Originaltitel: Rolling Thunder Cannon Punch Episodennummer: 1x03 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 30.09.2016 (Netflix) Drehbuch: Quinton Peeples Regie: Tom Shankland Hauptdarsteller:
Finn Jones als Danny Rand,
Jessica Henwick als Colleen Wing,
Jessica Stroup als Joy Meachum,
Tom Pelphrey als Ward Meachum,
David Wenham als Harold Meachum.
Gastdarsteller:
Carrie-Anne Moss als Jeri Hogarth,
Wai Ching Ho als Madame Gao,
Toby Nichols als Young Danny Rand,
Marquis Rodriguez als Darryl,
Esau Pritchett als Shannon,
Alok Tewari als Raj Patel,
Ramon Fernandez als Kevin Singleton,
Roger Dominic Casey als Sparring Partner,
Craig Geraghty als Ringmaster,
Donté Grey als Caleb,
Myles Humphus als Rusty,
Tyson Hall als Groundskeeper u.a.
Kurzinhalt:
Mit Hilfe der eisernen Faust ist es Danny Rand gelungen, aus der psychiatrischen Anstalt zu fliehen. Ward und Joy Meachum sind zudem mittlerweile davon überzeugt, dass es sich bei ihm auch wirklich um den handelt, der er behauptet zu sein. Was jedoch noch lange nicht heißt, dass sie einfach so dazu bereit sind, ihre Firma mit ihm zu teilen. Vielmehr versuchen sie, ihn mit einem goldenen Handschlag in Form von 100 Millionen Dollar dazu zu bewegen, sämtliche Ansprüche auf die Rand Corporation fallen zu lassen. Doch Danny denkt gar nicht daran, sich mit Almosen abspeisen zu lassen. Er beauftragt Jeri Hogarth damit, ihn zu vertreten, die seinen Fall aufgrund ihres guten freundschaftlichen Verhältnisses zu seinem Vater annimmt. Nun muss Danny Rand allerdings einen Beweis für seine Identität finden. Als er jedoch versucht, eine Röntgenaufnahme aus dem nahegelegenen Krankenhaus zu stehlen, ist gerade ein Schläger dabei, diese zu vernichten…
Review:
Was könnte spannender sein, als einem fünfzehn Jahre verschollenen Milliardär dabei zuzuschauen, wie er darum kämpft, sein Vermögen wieder zu erlangen? Nun, wenn ihr mich fragt, leider eine ganze Menge. Wie z.B. der Wäsche in der Waschmaschine dabei zuzusehen, wie sie sich im Kreis dreht (ob die rote Socke die schwarze Unterhose überholt?). Fingernägel schneiden (man könnte sich ja verletzen!). Oder die Steuererklärung ausfüllen (bekomme ich heuer vielleicht tatsächlich mal Geld zurück?). Stattdessen hab' ich mich aber doch zusammengerissen und tapfer diese uninteressante und mir wieder mal viel zu soapige Dynastien-Streit-Handlung ertragen. Langweiliger war "Iron Fist" bisher noch nie – und wird es hoffentlich auch nicht (weil wie sagt man so schön, schlimmer geht's immer). Unschlüssig bin ich mir auch, ob mir die Verknüpfung zwischen Hogarth und den Rands gefällt. Auf der einen Seite bringt es die einzelnen Serien stärker zusammen – was gerade bei "Iron Fist" wichtig erscheint, der bislang teilweise in einer völlig anderen Welt zu spielen scheint, als den in Hell's Kitchen und Harlem angesiedelten früheren Serien – andererseits machen solche "Zufälle" aber die Welt letztendlich immer kleiner, als größer.
Neben der Handlung rissen mich diesmal auch die schauspielerischen Leistungen wieder mal überwiegend nicht vom Hocker. Vor allem Ward-Darsteller (mit denen haben sie bei Marvel irgendwie kein Glück, siehe auch Brett Dalton) Tom Pelphrey ist extrem unscheinbar und ohne jegliches Charisma. Auch David Wenham (dessen Figur in einem Sarg schläft – ist Harold etwa ein Vampir?) hat mich schon mal mehr überzeugt (ursprünglich dachte ich mir ja, der einstige Faramir sei tief gesunken – dann jedoch viel mir ein, dass er ja auch schon in "Van Helsing" mit von der Partie war). Dafür schlägt sich immerhin die mir bislang unbekannte Jessica Stroup (die mich mehr und mehr an eine jüngere Tracy Scoggins erinnert) recht wacker. Und Finn Jones scheint mit seiner Rolle auch zunehmend warm zu werden. In erster Linie ist es aber nach wie vor Jessica Henwick, die die Serie mit Leben füllt. Vor allem auch ihr Zusammenspiel fand ich hier wieder gelungen. Und generell sorgt ihre Figur mit dem Cage-Fight gegen Ende für die beste (einzig gute?) Szene der Folge. Wobei mich die Inszenierung der Action wiederum eher enttäuscht hat. Vor allem Randys kurzem Kampf im Krankenhaus war kaum zu folgen, so zerschnitten wie der war (laut eines Reddit-Artikels finden sich dort 56 Schnitte in 35 Sekunden!). Warum sich nicht mehr Marvel-Serien ein Beispiel an "Daredevil" nehmen, ist mir unklar. Es passt aber irgendwie zu meinem Gesamteindruck der Serie, dass sich kaum jemand wirklich Mühe gegeben hat, da eh alle wussten, dass kein Marvel/Netflix-Fan die letzte Prä-"Defenders"-Serie auslassen wird – egal, ob sie nun gut oder schlecht ist.
Fazit:
Auch in der dritten Folge mangelte es der vermeintlichen Superheldenserie "Iron Fist" mal wieder vor allem an einem: Superhelden! Stattdessen gibt's einen klischeehaft-seifigen Familienzwist rund um ein Unternehmen, wie man sich das eher bei "Dallas", "Denver Clan" oder "Falcon Crest" erwarten würde. Nun weiß ich ja nicht, wie's euch geht, aber zumindest ich konnte mit Danny bei seinem Versuch, seine Milliarden zurückzuerobern (auch wenn ihm diese zustehen und natürlich zu gönnen sind), nur bedingt mitgefiebert. Gerettet wird sie in erster Linie von der guten Nebenhandlung rund um Colleen Wing, die ihre Martial Arts-Fähigkeiten in einem Käfigkampf unter Beweis stellt. Und zugegebenermaßen sieht die Serie immer noch sehr gut aus, und auch der Daft Punk-ige Score gefällt mir nach wie vor. Inhaltlich dürfte es jetzt dann aber schön langsam mal losgehen.