertet. Auch die Einblicke in die Gesellschaft der Jem'Hadar fand ich interessant. Sehr gefreut habe ich mich zudem über die Anspielung auf die etablierte "Star Trek"-Kontinuität, in Form der Portale der Iconianer. So etwas dürfte es für meinen Geschmack ja ruhig öfter geben. Und die angespannte Stimmung an Bord der Defiant sorgte dafür, dass die Episode trotz der langen Vorbereitung auf die Mission nicht langweilig wurde. Eben diese war dann aber der größte Knackpunkt der Folge. Schlimm genug, dass man uns ganze 35 Minuten drauf warten lässt, aber was man uns dann präsentierte, wurde der langen Wartezeit bzw. dem vorangegangenen Aufbau nicht wirklich gerecht. Ich finde, da hätte man mehr draus machen können, ja müssen. Aufgrund des eher enttäuschenden, überhastet wirkenden Finales hinterlässt "Die Abtrünnigen" letztendlich doch einen leicht bitteren Nachgeschmack.